Menden. Die Bäckerei Niehaves setzt auf Regionalität. Eier, Wurst und Getreide sind heimisch. Nun folgt der erste eigene Dinkel. Hintergründe und Preise.
Rund zehn Hektar Dinkel, das entspricht mehr als zehn Fußballfeldern: So viel hat die Niehaves Bäckerei und Konditorei rund um Martin und Hermann Niehaves in Zusammenarbeit mit ihrem regionalen Landwirt Philipp Freudenberger angebaut. Im vergangenen Monat war es dann endlich so weit: Der erste selbst angebaute Dinkel konnte geerntet werden. Martin Niehaves war live und tatkräftig bei der Ernte dabei. „Es war einfach toll, das Ganze mal zu sehen“, sagt er.
Besonders wichtig ist ihm dabei der Aspekt der Regionalität und Qualität. Man müsse seine heimischen Bauern und Müller unterstützen. Und nicht nur die, sondern auch Metzger, Handwerker und Co. „Selbst wenn wir eine Filiale renovieren oder neu bauen, kommen fast alle Firmen aus Menden und Umgebung“, erklärt Niehaves. So unterstützt der Kunde beim Kauf eines Brotes nicht nur die Bäckerei und den Bauern, sondern ein Stück weit auch einen Metzger, Maler oder andere Handwerker.
Derzeit werde das Thema Regionalität immer populärer. Viele große Supermarktketten werben in Fernsehen-Spots mit teils auch lokalen Produkten. „Und wir machen das eigentlich jeden Tag, aber reden da irgendwie nicht drüber“, sagt der Geschäftsführer und lacht. Dass die Bäckerei mal ihren eigenen Dinkel erntet, daran war vor 20 Jahren nicht zu denken. Doch mit dem Laufe der Zeit haben sich neue Möglichkeiten aufgetan. Und aufgrund langjähriger und enger Zusammenarbeit mit Müller und Landwirt wurde die Idee dann auch in die Tat umgesetzt.
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Acht Tonnen pro Hektar
Und zwar mit vollem Erfolg: Denn pro Hektar wurden rund acht bis neun Tonnen Dinkel geerntet. „Die Menge soll in der Regel bis zur nächsten Ernte reichen“, erklärt Martin Niehaves. Doch ganz genau könne man auch das nie vorhersagen. Denn der Getreide-Anbau ist und bleibt Natur. Auf diese hat man eben keinen Einfluss. Je nach Wetterlage und Niederschlagsrate könne es durchaus passieren, dass weniger geerntet wird, als zunächst gedacht. Für den Notfall gibt es aber auch einen Plan. „Unsere Mühle Sendker aus Bergkamen arbeitet noch mit anderen Bauern aus der Region zusammen, so dass es keine Engpässe geben wird.“ Zunächst soll der geerntete Dinkel aber erstmal ausreichen.
Im vergangen Jahr habe man sich zum eigenen Dinkel-Anbau mit Philipp Freudenberger entschieden. „Wir mussten natürlich erstmal gucken, ob das hier in der Region überhaupt geht.“ Mit dem zuständigen Müller der Familie Sendker arbeite man schon seit Firmenbestehen zusammen „und unseren Bauer kenne ich schon seitdem ich 16 Jahre alt bin“, sagt Martin Niehaves und lacht. Ein Aspekt, der dem Geschäftsführer sehr am Herzen liegt. „Natürlich könnte ich mein Getreide woanders günstiger kaufen, aber darum geht es nicht.“ Sondern darum, heimische Produkte zu verarbeiten, anzubieten und darum, sich gegenseitig zu unterstützen. „Deshalb haben wir uns auch schon vor einigen Jahren zusammengetan und mit dem Anbau von Roggen begonnen.“
Regionalität: Brötchen, Eier und Wurst
„Unser Bauer und unser Müller haben natürlich auch etwas davon, wenn sie wissen, dass wir jedes Jahr unser Getreide dort anbauen und mahlen lassen.“ Und im Gegenzug kann sich der Geschäftsführer auf die beiden verlassen. Häufig werde das Thema Regionalität als selbstverständlich erachtet, doch so ist es nicht. „Unsere Eier bekommen wir zum Beispiel schon seit einer Ewigkeit von Ostermann aus Fröndenberg“, erklärt Niehaves.
„Jeder, der ein belegtes Brötchen kauft, unterstützt also gleichzeitig unsere Lieferanten vor Ort.“ Regionalität ist für Martin Niehaves ein gemeinsamer Weg. „Wir möchten ja auch, dass die Mühlen erhalten bleiben.“ Bereits jetzt plant Niehaves die nächste Dinkel-Aussaat mit dem regionalen Bauer. Dann soll es noch mehr werden. „Das war ja nun der erste Versuch, aber wir sind froh und dankbar, dass die Ernte so gut geklappt hat.“