Menden/Märkischer Kreis. Vorbereitung auf den Fall der Fälle, den keiner will. Uni, Arztpraxis, Hotel: Auch dritter Verdachtsfall in Iserlohn nicht bestätigt.
Corona-Verdachtsfälle und Entwarnungen prägten am Mittwoch auch die Nachrichtenlage im Märkischen Kreis, seit das neue Virus im Rheinland angekommen ist. So stellte sich am Mittwoch ein Verdachtsfall in einem Iserlohner Hotel – wie an den Tagen zuvor schon an der Hochschule BiTS und in einer Arztpraxis der Mendener Nachbarstadt – als höchstwahrscheinlich unbegründet heraus. Ein Hotelgast, der an Grippesymptomen leidet und aus einem noch unverdächtigen Gebiet in Italien kam, hatte sich von sich aus gemeldet. Er wurde vorsorglich gebeten, sein Zimmer möglichst nicht zu verlassen und andere Gäste zu meiden, bis der vorgenommene Rachen-Abstrich durch den Amtsarzt dessen vorläufige Entwarnung auch zu 100 Prozent bestätigt.
„Normale“ Grippephase macht es den Behörden nicht leichter
Hendrik Klein, Pressesprecher des Märkischen Kreises, stellte auf Nachfrage der WP ausdrücklich fest, dass es derzeit im Kreisgebiet keinen bestätigten Corona-Fall gibt. Dass die heimischen Behörden gleichwohl sehr aufmerksam seien und rasch reagierten, zeige die Tatsache, dass der Amtsarzt eine Viertelstunde nach der Meldung beim Patienten im Hotel war. Im Moment sei allerdings ohnehin Grippezeit, was die Angelegenheit nicht einfacher mache.
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Corona im MK? Um auch für den Fall, den sich niemand wünscht, gewappnet zu sein, gab es laut Klein am Mittwochnachmittag ein „behördliches Vorgespräch“ im Kreishaus in Lüdenscheid. Beteiligt waren Vertreter von Polizei und Feuerwehr, das MK-Gesundheitsamt sowie der Bevölkerungsschutz, der Ärztliche Leiter des Notdienstes und die zuständigen Chefs der Fachbereiche Gesundheit und Ordnung als potenzielle Leitungskräfte eines möglichen Krisenstabs. „Niemand will sich vorwerfen lassen, etwas im Vorfeld versäumt zu haben.“
Die Expertenrunde habe dreierlei beschlossen:
Zum einen will man in Kürze zu einer Informationsveranstaltung für Vertreter aller 15 Städte und Gemeinden des Märkischen Kreises einladen. Daran können auch die Bürgermeister teilnehmen, es habe auch schon erste Interessensbekundungen gegeben, sagte Klein.
Zweitens soll es auch Gespräche mit allen niedergelassenen Ärzten und den heimischen Krankenhäusern geben.
Und: Das große Behördentreffen soll bis auf Weiteres im wöchentlichen Rhythmus wiederholt werden.
Klein: „Es gibt für keinen Anlass zur Hektik, aber es wird jetzt schon ernster. Deshalb überprüfen wir alle Strukturen darauf, wieweit sie noch zu optimieren sind.“
Kreis seit mehr als zehn Jahren mit Pandemie-Plänen befasst
Im Übrigen sieht Hendrik Klein den Märkischen Kreis auf alle Eventualitäten gut vorbereitet: „Wir waren immerhin der erste Landkreis in Nordrhein-Westfalen überhaupt, der schon vor mehr als zehn Jahren eine Pandemie-Planung erstellt und auch erprobt hat“, erinnert er sich an Übungen, deren Teilnehmer allesamt mit Mundschutz herumliefen. Heute wie damals halte sich der MK zu 100 Prozent an den Pandemie-Plan des Robert-Koch-Instituts in Berlin. „So aktuell wie die könnten wir ja gar nicht sein.“
Das Institut ist eine „selbstständige deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten“. Die vier Hauptziele des Pandemieplans lauten, die Zahl der Infektionen so niedrig wie möglich zu halten, die Versorgung von Patienten ebenso sicherzustellen wie die Aufrechterhaltung öffentlicher Dienstleistungen und die Information politischer Entscheidungsträger.
Doch so ausgeklügelt der Pandemieplan auch ist: Alle hoffen natürlich, dass er im heimischen Raum nicht zur Anwendung kommt.