Menden. Keine Angst vor dem Coronavirus: Partys im Mendener Swingerclub Location One gehen weiter. Auch andere Veranstalter reagieren noch zurückhaltend.

Veranstalter sind trotz der Angst vor dem Coronavirus noch zurückhaltend mit Absagen. Die meisten Veranstaltungen sollen wie angekündigt über die Bühne gehen. Auch der öffentliche Nahverkehr bedient sein Streckennetz weiter wie gewohnt, mahnt aber und seinen Pandemieplan entsprechend der jüngsten Entwicklungen angepasst. Der Swingerclub Location One setzt auf Betrieb wie üblich.

Im Swingerclub liegen Hygieneartikel bereit.
Im Swingerclub liegen Hygieneartikel bereit. © WP | Arne Poll

Mehr Nähe geht kaum: Im Swingerclub Location One an der Werler Straße tanzen sich regelmäßig an den Wochenenden mehrere Hundert Besucher mit viel nackter Haut in Ekstase. Auf den Zimmern werden so intensiv wie nur denkbar Zärtlichkeiten ausgetauscht. Vorsichtsmaßnahmen gegen eine Corona-Infektion sind da kaum möglich: „Bei uns sollen die Leute sich ja besonders nahekommen und richtig schön ins Schwitzen geraten“, sagt der Betreiber. Die Verantwortlichen im Club raten zu Gelassenheit. Gegen Geschlechtskrankheiten lässt sich Vorsorge treffen. Auch aus hygienischer Sicht zeigt sich der Club gerüstet. Nur so etwas wie ein Corona-Verhüterli für Obenrum ist bekanntlich noch nicht auf dem Markt. Auch aus behördlicher Sicht haben die Swinger weiter grünes Licht fürs wilde Treiben.

Gesundheitsamt wartet ab

Auch der bestätigte Fall in Unna ändert nichts an der Einstellung des Märkischen Kreises. Es bliebe weiterhin jedem Veranstalter selbst überlassen, ob er veranstalten möchte, heißt es auf Anfrage der WP beim Märkischen Kreis. Auch Schulen blieben vorerst weiterhin geöffnet, von Seiten der Kreisverwaltung stehe die aktuelle Situation aber weiter unter Beobachtung. Grund zur Panik gebe es derzeit noch nicht, es gelte die Handlungsempfehlungen des Gesundheitsministerium und des Robert-Koch-Instituts zu beachten. Die Experten raten zu einer sorgfältigen Abwägung der konkreten Maßnahmen.

Auch im Franz von Hahn wird weiter gefeiert.
Auch im Franz von Hahn wird weiter gefeiert. © Andreas Wessel | WESSEL, Andreas

Für Phillip Nieland vom Mendener Club Franz von Hahn der richtige Schritt. Auswirkungen auf die Party am vergangenen Samstag im Klub an der Mendener Baufastraße habe der Corona-Virus nicht gehabt. „Die Veranstaltung war gut besucht“, sagt er. Auch für das am 14. März stattfindende Konzert sieht er aktuell keinen Grund zur Sorge. Auch das Schmelzwerk will vorerst keine Party absagen, die nächste geplante stünde ohnehin erst wieder im April an.

Grundsätzlich aber glaubt Nieland, dass der Corona-Virus negativen Einfluss nehmen wird. „Das wird die meisten Branchen negativ beeinflussen“, sagt der Club-Betreiber. Besondere Hygiene-Maßnahmen wird das Franz von Hahn aber nicht ergreifen. Er wolle die ohnehin schon nervösen Menschen nicht verrückt machen. „Die Leute gehen vor die Tür, um auch einmal abzuschalten. Dann werden wir nicht auf einmal jemanden vor das Klo stellen, der sie daran erinnert, sich die Hände zu waschen“, sagt Nieland.

