Fröndenberg. Enorme Unterschiede bei der Wahlbeteiligung in Fröndenberg. In den Dörfern gehen über 70 Prozent wählen, im Zentrum weniger als 40 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Fröndenberger haben bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgegeben: Bei Landrats-, Kreitstags-, Bürgermeister-, Stadtrats- und Ruhrparlamentswahl lag die Wahlbeteiligung jeweils bei über 50 Prozent. Meist sogar bei über 55 Prozent. Im Vergleich: In Menden lag die Wahlbeteiligung bei rund 47 Prozent.
Jedoch gibt es deutliche Unterschiede im Hinblick auf die Wahlen: Bereits am Sonntagmittag teilte Ole Strathoff, Fachbereichsleiter der Ruhrstadt, mit, dass bis 13 Uhr die Wahlbeteiligung in den Dörfern fast doppelt so hoch war wie in der Stadt. „In Frömern und Bausenhagen haben bis 13 Uhr rund 60 Prozent der Bürger ihre Stimme abgegeben, im Vergleich dazu waren es am Mühlenberg rund 30 Prozent“, erklärt er. Allerdings waren die Bürger, die eine Briefwahl beantragt hatten, bereits miteingerechnet worden. 5024 Fröndenberger hatten eine Wahl per Brief beantragt, sagt Ole Strathoff.
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Fröndenberg: Dörfer stark, Zentrum eher schwach
Bei den Kommunalwahlen in der Ruhrstadt fiel die Wahlbeteiligung sehr unterschiedlich aus. Insgesamt lag sie für die Landratswahl bei 55,9 Prozent, für die Bürgermeisterwahl bei 56,1 Prozent. Für den Stadtrat gaben rund 56 Prozent ihre Stimme ab, die Kreistagswahl hatte eine Wahlbeteiligung von 55,9 Prozent und 54,8 Prozent der Fröndenberger setzten auch ein Kreuz für die Wahl des Ruhrparlaments.
Am Beispiel der Landratswahl wird Folgendes deutlich: In den Wahlbezirken 11, 12 und 15 gaben weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Im Wahlbezirk 10 sogar weniger als 40 Prozent. Demnach lag die Wahlbeteiligung in Wahlbezirk 10, der das Stadtzentrum umfasst, bei lediglich 37,6 Prozent. Von fast 1200 Wahlberechtigten gaben lediglich 450 Fröndenberger ihre Stimme ab. Ähnlich ist es auch auf dem Mühlenberg. Dort lag die Wahlbeteiligung zwar bei 42,3 Prozent. Doch von rund 1065 Berechtigten setzten nur 450 Bürger ein Kreuzchen.
Das Gegenteil spielte sich in den Dörfern ab. In Bausenhagen und Frömern knackte die Wahlbeteiligung sogar die 70-Prozent-Marke. Der Bezirk um Bausenhagen erreichte den Höchstwert mit 71,8 Prozent. Von 861 wahlberechtigten Bürgern, gaben 665 ihre Stimme ab. Ähnlich in Frömern, wo 71,4 Prozent der Ruhrstädter ein Kreuz auf ihrem Stimmzettel machten.
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Frömern war vor allem durch das Engagement der Evangelischen Jugend in die Öffentlichkeit gerückt. Mit der Aktion „Sei kein Schaf – geh wählen!“ animieren die Ehrenamtlichen rund um Jugendreferentin Katharina Grügelsiepe seit Jahren mehr junge Menschen, wählen zu gehen. Zudem haben sie vor den Wahlen auch mehrere Veranstaltungen organisiert und Videos mit den Bürgermeister-Kandidaten gedreht.
Ursache schwierig einzuordnen
Auch Fachbereichsleiter Ole Strathoff bestätigt auf Nachfrage der Westfalenpost, dass die Wahlbeteiligung dort, wo es dörflicher zugeht, deutlich höher ausgefallen ist, als in der Stadtmitte oder auf dem Mühlenberg. „Natürlich ist das schade, das ist doch ganz klar. Wir sind als Stadtverwaltung interessiert daran, eine hohe Wahlbeteiligung zu haben, es geht schließlich um zukunftsträchtige Entscheidungen“, sagt er. Jedoch sei eine Begründung für die Unterschiede zwischen Dorf und Stadt schwierig. „ Vielleicht ist es die traditionelle Einstellung auf einen Sonntag zur Wahl zu gehen. Viele verbinden das noch mit einem Gang zur Kirche. Vielleicht ist das auf den Dörfern noch eher verwurzelt“, spekuliert Strathoff.
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Indes betont er aber auch, dass die Alters- und Bevölkerungsstruktur eine wichtige Rolle spielt und die Ergebnisse der Wahlbeteiligung beeinflusst. Dennoch sagt er: „Wenn sechs von zehn Leuten nicht zur Wahl gehen, ist das bedauerlich.“ Der Fachbereichsleiter freut sich dennoch, dass Fröndenberg eine höhere Wahlbeteiligung als die Nachbarkommunen Menden (47,2 Prozent) und Unna (48,9 Prozent) verzeichnen kann. Dennoch: „Nach der Wahl ist vor der Wahl“, sagt Ole Strathoff und bezieht sich auf die anstehenden Stichwahlen am 27. September. Es liege der gesamten Stadtverwaltung am Herzen, dass viele Bürger und Bürgerinnen bei der kommenden Stichwahl ihr Kreuz setzen.