Menden. In Mendens Innenstadt gibt es viele Leerstände. Auch das Dieler-Gebäude ist eins der Sorgenkinder. Nun soll das Problem angegangen werden.

Knapp zehn Jahre lang dauerte der Umbau der Mendener Innenstadt. Vor allem optisch ist die Umgestaltung ein echter Pluspunkt für Menden. Doch die Innenstadt steht auch immer wieder in der Kritik. Grund: die zahlreichen Leerstände. Diese verzeichnete Menden bereits vor der Corona-Krise. Die Wirtschaftsförderung Menden möchte das zukünftig in den Griff bekommen. Dafür soll eine Gesamtkonzeption für den innerstädtischen Bereich aufgestellt werden.

Wie viele Leerstände es aktuell in der Innenstadt Menden gibt kann Carina Gramse von der Wirtschaftsförderung nicht genau sagen – aktuell liege noch keine konkrete Erhebung vor und es gäbe stetig Änderungen. Sie ist unter anderem zuständig für das Konzept, das mit Hilfe einer Masterstudentin der Technischen Universität Dortmund erstellt werden soll. „Im Oktober startet die Studentin im Rahmen ihrer Masterthesis mit einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme“, erklärt sie. Von da aus sollen Maßnahmen für die Entwicklung und Verbesserung der Innenstadt erhoben werden. „Die Arbeit ist für uns eine große Chance“, sagt Gramse.

Was ist bereits gut? Welche potenziellen Entwicklungen sind in der Fußgängerzone möglich? Und wie sollen Verbesserungen umgesetzt werden? Unter anderem auf solche Fragen soll mit Hilfe der Studentin eine Antwort gefunden werden. „Erste Ergebnisse von ihr werden wir um Weihnachten erhalten. Die werden noch nicht veröffentlicht, aber wir können damit arbeiten“, erzählt Gramse. Auch mit der Stadt Menden gebe es diesbezüglich einen hohen Austausch und eine gute Kooperation.

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Auswirkungen noch nicht erkennbar

Einen direkten Einfluss der Corona-Pandemie, in Form von Ladenschließungen und mehr leerstehenden Ladenlokalen, kann Gramse aktuell nicht erkennen. Das bestätigt auch Falk Steidel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Menden: „Bedingt durch Corona ist uns aktuell lediglich die Schließung der Gastronomie „El Cubana“ bekannt.“ Diese sei aber auch nicht aus erster Hand bestätigt. Bisher seien seiner Kenntnis nach keine weiteren Geschäfte betroffen. Eher im Gegenteil: In der Kolpingstraße eröffnete ein Kiosk und gegenüber vom Modegeschäft Sinn ein neues Eiscafé. Absolute Klarheit gebe es erst im kommenden Jahr.

„Aktuell ist es noch zu früh, um Auswirkungen zu sehen“, sagt auch Jenni Gröhlich vom Stadtmarketing. Mieter und Vermieter hätten sich, zum Beispiel was die Mietzahlung angeht, gut abgesprochen.

Dennoch ist das Einkaufsverhalten der Bürger noch sehr zaghaft, was sich auf die Nachfrage nach leerstehenden Ladenlokalen auswirkt. „Im Moment gibt es einen Stillstand für Anfragen an Gewerbeimmobilien“, weiß auch Immobilienmakler Michael Kreytenberg. Jenni Gröhlich fügt hinzu, dass viele Interessenten zurzeit abwarten, wie sich die Situation entwickelt.

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Die Hürde Online-Handel

Die vielen Leerstände, Kreytenberg zählt fast 16 nur in der Fußgängerzone, hätten seiner Meinung nach aber nicht mit Corona, sondern eher mit dem Kaufverhalten vieler Menschen zu tun. „Der Online-Handel ist eine große Konkurrenz“, sagt er. Gerade junge Bürger müssen wieder in die Innenstädte gelockt werden. Die Leerstände, meint Kreytenberg, gab es bereits vor der Corona-Pandemie. Eine hohe Anzahl an leeren Ladenlokalen biete jedoch für potenzielle Mieter Vorteile bei der Verhandlung des Mietpreises. „Die Vermieter wollen alle vermieten“, erklärt der Makler. „Dann kann es auch vorkommen, dass der Mieter weniger Miete bezahlt, als der Vermieter anfangs erwartete“.

Schlussendlich sei der Mietpreis ganz individuell verhandelbar. Frequenz, Lage, Größe, Ausstattung und vor allem das Konzept für den Laden spielen dabei eine große Rolle. Ein aktueller Mietspiegel für Ladenlokale in Menden ist weder dem Immobilienmakler, der Werbegemeinschaft noch der Wirtschaftsförderung bekannt. Grundsätzlich seien leere Geschäfte jedoch nicht etwas, dass es nur in Menden gibt, sagt Jenni Gröhlich. Und schon gar nicht etwas Negatives – sie findet, die Leerstände bieten eine positive und tolle Chance für die Entwicklung Mendens, die genutzt werden muss.