Menden. Monatelang stand der Bürgerbus coronabedingt still. Nun rollt er wieder. Doch wie es vor allem mit den Schülertouren weitergeht, ist offen.
Am 14. März hatte der Vorstand des Bürgerbus-Vereins die Handbremse gezogen. Coronabedingt sind die Fahrten bis auf weiteres ausgesetzt worden. Nun rollt der Wagen mit seinen ehrenamtlichen Fahrern wieder durch die Hönne-stadt – und die Fahrgäste sind erfreut über das Angebot.
Noch vor dem deutschlandweiten Lockdown hatte der Vorstand des Mendener Bürgerbus-Vereins Maßnahmen getroffen. „Wir haben uns Sorgen gemacht“, erzählt Geschäftsführerin Elisabeth Dehen. Denn Schutzmaßnahmen, wie sie beispielsweise die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) in ihren Linienbussen getroffen hat, seien im Bürgerbus schlichtweg nicht möglich gewesen. So stellte der Verein mit dem normalen Fahrplan auch die Schülerfahrten ein.
Seit dem 15. Juni aber rollt der Bürgerbus wieder durch Menden – und das nicht nur zur Freude von Geschäftsführerin Elisabeth Dehen. Denn auch die Fahrgäste hätten den Service in den vergangenen Monaten schmerzlich vermisst. „Viele sagen, dass ihnen der Bürgerbus mehr Freiheit und Unabhängigkeit gibt. Sie sehen das sehr positiv“, erklärt Dehen. Zwar seien die Routen nicht ganz so gefragt und voll wie vor der Corona-Pandemie, aber man habe sich inzwischen an die neuen Gegebenheiten gewöhnt.
Vorkehrungen getroffen
Bürgerbus befördert im Jahr 16.000 Fahrgäste
Seit vielen Jahren ergänzt der Bürgerbusverein Menden mit seinem Angebot den öffentlichen Nahverkehr in Menden. „Wir befördern im Jahr 16.000 Fahrgäste. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir angenommen werden“, bilanziert Vorsitzender Helmut Brechmann mit Stolz in der Stimme. 25 Fahrerinnen und Fahrer teilen untereinander die Fahrten auf, allesamt sind sie ehrenamtlich unterwegs.
Der Kleinbus des Vereins bedient vor allem viele Stationen, die von der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) mit ihren großen Bussen nicht bedient werden (können). „Wir kennen viele unserer Fahrgäste“, spricht Brechmann für sein Team. Meist seien es Ältere, die Pünktlichkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Fahrer zu schätzen wissen und ganz gezielt den Bürgerbus nutzen. Und gerade die Verlässlichkeit sei ein Merkmal, das man bei Weitem nicht in diesem Maße bei öffentlichen Verkehrsmitteln antreffen könne.
Der Bürgerbusverein gründete sich 1997 vor dem Hintergrund, dass größere Busse manche Bereiche der Ortsteile nicht bedienen können. Voraussetzung, dass dort der Bürgerbus fährt, ist ein gewisses Potenzial an Fahrgästen.
Corona: Betrieb derzeit eingestellt
Der Bürgerbus Menden bedient die Stadtteile Platte Heide, Lendringsen, Bösperde und Lahrfeld, und ist auch in den Schülerverkehr eingebunden.
Wegen der Corona-Pandemie hat der Bürgerbus seinen Betrieb derzeit eingestellt. An einer Wiederaufnahme wird derzeit gearbeitet.
Ganz ohne Vorkehrungsmaßnahmen geht es aber auch bei den Ehrenamtlern nicht. So bleibt die Sitzreihe direkt hinter dem Fahrer derzeit frei. Damit es aber nicht ganz so trostlos aussieht, hat einer der Fahrer eine Puppe samt Kindersitz als Platzhalter dort drapiert. Auch die Bezahlung läuft größtenteils kontaktlos ab. Dafür haben die Ehrenamtler ein Gefäß samt Stil-Konstruktion gebastelt, in das der Fahrpreis geworfen werden kann. Falls es doch mal zum näheren persönlichen Kontakt, etwa als Hilfe beim Einsteigen, kommt, gibt’s dafür ein Gesichtsvisier.
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Gleichwohl macht der Bürgerbus nicht mehr überall Halt. Ein Nadelöhr, das Krankenhaus, wird aufgrund der Baustelle in der Bittfahrt nicht direkt angefahren. „Solange dort Lkw rangieren und ein solches Gewusel herrscht, haben wir beschlossen, das Krankenhaus nicht anzufahren“, erklärt Dehen. Der nächstgelegene Ausstieg wäre jedoch nicht weit entfernt: im Fuchshöhlenweg.
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Ein weiteres Standbein des Bürgerbusses sind zudem die Schülertouren. Doch wie es dort weitergeht, weiß auch Elisabeth Dehen nicht. Glücklicherweise hätten die Sommerferien hier einen gewissen Spielraum geschaffen. Danach komme es vor allem auf die Organisation der Schulen selbst an und ob dies mit dem regulären Fahrplan auch vereinbar ist.
Schülerverkehr in Diskussion
Bis zuletzt hatte man insgesamt drei Touren im Angebot; zwei auf der Platte Heide zur Josefschule und in Richtung Innenstadt zum Walburgisgymnasium und eine von Lendringsen aus hin zur Albert-Schweitzer-Schule im Lahrfeld. „Die Schülertouren sind immer ausgelastet, es gibt sogar eine Warteliste“, sagt Dehen. Ob und wie die Touren nach den Sommerferien wieder angeboten werden, ist derweil offen.
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