Menden. Die Überreste der Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg werden jetzt untersucht. Der Beton ist mit einem Anstrich belastet.

Nach dem Fund des Alten Splittergrabens aus dem Zweiten Weltkrieg auf der Baustelle für den Anbau des Hönne-Gymnasiums ist mittlerweile klar, dass der bunkerähnliche Betonbau offensichtlich als Sondermüll eingelagert werden muss. Die Stadt hat ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben. Der Fund sorgt außerdem für eine Zeitverzögerung bei den Bauarbeiten.

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„Mit den Erdarbeiten geht es jetzt erst einmal ganz normal weiter“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Lück. Ein Bauunternehmen hatte den unterirdischen Betonbau vor zwei Wochen aus dem Untergrund entfernt. „Der Bunker ist vorerst zwischengelagert. Er muss gesondert entsorgt werden“, erklärt Lück.

Nach ersten Erkenntnissen geht die Stadtverwaltung aktuell davon aus dass die Wände des gut 80 Jahre alten Bauwerks von außen mit einer Farbe bestrichen wurden, die PAKs, polycyclische-aromatische Kohlenwasserstoffe enthält.

Gutachten für Farbe in Auftrag gegeben

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„Wir haben aktuell ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Farbe zu untersuchen“, sagt Lück. „Es muss geklärt werden, wie genau das Material entsorgt werden muss.“ Das Ergebnis des Gutachtens ist aktuell noch offen. Auch die Kosten für die Entsorgung seien dementsprechend noch nicht geklärt.

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Weitere Untersuchungen auf andere unterirdische Hindernisse seien vorerst nicht geplant, sagt die Stadtverwaltung. „Wir haben 15 Bohrungen gemacht und nichts gefunden“, sagt Lück. Aktuell gehe die städtische Immobilien-Tochter ISM nicht davon aus, dass sich weitere Betonbauten im Untergrund befinden. Die Stadtverwaltung fühlt sich dadurch bestärkt, dass es zwar jede Menge Zeitzeugenberichte zu dem Bunker gab. Aber niemand der Zeitzeugen konnte sich an weitere ähnliche Bauten erinnern.

Zwei bis drei Wochen Zeitverzug auf der Baustelle

Der ISM geht davon aus, dass die Entfernung des Bunkers zu einem Zeitverzug von zwei bis drei Wochen auf der Baustelle des Gymnasium-Anbaus geführt hat. Es sei im Augenblick noch nicht so, dass man sich Sorgen um den angepeilten Start zum Schuljahr 2021/2022 machen müsste. Dafür sei es noch viel zu früh im Bauverlauf. „Im Moment macht sich der ISM noch keine Sorgen“, sagt Lück. „Ein Ausblick wäre noch gewagt.“

Der sogenannte Deckungsgraben aus dem Zweiten Weltkrieg war vor etwa vier Wochen entdeckt worden. Es handelte sich strenggenommen nicht um einen Bunker, sondern nur um einen Splitterschutz während der Bombenangriffe auf Menden. Experten erklärten, dass es sich um ein durchaus gebräuchliches Modell handelte. Zeitzeugen berichteten, dass in dem Betonbau Gäste des benachbarten Badehauses Unterschlupf fanden.

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