Menden/Märkischer Kreis. Verdachtsfälle zum Betrug mit Kurzarbeitergeld auch im Märkischen Kreis. Im April mehr als 400 Anträge auf Kurzarbeitergeld in Menden.

Seit Beginn der Corona-Krise haben viele Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. Nun sind deutschlandweit zahlreiche Betrugsfälle mit Kurzarbeitergeld (kurz: KUG) ans Licht gekommen. Auch im Märkischen Kreis gibt es mehrere Verdachtsfälle, die nun in der zuständigen Behörde in Dortmund geprüft werden, bestätigt Kira Muth, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit, auf Nachfrage der Westfalenpost. Insgesamt sei dem Staat durch die Betrugsfälle ein Schaden in Millionenhöhe entstanden.

„Bei uns gibt es Einzelfälle, aber es sind bisher nur Verdachtsfälle“, sagt Muth und betont, dass es verglichen mit anderen Städten deutlich weniger Verdachtsfälle sind. Eine genaue Zahl kann sie allerdings weder für den Kreis noch für die Hönnestadt nennen. „Bei den Fällen gibt es keine erkennbaren Muster und ebenso auch keine Häufigkeit.“ Es sei „nichts, was im Kreis Alarm schlagen würde“. Dennoch werde dem Ganzen nun nachgegangen. Es könne aber durchaus der Fall eintreten, erklärt die Pressesprecherin, dass sich die Verdachtsfälle nicht bestätigen. „Viele Firmen wurden durch die Corona-Krise zum ersten Mal mit Kurzarbeit konfrontiert“, sagt Kira Muth. Häufig treten dadurch ganz banale Fehler auf, die auf einfache Weise geklärt werden können. Manchmal seien es lediglich Missverständnisse, daher setzt die Arbeitsagentur für Arbeit darauf, zunächst das Gespräch mit dem jeweiligen Betrieb zu suchen, bevor weitere Behörden wie beispielsweise der Zoll eingeschaltet werden. Denn meist stecke da „gar keine böse Absicht“ hinter, erklärt Muth.

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Indes hat sich die Bundesagentur für Arbeit nun dazu entschieden, Kurzarbeitergeld-Anträge genauer und detaillierter zu prüfen. „Man müsste den Betrug schon gut verstecken“, bestärkt die Pressesprecherin die derzeitige Vorgehensweise.

Insgesamt habe sich die Situation wieder etwas beruhigt, berichtet Kira Muth. Neue Anträge auf Kurzarbeitgeld kommen „nur noch kleckerweise rein“, sagt sie. So wird in einer Statistik deutlich, dass in Menden im April dieses Jahres 406 Anträge auf Kurzarbeitergeld von insgesamt 5576 Menschen bei der Agentur für Arbeit eingegangen sind. Im August hingegen waren es nur noch elf Anträge mit rund 167 Personen. Und auch hier gilt zu beachten: Es sind lediglich die Zahlen der Anzeigen. Das heißt, dass nicht zwingend alle Anträge genehmigt worden sind, erklärt die Pressesprecherin.

Feste und endgültige Zahlen gibt es bislang nur für den gesamten Kreis. Hier wird ein enormer Anstieg im Vergleich zur Wirtschaftskrise 2009 deutlich. Im Vergleich: Im Mai haben 40.675 Personen Kurzarbeitergeld in 2728 Betrieben bezogen. Im Krisenjahr 2009 waren im Vergleich hierzu im Mai 906 Betriebe und 25.135 Personen betroffen.