Menden. Die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) ist durch die Corona-Pandemie stark unter Druck. Nachteile für Fahrgäste soll das aber nicht haben.
Hinter der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) liegen unruhige Monate. Wie in vielen Lebensbereichen ist die Corona-Pandemie auch im Öffentlichen Personennahverkehr eine Herausforderung. Der Spuckschutz im Bus wird künftig zum Standard – gleichzeitig versucht die MVG, Unterstützung von Bund und Land zu erhalten.
Kreishaushalt unter Druck
„Die Fahrgäste kommen Stück für Stück zurück“, erklärt Jochen Sulies, Pressesprecher der Märkischen Verkehrsgesellschaft. Doch das bedeutet nicht, dass die vergangenen Monate für die MVG unproblematisch waren. Um bis zu 80 Prozent brachen die Fahrgastzahlen ein – gleichzeitig erhielt die MVG etwa 70 Prozent ihrer Angebote. Die Verkehrsgesellschaft steht finanziell unter Druck und plant, Hilfen von Bund und Land in Anspruch zu nehmen, um diese Lücke zu schließen.
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Denn im schlimmsten Fall belastet das Defizit der MVG auch den Kreishaushalt – und damit auch mittelbar die Kommunen im Märkischen Kreis. Wie hoch dieses Defizit ausfallen könnte, steht indes noch nicht fest. Gleichwohl kommt ein Gros der Einnahmen der MVG aus den Ticketverkäufen.
Allerdings habe man vor allem die Verspätungen deutlich minimieren können. „Die Abwicklung des Fahrgastverkehrs ging deutlich schneller“, so Sulies. Das liegt vor allem daran, dass ein Ticketkauf im Bus selbst nicht möglich ist. Gleichwohl sei eine deutliche Zunahme der Vorverkäufe zu verzeichnen gewesen. Doch die MVG prüft derzeit Angebote, um einen effektiven Spuckschutz zu installieren und damit auch den Ticketverkauf in den Bussen selbst wieder anzukurbeln.
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Erste Fahrzeuge sollen demnächst umgebaut und dann wieder eingesetzt werden. Man warte täglich auf die Lieferungen der Scheiben. Doch hierbei gebe es auch Dinge zu beachten. Denn nicht jede Scheibe sei geeignet; vor allem dann nicht, wenn diese zu starken Lichtreflektionen führen, die die Fahrer irritieren können. Zunächst sollen die Scheiben auf den besonders stark frequentierten Linien zum Einsatz kommen.
Hygienekampagnen in Erkältungszeit
Dass der ÖPNV deutlich weniger frequentiert wird als vor der Pandemie, liegt vor allem an einer gewissen Vorsicht. Doch gegen den Eindruck, dass Busse reine Virenschleudern seien, wehr sich MVG-Sprecher Jochen Sulies: „Genau das Gegenteil ist der Fall.“ Es gebe keinen signifikanten Anstieg der Infektionen. Allerdings müsse man auch hier die generelle Entwicklung berücksichtigen.
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Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) plant bereits Hygienekampagnen im kommenden Herbst. „Wir müssen massivst um die Rückkehr unserer Kunden kämpfen, wir ringen um jeden Fahrgast“, macht Sulies daher deutlich. Und um eben jenen ein besseres Sicherheitsgefühl zu geben, stehe auch eine virenabweisende Beschichtung für Haltegriffe und Co. zur Debatte. „Wir sind in allen Bereichen interessiert, das Risiko zu mindern“, so Sulies.
Eine grundlegende Veränderung des ÖPNV ist jedoch nicht zu erwarten. Denn „minimale Veränderungen sind mit drastischen Kapazitätserhöhungen verbunden“. So sei die MVG entweder auf Ausgleichszahlungen oder aber mehr Fahrgäste angewiesen, um etwa günstigere Tickets anzubieten.
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