Menden. Joshua Keune und Silas Hester gehören zu den besten Maurergesellen ihres Jahrgangs – und sie wollen ein altes Image ihres Berufs ablegen.

Silas Hester und Joshua Keune gehören in ihrem Beruf zu den besten ihres Fachs. Und beide sind zweifelsohne gefragte Kräfte. Dabei haben sie sich mit 20 und 21 Jahren für einen Beruf entschieden, den in den vergangenen Jahren immer weniger junge Menschen eingeschlagen haben: sie sind Maurer-Gesellen. Dabei kämpfen sie auch gegen sich hartnäckig haltende Vorurteile im Handwerk.

Perspektiven aufzeigen

Vor wenigen Tagen haben Joshua Keune (21) und Silas Hester (20) ihre Ausbildung zum Maurer abgeschlossen. „Ich bin über Bekannte zum Bau gekommen“, sagt Keune. Angefangen hat er im Tief- und Kanalbau, später folgte dann eine Ausbildung zum Maurer. „Ich finde es gut zu sehen, was man am Ende des Tages geschafft hat“, so der 21-Jährige.

Dass er als Jahrgangsbester auch gleich die Goldene Kelle bekommen hat, freut ihn – und seinen Arbeitgeber – dabei gleich in doppelter Hinsicht. Ein Bürojob kam auch für Silas Hester nie in Frage. „Ich wollte nie einfach nur irgendwelche Knöpfe drücken“, sagt der 20-Jährige.

Dabei beschränkt sich die Ausbildung der beiden nicht einfach nur auf das Mauern von Wänden. Gerade im ersten Lehrjahr, erzählen sie, stehen auch Kurse im Fliesenlegen, Verputzen und Zimmern an. Bei Krutmann am Bieberkamp, ihrem Ausbildungsbetrieb, zeigen sich die Verantwortlichen entsprechend stolz über ihre neuen Gesellen, die beide nahtlos übernommen wurden. „Wir wollen ihnen auch eine Perspektive aufzeigen“, sagt Geschäftsführer Hubertus Laaser. Weiterbildungsmöglichkeiten für die junge Generation seien selbstverständlich.

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Gleichzeitig versucht das Handwerk in diesem Bereich, ein altes Image abzulegen. Säckeweise Beton schleppen oder mit dem Bandmaß die Baustellen ausmessen, sei schon lange nicht mehr der Alltag. Auch „am Bau“ setzt man seit einiger Zeit auf moderne Technik. GPS-gestützte Vermessung und Tablets mit Bauplänen gehören zur Ausstattung für jeden Polier. Nichtsdestotrotz bleibt es ein körperlich fordernder Job, wie Joshua Keune und Silas Hester sagen.

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„Es gibt Tage, da legt man sich direkt ins Bett“, sagt Keune und lacht. Die beiden frisch gebackenen Gesellen schätzen vor allem die Vielseitigkeit ihres Berufs. Arbeiten am eigenen Haus oder der in der eigenen Wohnung seien für sie kein Problem. „Außerdem sind Handwerker bei Umzügen immer gefragte Leute“, ergänzt Hubertus Laaser und schmunzelt.

Ziel: die Goldene Kelle

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Kommentare wie: „Du machst dich doch kaputt“ ignorieren die jungen Männer. „Da höre ich weniger drauf, weil mir der Beruf Spaß macht“, sagt Silas Hester. Dass das Handwerk nicht mehr den Ruf genießt, den es noch vor einigen Jahren innehat, bestätigt auch Holger Jung, Oberbauleiter Hochbau bei Krutmann. „Es ist schwierig, junge Leute zu finden.“

Das liege nicht nur an den körperlichen Strapazen, sondern auch an Vorurteilen, die sich hartnäckig hielten. Dass sie mittags schon „eine Pulle Bier“ auf der Baustelle trinken, ist ein Stereotyp, über den Silas Hester und Joshua Keune nur schmunzeln können. Sie gehen ihre Arbeit professionell an wie jeder andere auch. „Aber wenn man mit den Arbeitsklamotten unterwegs ist, wird man schon mal doof angeschaut“, berichtet Keune.

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Und nicht zuletzt deswegen – und um es sich selbst wie anderen zu beweisen – hatte der 21-Jährige in seinem letzten Lehrjahr die Entscheidung gefasst: „Ich will die Goldene Kelle!“ Denn die bekommt der jeweilige Jahrgangsbeste. Sein Ziel hat Joshua Keune Ende Juli auch erreicht, als die Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft anstand. Während Keune später einmal als Polier Baustellen leiten will, möchte Silas Hester die Dinge „auf mich zukommen lassen“. Eines ist für beide aber klar: Ihren Traumjob haben sie gefunden.

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