Menden. Der Märkische Kreis will unter Quarantäne stehende Reiserückkehrer nicht an den Pranger stellen. Die Regeln für Betroffene sind streng.

Immer mehr Reiserückkehrer stehen auch in Menden unter Quarantäne. Der Märkische Kreis verdeutlicht, dass sich jeder sofort bei Rückkehr aus einem Risikogebiet unter Quarantäne begeben muss. Gleichzeitig stocken die Verantwortlichen im Gesundheitsbereich das Personal wieder auf.

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„Die Tendenz ist klar steigend“, sagt Kreissprecherin Ursula Erkens mit Blick auf die Quarantänezahlen. Kreisweit standen am Freitag 150 Reiserückkehrer unter Quarantäne. Detaillierte Zahlen zu Menden will der Kreis nicht veröffentlichen. In kleineren Städten lasse sich schnell herausfinden, wer namentlich betroffen ist, weil Nachbarn möglicherweise ein Reiseziel kannten. Vor dem Hintergrund, dass Reiserückkehrer in Sozialen Netzwerken bereits wüst attackiert wurden, sei der Kreis da besonders zurückhaltend, betont Erkens. „Das Thema wird heiß diskutiert. Das wollen wir nicht noch schüren.“

Märkischer Kreis: Sofort nach der in Quarantäne begeben

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Wer aus einem Risikogebiet nach Menden oder in eine andere Stadt des Märkischen Kreises zurückkehrt, muss sich jetzt schnellstmöglich beim Kreis melden. Das geht entweder über ein spezielles Formular im Internet oder telefonisch. Die Hotline (02351/966-7273) ist allerdings nur montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr geschaltet. Was ist, wenn ich am Wochenende zurückkomme? Das sei für die Meldepflicht und die sich anschließenden Maßnahmen nachrangig, sagt Erkens. „Die Regelung ist ohnehin so, dass sich Menschen selbst unmittelbar nach der Einreise in Quarantäne begeben müssen.“ Das Kontaktverbot gelte nicht erst, wenn jemand die offizielle Verfügung in den Händen hält. „Da kommt es nicht auf die Zeit an.“

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Wer sich registriere, werde dann aber vom Kreis kontaktiert. Es gebe dann entsprechende Verhaltenshinweise. Häufig sei es auch so, dass sich Rückkehrer bereits selbst um einen sozusagen entlastenden Test gekümmert haben. Wer ein negatives Ergebnis vorlegt, kann sich von der Quarantäne auch wieder befreien lassen. Es gebe viel Gesprächsbedarf an der Hotline, sagt Erkens. Man spüre klar einen Anstieg des Beratungsbedarfs. Es gebe auch viele Anrufer, die sich bereits vor einem Urlaub informieren. „Da gibt es viel Unsicherheit.“

Ermittlerteam: Personal beim Kreis wird wieder aufgestockt

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Der Kreis stockt unterdessen sein Team an den Hotlines auf. Das Ermittlerteam im Bereich des Fallmanagements soll auf elf Kräfte wachsen. Es habe sich gezeigt, dass es viel Sinn ergebe, in diesem Bereich mit erfahrenen ortskundigen Kräften zu arbeiten und nicht immer Personal rotieren zu lassen. Auch das Team für die Abstriche werde wieder aufgestockt, kündigt Erkens an. „Wir bereiten uns vor.“ Inwieweit der Kreis auch bei steigenden Fallzahlen wieder gefordert sein wird, sei noch unklar. Grundsätzlich gebe es eine Entlastung dadurch, dass jetzt auch Arztpraxen und vielleicht demnächst sogar Labore selbst Tests nehmen.

Im Moment steigt kreisweit wie in Menden die Zahl der einzelnen Infektionsfälle an. Ein größeres Infektionsgeschehen mit vielen Infizierten und Infektionsketten gibt es aktuell (Stand: Freitag) nicht.

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