Menden/Dortmund. Das Landgericht Dortmund hat den Mann, der in Menden ein Rentner-Ehepaar überfallen und ausgeraubt haben soll, erneut verurteilt.

Der Mann, der im November 2016 ein Rentner-Ehepaar in der Thüringenstraße brutal überfallen und gequält haben soll, ist erneut verurteilt worden. Elf Jahre und drei Monate wegen räuberischer Erpressung und Körperverletzung lautet das Urteil nun – und abermals hat sein Verteidiger Revision eingelegt.

Opfern eine Aussage erspart

Wie das Landgericht Dortmund auf WP-Anfrage bestätigt, ist der mutmaßliche serbische Täter zu elf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Es ist das zweite Urteil binnen eineinhalb Jahren, das in diesem Fall erging. Denn gegen das Urteil des Landgerichts Arnsberg hatte Verteidiger Dr. Klaus Kirchner im Februar 2019 bereits Revision eingelegt.

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Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hatte dies als zulässig bezeichnet, da es Ungereimtheiten in der schriftlichen Urteilsbegründung gegeben habe. Demnach sei dem damals 36-Jährigen keine klare Tötungsabsicht nachgewiesen werden; das Urteil wegen versuchten Mordes und schwerer räuberischer Erpressung war damit hinfällig, der Prozess musste von vorn aufgerollt werden.

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Nun sollen sich Staatsanwaltschaft und Gericht auf einen Deal verständigt haben, um den Opfern eine Aussage zu ersparen. Demnach hat der mutmaßliche Täter ein umfassendes Geständnis abgelegt; zuvor hatte er zu den Vorwürfen geschwiegen. Das Rentner-Ehepaar war bereits während der Verhandlung in Arnsberg aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, persönlich auszusagen. Die Misshandlungen – beide wurden über mehrere Stunden malträtiert und geknebelt – haben laut ärztlichen Berichten bleibende Schäden hinterlassen.

„Ein Deal mit dem Gericht führt nicht dazu, dass das Revisionsrecht ausgehebelt wird“, erklärt Dr. Thomas Jungkamp, Pressesprecher am Landgericht Dortmund, mit Blick auf das erneut eingelegte Rechtsmittel.

In mehreren Ländern gesucht

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Von Marc Friedrichund Tobias Schürmann

Seit dem 20. April befasste sich das Gericht demnach in sechs Verhandlungstagen mit den Geschehnissen des 25. Novembers 2016. In den späten Abendstunden soll der Serbe zusammen mit zwei unbekannten Mittätern über ein Kellerfenster in das Haus an der Thüringenstraße eingedrungen sein. Anschließend durchwühlten sie die Räume, malträtierten und knebelten das Rentner-Ehepaar, bevor sie den Tresor im Keller ausräumten. Die Beute: 30.000 Euro, eine Münzsammlung, eine Schusswaffe sowie Munition.

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Dass der Angeklagte kein unbeschriebenes Blatt ist, zeigte sich bereits während der Verhandlung am Landgericht Arnsberg: In einem skandinavischen Land besteht ein Einreiseverbot aufgrund von Verstößen gegen das Waffengesetz; belgische Ermittlungsbehörden haben bei der Generalstaatsanwaltschaft Hamm zudem ein Auslieferungsersuchen vorgelegt. Er soll im Mai 2018 einen Kontrahenten auf offener Straße in Antwerpen niedergeschossen haben; das Opfer überlebte schwer verletzt.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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