Menden. In drei Tagen soll der Weltkriegs-Bunker am Mendener Hönne-Gymnasium wieder verschwunden sein. Die Entsorgung könnte aber teuer werden.

Am letzten Donnerstag hat der Lingener Baggerfahrer Alexander Beck den Weltkriegs-Bunker am Hönne-Gymnasium entdeckt, seit Dienstag macht er ihn höchstpersönlich weg. Mit einem Stemmhammer, wie er den gigantischen Meißel fachmännisch nennt, nähert sich Beck am Mittag im eigens herangeschafften Kettenbagger dem monströsen Kriegsrelikt. Der orangefarbene Bagger fährt auf einer extra gebauten provisorischen Rampe heran, stoppt ab – dann macht der starke Meißel dem Bunker den Garaus.

Viele Mendener interessieren sich für die Geschichte des riesigen Fundstücks

Als erstes bricht er das Dach heraus, nachdem zuvor der Schotter rund um die beiden länglichen Bunkerkonstrukte beiseite geschoben wurde. Diesen Bunker, um den sich in Menden so viele Erinnerungen ranken, gibt es bald nur noch auf Handyfotos. Die haben viele Mendener von dem aus der Vergangenheit aufgetauchten Ungetüm geschossen. Und nicht nur das: Die Bauleute, die unter der Woche in Containern an der Walramstraße übernachten, berichten schmunzelnd von einem jungen Pärchen, das noch am späten Montagabend gefragt habe, ob es sich den Bunker nochmal aus der Nähe ansehen darf.

Wohl nur noch Sondermüll: Beton trägt unbekannten schwarzen Schutz-Auftrag

Bis die Luftschutzanlage aber wirklich Geschichte ist, wird es schätzungsweise noch acht bis zehn Tage dauern. Nicht für den Abbruch wird diese Zeit gebraucht, der soll innerhalb von zwei bis drei Tagen erledigt sein. Doch mindestens ebenso aufwändig wie der spektakuläre Abriss, der einen Mordslärm verursacht, wird das anschließende Sortieren und Fortschaffen der Trümmer.

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Die Entsorgung könnte es auch preislich in sich haben. Immerhin haben die Bauarbeiter mittlerweile festgestellt, dass alle Außenwände einst mit einem schwarzen Überzug versehen worden waren. „Vermutlich sollte der Auftrag den Bunker vor der Feuchtigkeit in der Erde schützen“, heißt es hier.

Die Trümmer des Bunkers türmen sich mittlerweile auf der Baustelle an der Walramstraße auf.
Die Trümmer des Bunkers türmen sich mittlerweile auf der Baustelle an der Walramstraße auf. © Stadt menden | Johannes Ehrlich

Doch was auch immer es war: Mit diesem Überzug, dessen Inhaltsstoffe niemand kennt, dürften die Überreste zu teurem, weil viele Tonnen schweren Sondermüll werden, ungeeignet zur Aufarbeitung etwa für den Straßenbau. Hinzu kommt, dass ein zweiter Bagger mit einer siebähnlichen Schaufel den Abraum nach Größe aufteilen muss. Auch das gehört heutzutage zu einer ordnungsgemäßen Entsorgung. Ein blauer Kran wird die Verladung übernehmen, dann endlich ist der Bunker weg.

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Danach muss das große Loch im Boden, das das Bauwerk hinterlässt, wieder aufgefüllt werden. Auch das geht nicht einfach so: In mehreren Lagen ist der neue Boden zu verdichten. Sonst könnte der Erweiterungsbau des Gymnasiums an der Hönne, der hier in einigen Monaten stehen soll, wieder absacken.

Im Inneren nur noch Müll gefunden – und ein Messeplakat der Wilhelmshöhe

Wen jetzt die Sorge umtreibt, dass mit dem Abbruch womöglich geschichtsträchtige Relikte im Bunker verloren gehen, darf beruhigt sein: Gefunden haben Kräfte des ISM bei der Begehung der Röhren und Gänge außer den Resten von Holzbänken und einer alten Obdachlosen-Schlafstatt nur ein Veranstaltungsplakat der Wilhelmshöhe aus dem Jahr 1970, das mit dem Bunker „beerdigt“ worden war.

Darauf ist das angekündigte Ereignis nicht mehr zu entziffern – nur so viel: Es ging offenbar um eine Messe, an der zahlreiche Unternehmen teilgenommen haben.