Menden/Norderney. Der Märkische Kreis betreibt ein Schullandheim auf Norderney. Der Kreis erklärt, warum sich das Haus trotz Corona-Auslastungsflaute selbst trägt.
Die Wellen rauschen. Eine salzige Brise weht um die Nase. Das erleben Besucher des Schullandheimes des Märkischen Kreises auf Norderney. Das Heim beherbergt Schüler, Lehrer und auch Privatreisende. Der Kreis sieht das Haus trotz Corona nicht als finanzielle Belastung und erklärt, woran das liegt.
„Unsere Hausleitung ist trotz Corona sehr zufrieden wie das Jahr bislang gelaufen ist“, sagt Kreissprecher Hendrik Klein. „Natürlich ist nicht immer alles aufzufangen.“ Der Kreis hatte nach der mehrmonatigen Schließungsphase ausdrücklich um private Buchungen gebeten. Dadurch seien die Verluste im Schulbereich zumindest teilweise aufgefangen worden. Viele Schulen hatten Fahrten stornieren müssen. Ohnehin durfte das Schullandheim nur zur Hälfte belegt werden.
Buchungslage für das kommende Jahr laut Kreis durchweg gut
Die Prognosen für das kommende Jahr sehen derzeit eher gut aus. „Das Schullandheim ist im nächsten Jahr schon fast komplett ausgebucht“, sagt Klein. „Es gibt nur noch einige Tage Ende Februar.“ Dass der Buchungskalender für das kommende Jahr noch keine einzige Buchung zeigt, sei ein technischer Fehler, der noch behoben werden soll.
„Es gibt viele aus der Politik und aus der Kreisverwaltung, die gerne zum Urlaub in unser Schullandheim fahren“, sagt Klein. Er gehöre selbst gerne regelmäßig zu den Besuchern des Hauses, das schon in den 1950-er Jahren Kinderkurheim des Kreises Iserlohn war. Klein betont bei dieser Gelegenheit, dass kein Angestellter des Kreises Vorteile erhalte. Schulen seien ohnehin stets bei der Buchung bevorzugt. „Das ist in erster Linie ein Schullandheim.“
750.000 Euro im Jahr an Kosten auf der Insel
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In dem Haus ist Platz für 97 Gäste. Dazu gehören auch drei Appartements, davon eines mit Küche. Der Kreis gab zuletzt im vergangenen Jahr gut 750.000 Euro für die Einrichtung aus, der Hauptanteil für das Personal. Der Großteil der Kosten wurde über die Einnahmen wieder hereingeholt.
Die Kreispolitik hatte einen Kostendeckungsgrad von 97 Prozent vorgegeben. Das heißt: Das Heim muss fast alle Ausgaben durch den laufenden Betrieb auch selbst wieder hereinholen. In den vergangenen Jahren gelang das ohne Probleme. 2018 erwirtschaftete der Kreis auf der Nordseeinsel sogar einen Gewinn von zehn Prozent. Wegen steigender Kosten für den Gebäudeunterhalt wurden die Übernachtungstarife allerdings etwas erhöht.
Erwachsene zahlen 48 Euro pro Nacht auf Norderney
Inklusive Vollpension zahlt ein Erwachsener pro Nacht im Sommer 48 Euro. Kinder sind mit 21 bis 31 Euro dabei. Eine Familie mit zwei Kindern muss für ein Appartement pro Nacht etwa 150 Euro hinlegen. „Dafür gibt es dann allerdings auch Halbpension“, betont Klein. „Man muss aber auch mal beim Abspülen mithelfen.“
Aus der Kreispolitik hatte es immer wieder Kritik gegeben, weil sich der Kreis – wie andere Kreise oder Städte auch – ein eigenes Haus in bester Lage auf der Nordseeinsel leistet. Hinter vorgehaltener Hand war immer wieder gerne davon die Rede, dass sich der Kreis für die eigenen Beamten und Angestellten ein subventioniertes Urlaubsvergnügen schaffe. Durch die vorgegebene Kostendeckungsquote war den Kritikern allerdings zuletzt der Wind aus den Segeln genommen. „Ein Verkauf ist zum Glück seit 15 Jahren kein Thema mehr“, sagt Urlauber und Sprecher Hendrik Klein.
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