Menden. Corona wirkt sich auch auf die Blutkonserven aus: sie werden knapp. Ein akuter Engpass herrscht auch im Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus

Die Corona-Pandemie bringt viele fatale Folgen mit sich: Einbrüche in der Wirtschaft, zahlreiche Menschen, die in Kurzarbeit müssen oder ihren Job ganz verloren haben, eine Ausbreitung des Gefühls von Einsamkeit, Menschen, die am Existenzminimum nagen. Doch auch der Blutspendedienst leidet unter der Corona-Krise und spürt die Auswirkungen deutlicher denn je: Blutkonserven werden knapp. Auch im Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus ist das Problem bekannt. „Wir wissen, dass es einen akuten Engpass gibt“, sagt der Krankenhausleiter Dr. Markus Berghoff.

Da viele Krankenhäuser meist wieder in vollen Umfängen arbeiten und operieren, mussten teils schon Operationen verschoben oder abgesagt werden. Dieser Fall ist in Menden zwar noch nicht eingetreten, dennoch sei man vorbereitet: „Wir gucken mit Augenmaß, wie wir die Konserven verwenden. Bisher mussten wir noch nichts absagen oder verschieben, aber das können wir definitiv nicht ausschließen.“ Der ärztliche Direktor betont indes, dass für den Fall der Fälle eine direkte Absprache mit dem jeweiligen Patienten erfolge, um die Operation schnellstmöglich nachzuholen.

11.500 fest eingeplante Termine

Es liege weniger daran, dass die Menschen „spendefaul“ sind, sagt Sprecher Stefan David Küpper vom Blutspendedienst West. Viel mehr daran, dass das Coronavirus enorme Einschränkungen mit sich bringe. So können Schulen, Berufskollegs, Unis und Co. kaum bis gar nicht mehr besucht werden. „Es ist die beschädigte Terminstruktur“, sagt Küpper. So habe man beim Blutspendedienst für das Jahr 2021 eigentlich über 11.500 Termine fest eingeplant. Davon fallen nun jedoch zahlreiche weg. „Der Plan ist eigentlich die Basis zur Versorgung der Kliniken.“ Durch die vielen Terminabsagen seien die benötigten Blutkonserven in Summe „einfach nicht mehr greifbar“, sagt der Pressesprecher.

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Rund 10.000 Konserven fehlen durch Absagen. „Wir müssen das irgendwie versuchen zu substituieren“, erklärt Küpper. Derzeit habe man sich auf eine Terminvergabe über eine Online-Plattform geeinigt, an der noch ein wenig gearbeitet wird. 40 Prozent aller Termine werden demnach jetzt schon online vergeben. Das vermeide vor allem, dass sich mehrere Menschen an einem Ort versammeln und dort warten. „Sicherheit ist in dieser Zeit ein ganz, ganz wichtiger Aspekt“, meint Küpper.

Zum Märkischen Kreis sagt Küpper ganz klar: „Das ist eine blutspendefreundliche Region.“ Gerade in Zeiten von Corona werde Blut umso mehr benötigt.“ Der akute Engpass an Blutkonserven könne nur kompensiert werden, wenn auch künftig jeder, der fit und gesund ist sowie natürlich geeignet ist, eine Blutspende abgibt.

Denn auch der bekannte Blutspende-Truck sei kaum noch unterwegs. Hygieneregeln seien schlichtweg zu schwierig, komplett eingehalten zu werden. Ein enormer Einbruch. Doch trotzdem bleibt der Pressesprecher zuversichtlich: „Es ist besser als nichts.“ Auch wenn er sich jetzt schon sicher sei „Diese Einschränkungen wird es auch noch in 2021 geben.“

Per Schreiben habe man auch das Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus über die Blutknappheit informiert. „Dort stand, dass die Konserven knapp sind und nicht immer alles da ist“, erklärt Krankenhausleiter Berghoff. Im Mendener Krankenhaus wird viel vollumfänglich gearbeitet und operiert.