Menden. Keine Angst vor dem Coronavirus: Partys im Mendener Swingerclub Location One gehen weiter. Auch andere Veranstalter reagieren noch zurückhaltend.
Veranstalter sind trotz der Angst vor dem Coronavirus noch zurückhaltend mit Absagen. Die meisten Veranstaltungen sollen wie angekündigt über die Bühne gehen. Auch der öffentliche Nahverkehr bedient sein Streckennetz weiter wie gewohnt, mahnt aber und seinen Pandemieplan entsprechend der jüngsten Entwicklungen angepasst. Der Swingerclub Location One setzt auf Betrieb wie üblich.
Mehr Nähe geht kaum: Im Swingerclub Location One an der Werler Straße tanzen sich regelmäßig an den Wochenenden mehrere Hundert Besucher mit viel nackter Haut in Ekstase. Auf den Zimmern werden so intensiv wie nur denkbar Zärtlichkeiten ausgetauscht. Vorsichtsmaßnahmen gegen eine Corona-Infektion sind da kaum möglich: „Bei uns sollen die Leute sich ja besonders nahekommen und richtig schön ins Schwitzen geraten“, sagt der Betreiber. Die Verantwortlichen im Club raten zu Gelassenheit. Gegen Geschlechtskrankheiten lässt sich Vorsorge treffen. Auch aus hygienischer Sicht zeigt sich der Club gerüstet. Nur so etwas wie ein Corona-Verhüterli für Obenrum ist bekanntlich noch nicht auf dem Markt. Auch aus behördlicher Sicht haben die Swinger weiter grünes Licht fürs wilde Treiben.
Gesundheitsamt wartet ab
Auch der bestätigte Fall in Unna ändert nichts an der Einstellung des Märkischen Kreises. Es bliebe weiterhin jedem Veranstalter selbst überlassen, ob er veranstalten möchte, heißt es auf Anfrage der WP beim Märkischen Kreis. Auch Schulen blieben vorerst weiterhin geöffnet, von Seiten der Kreisverwaltung stehe die aktuelle Situation aber weiter unter Beobachtung. Grund zur Panik gebe es derzeit noch nicht, es gelte die Handlungsempfehlungen des Gesundheitsministerium und des Robert-Koch-Instituts zu beachten. Die Experten raten zu einer sorgfältigen Abwägung der konkreten Maßnahmen.
Für Phillip Nieland vom Mendener Club Franz von Hahn der richtige Schritt. Auswirkungen auf die Party am vergangenen Samstag im Klub an der Mendener Baufastraße habe der Corona-Virus nicht gehabt. „Die Veranstaltung war gut besucht“, sagt er. Auch für das am 14. März stattfindende Konzert sieht er aktuell keinen Grund zur Sorge. Auch das Schmelzwerk will vorerst keine Party absagen, die nächste geplante stünde ohnehin erst wieder im April an.
Grundsätzlich aber glaubt Nieland, dass der Corona-Virus negativen Einfluss nehmen wird. „Das wird die meisten Branchen negativ beeinflussen“, sagt der Club-Betreiber. Besondere Hygiene-Maßnahmen wird das Franz von Hahn aber nicht ergreifen. Er wolle die ohnehin schon nervösen Menschen nicht verrückt machen. „Die Leute gehen vor die Tür, um auch einmal abzuschalten. Dann werden wir nicht auf einmal jemanden vor das Klo stellen, der sie daran erinnert, sich die Hände zu waschen“, sagt Nieland.
Rundgang durch den Swingerclub
Erinnerung an Schweinegrippe
Bei der Märkischen Verkehrsgesellschaft wurden dagegen erste Maßnahmen ergriffen. MVG-Pressesprecher Jochen Sulies gab auf Nachfrage bekannt, dass der Pandemieplan aus dem Jahr 2009 wieder aktiviert wurde. Damals sorgte das H1N1-Virus, besser bekannt als „Schweingrippe“ für Aufsehen.
Auch interessant
„Wir haben den Plan geringfügig angepasst“, sagt Sulies, warnt aber gleichzeitig vor zu viel Hysterie. Die Betriebsstellen der MVG seien damals schon aufgerüstet worden. So stehen beispielsweise Desinfektionsmittel für die Mitarbeiter bereit. So lange die Situation rund um den Corona-Virus so bleibt, wie sie aktuell ist, drohe auch keine befürchtete Stilllegung des öffentlichen Nahverkehrs im Märkischen Kreis. „Das wäre auch erst der allerletzte Schritt“, sagt Jochen Sulies. Ohnehin ist die MVG nicht für die Reinigung oder Instandhaltung der Haltestellen zuständig, dafür sind die einzelnen Kommunen zuständig. Die Verkehrsgesellschaft ist lediglich zuständig für die Reinigung der Busse.
Meisterfeier abgesagt
Auch interessant
Was für Swinger und Partyleute gilt, gilt nicht fürs Handwerk: Die Handwerkskammer Südwestfalen hat die für kommenden Samstag geplante Meisterfeier abgesagt. Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises hatte zuvor die Empfehlung ausgesprochen, die Ehrung der neuen Handwerksmeister nicht durchzuführen und folgt damit der Handlungsempfehlung des Robert-Koch-Instituts. In einer Pressemitteilung seitens der Handwerkskammer heißt es: Das allgemeine Risiko ebenso wie die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wiegen deutlich schwerer.
Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Menden und Umgebung!