Menden. Durch die gesicherte Versetzung sind alle Schüler, die keinen Abschluss machen, versetzt worden. Das sagen die Schulleiter in Menden dazu.

Nur wenige Schüler der weiterführenden Schulen in Menden wiederholen freiwillig das Schuljahr. Viele verbesserten ihre Noten durch freiwillige Nachprüfungen oder Aufgaben. Wir haben bei den weiterführenden Schulen in Menden nachgefragt, wie Versetzungen und Nachprüfungen abgelaufen sind.

Damit die Schüler in NRW keine Nachteile aufgrund der Corona-Pandemie haben, beschloss das NRW-Schulministerium verschiedene Ausnahmeregeln für das Schuljahr 2019/2020. Diese betreffen unter anderem die gesicherte Versetzung aller Jahrgänge, in denen keine Abschlüsse vergeben werden. Die Schüler können sich freiwillig dafür entscheiden, den Jahrgang zu wiederholen. Schüler, deren Versetzung in den nächsten Jahrgang mit einem Abschluss verbunden war, mussten die Leistungsanforderungen jedoch erfüllen. Dabei gab es Änderungen in der Prüfungsordnung, sodass – wenn nötig oder gewollt – in mehr Fächern eine Nachprüfung absolviert werden konnte.

Auch interessant

Nur wenige Nachprüfungen

„Die Schüler der zehnten Klasse konnte auch in Deutsch, Mathe oder Englisch eine Nachprüfung absolvieren, was normal nicht möglich ist“, erklärt Ralf Goldschmidt, Schulleiter der Städtischen Gesamtschule Menden. Dort gab es jedoch nur wenige, die in die Nachprüfung mussten. Wie viele genau, sei nicht zu sagen. Die Zahlen bewegten sich jedoch auf dem Niveau der Vorjahre. Trotz der gesicherten Versetzung seien die Noten und Abschlüsse nicht „verschenkt“ worden, betont Goldschmidt. In Gesprächen mit den Lehrern wurden Schüler und Eltern intensiv über die Möglichkeit der Nachprüfung und mögliche Schwächen beraten. „Der Abschluss hat bei uns aber nicht unter Corona gelitten“, sagt Ralf Goldschmidt.

Auch interessant

An der Realschule Menden gibt es etwa zehn Schüler von der fünften bis zur neunten Klasse, die freiwillig ein Jahr wiederholen. „Die Eltern wurden dafür von den Lehrern individuell beraten“, sagt Schulleiterin Birgitt Foth. Bei den Zehntklässlern gab es ebenso zehn Schüler, die freiwillig eine Nachprüfung absolvierten, um einen Abschluss mit Qualifikation zu erhalten.

Prognose jetzt noch nicht möglich

Nur zwei Schüler, deren Versetzung in die Oberstufe von einem Abschluss abhing, mussten am Gymnasium an der Hönne in die Nachprüfung. An der Walburgisschule waren es auch zwei. Wie viele Schüler unter den sonstigen Umständen aufgrund schlechter Noten ein Jahr hätten wiederholen müssen, kann keiner der Schulleiter genau sagen.

Änderungen der Prüfungsordnung

Die Änderung der Prüfungsordnung galt auch für Fächer, in denen es zuvor nicht möglich war, eine Nachprüfung abzulegen. So zum Beispiel Mathematik und Deutsch bei der ZP 10.

Die Prüfungen der ZP 10 – der zentralen Abschlussprüfung – wurden nicht vom Land gestellt, sondern von den Lehrern.

Die Schulen hatten die Möglichkeit, die Anzahl der schriftlichen Leistungsnachweise zu verringern.

„Für alle, sowohl Schüler und Lehrer, war das letzte Jahr eine besondere Herausforderung. Jetzt ist es unsere Aufgabe, herauszufinden, wo die Schüler individuelle Förderung benötigen“, sagt Ulrich Cormann, Leiter des Gymnasiums an der Hönne. In den Tagen vor Schulbeginn wurde dort umfangreich konferiert, um bestmöglich auf jede Klasse und Jahrgangsstufe einzugehen, damit es im neuen Schuljahr zu keinen Problemen kommt. Dass die Schüler nun teilweise mehr Unterstützung benötigen, sei den Lehrkräften durchaus bewusst, sagt Ulrich Cormann. „Eine Prognose kann man zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht abgeben, ob es mehr Probleme als üblich bei der Versetzung geben wird“, führt er aus.

Auch interessant

Individuelle Förderung notwendig

Ähnlich sieht es auch Dr. Eduard Maler, Schulleiter des Walburgisgymnasiums: „Wie es im jetzigen Schuljahr wird, ist schwer zu prognostizieren. Wir bemühen uns, jeden zu fördern und den Stoff langsam wieder rein zu holen.“ Er weist außerdem darauf hin, dass es auch noch im neuen Halbjahr möglich ist, ein Jahr zu wiederholen. „Spätestens dann sollten Schüler mit Schwächen wiederholen“, so Schulleiterin Foth. Eine Art „prophylaktisches Wiederholen“ hält Dr. Maler aber nicht für sinnvoll. Eher soll in diesem Schuljahr individuell auf die Kinder und Jugendlichen eingegangen werden, damit auch schlechtere Schüler nicht auf der Strecke bleiben.