Menden. Trotz Corona wird es pünktlich zu Pausen im Rewe-Markt neben dem Hönne-Gymnasium in Menden proppenvoll. Passt das zu den Corona-Regeln?

Pünktlich zur Pause des Hönne-Gymnasiums in Menden wird’s proppenvoll im Rewe-Supermarkt in der Mendener Innenstadt. Schüler überrennen den Laden geradezu. Um die vorgeschriebenen Mindestabstände kümmern sich aber nur die wenigsten. Viele Kunden fragen sich: Passt das zu steigenden Zahlen und Corona-Regeln?

Morgens, 9.35 Uhr: Eine ältere Dame mit Rollator an der Kasse weiß gar nicht wohin mit sich. Links stehen Schüler, rechts sind welche und von hinten drängt die Meute. Es ist wie auf dem Schulhof: munteres Geplauder, mal ein Schubsen. Den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern hält fast keiner ein. Das geht allerdings auch kaum. Wenn sich alle mit Abstand anstellen würden, wäre die Schlange wahrscheinlich so lang, dass sie aus dem Laden herausreichen müsste. Grob geschätzt sind gerade 150 Menschen im Geschäft.

Supermarkt verfügt über 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche

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„Es gibt eine Vorgabe des Landes: Danach darf sich im Schnitt ein Kunde auf sieben Quadratmetern Verkaufsfläche aufhalten“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Lück. „Diese Sollzahl überschreiten wir aber auch bei den Schülern nicht“, erklärt Marktleiter André Klitzka auf Nachfrage. Was sich die meisten Kunden kaum vorstellen können: Bei gut 1500 Quadratmetern ausgewiesener Verkaufsfläche dürfen nach den aktuellen Regeln mehr als 200 Menschen in den Supermarkt an der Walramstraße.

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Diese Zahl überschreite Rewe Drath selbst im Weihnachtsgeschäft nicht, sagt Klitzka. Rewe könne die Kundenzahlen ständig über die Kassiervorgänge auswerten. „Wir können das auf zehn Minuten herunterbrechen“, sagt Klitzka. „Wir sind unter ständiger Kontrolle durch das Ordnungsamt.“ Im Ordnungsamt der Stadt sind bislang auch keine Verstöße aktenkundig. „Zunächst einmal ist der Supermarkt dafür zuständig, dass die Regeln eingehalten werden“, sagt Lück. Die Stadtverwaltung ihrerseits passe darauf auf, dass der Supermarkt das auch tue. Er kündigt dennoch nach den Hinweisen verstärkte Kontrollen in diesen Bereichen an.

Aktuell bei Rewe nur drei von vier Kassen in Benutzung

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„Wir haben mit dem Ordnungsamt besprochen, dass wir weitere Begrenzungen bauen, wenn die Zahlen noch weiter steigen sollten“, sagt Klitzka. Die zwischenzeitlich wegen eines Defekts abgenommene Plane zwischen den Warteschlangen an der Kasse sei mittlerweile ersetzt worden. „Wir benutzen von den vier Kassen auch nur drei.“

Aktuell verzichtet Rewe auf eine Einkaufswagenpflicht wie bei anderen Supermärkten, die über die Zahl der Wagen (ein Wagen je Kunde) den Überblick über alle im Markt befindlichen Kunden bewahren. Das sei nur notwendig, wenn man häufiger in Gefahr gerate, die Grenze zu überschreiten.

Andere Supermärkte setzen sogar auf Schülerverbote

Auch ein Schülerverbot zu bestimmten Zeiten wie in anderen Städten hält Klitzka momentan für wenig hilfreich. „Wir müssen doch alle Kunden gleich behandeln. Wenn ein Schüler Hunger hat, muss er sich doch etwas kaufen können“, sagt Klitzka. Das sei aus seiner Sicht allenfalls ein letztes Mittel, falls die Personenzahl noch stärker beschränkt werden sollte. Grundsätzlich sei der Markt auf den Ansturm vorbereitet: „Die Pausenzeiten sind uns ja bekannt. Wir können den Ansturm dann auch schnell abkassieren.“

Schwieriger als die reinen Personenzahlen sei individuelles Fehlverhalten im Blick zu halten: „Wir weisen darauf hin, wenn die Schüler Abstände unterschreiten“, sagt Klitzka. „Aber auszuschließen ist das natürlich nie.“ Da können man nur immer wieder an jeden einzelnen Kunden appellieren.

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