Rundgang durch den Swingerclub

Der Swingerclub Location One hat im Juni mit einem neuen Betreiber eröffnet.
Der Swingerclub Location One hat im Juni mit einem neuen Betreiber eröffnet. © Arne Poll / WP
Das Location One ist 900 Quadratmeter groß.
Das Location One ist 900 Quadratmeter groß. © Arne Poll / WP
Es hat 9 Themenzimmer.
Es hat 9 Themenzimmer. © Arne Poll / WP
Chef Micha (links) mit dem Küchenteam Ewa und Janosch.
Chef Micha (links) mit dem Küchenteam Ewa und Janosch. © Arne Poll / WP
Überall stehen Hygieneartikel und Kondome bereit.
Überall stehen Hygieneartikel und Kondome bereit. © Arne Poll / WP
Das Gebäude wirkt von der Straße aus unscheinbar.
Das Gebäude wirkt von der Straße aus unscheinbar. © Louisa Vieth / WP
Die Tanzfläche im Erdgeschoss erinnert an den alten Tanzclub Tiffany.
Die Tanzfläche im Erdgeschoss erinnert an den alten Tanzclub Tiffany. © Arne Poll / WP
Besucher (gestelltes Bild) im sogenannten Orgienspeicher.
Besucher (gestelltes Bild) im sogenannten Orgienspeicher. © Arne Poll / WP
Manche Besucher kommen nur wegen des Buffets, heißt es.
Manche Besucher kommen nur wegen des Buffets, heißt es. © Arne Poll / WP
Das Küchenteam bereitet stundenlang das Buffet vor.
Das Küchenteam bereitet stundenlang das Buffet vor. © Arne Poll / WP
Ein Duschraum.
Ein Duschraum. © Arne Poll / WP
Voyeure sind hier erlaubt.
Voyeure sind hier erlaubt. © Arne Poll / WP
Kondome und Hygieneartikel neben den Sitzen im Erdgeschoss.
Kondome und Hygieneartikel neben den Sitzen im Erdgeschoss. © Arne Poll / WP
Die Sauna ist nicht nur für Wellness gedacht.
Die Sauna ist nicht nur für Wellness gedacht. © Arne Poll / WP
Der sogenannte Orgienspeicher.
Der sogenannte Orgienspeicher. © Arne Poll / WP
Ein Separee.
Ein Separee. © Arne Poll / WP
Hinweisschilder erleichtern die Orientierung.
Hinweisschilder erleichtern die Orientierung. © Arne Poll / WP
Auf den Fluren ist Dämmerbeleuchtung angesagt.
Auf den Fluren ist Dämmerbeleuchtung angesagt. © Arne Poll / WP
Das Buffet ist heiß begehrt.
Das Buffet ist heiß begehrt. © Arne Poll / WP
"Alles vom Feinsten", sagt Betreiber Micha. © Arne Poll / WP
Eine Liebesschaukel neben dem SM-Raum.
Eine Liebesschaukel neben dem SM-Raum. © Arne Poll / WP
Das Küchenteam Ewa und Janosch.
Das Küchenteam Ewa und Janosch. © Arne Poll / WP
Duftstäbchen neben der Massageliege.
Duftstäbchen neben der Massageliege. © Arne Poll / WP
Eine Hand voller Kondome.
Eine Hand voller Kondome. © Arne Poll / WP
Im Preis zwischen 69 und 89 Euro pro Paar sind Essen und Getränke enthalten.
Im Preis zwischen 69 und 89 Euro pro Paar sind Essen und Getränke enthalten. © Arne Poll / WP
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Erinnerung an Schweinegrippe

Für die Busse der MVG hat das Unternehmen Schilder mit Hygienehinweisen anfertigen lassen.
Für die Busse der MVG hat das Unternehmen Schilder mit Hygienehinweisen anfertigen lassen. © WP | Martina Dinslage

Bei der Märkischen Verkehrsgesellschaft wurden dagegen erste Maßnahmen ergriffen. MVG-Pressesprecher Jochen Sulies gab auf Nachfrage bekannt, dass der Pandemieplan aus dem Jahr 2009 wieder aktiviert wurde. Damals sorgte das H1N1-Virus, besser bekannt als „Schweingrippe“ für Aufsehen.

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„Wir haben den Plan geringfügig angepasst“, sagt Sulies, warnt aber gleichzeitig vor zu viel Hysterie. Die Betriebsstellen der MVG seien damals schon aufgerüstet worden. So stehen beispielsweise Desinfektionsmittel für die Mitarbeiter bereit. So lange die Situation rund um den Corona-Virus so bleibt, wie sie aktuell ist, drohe auch keine befürchtete Stilllegung des öffentlichen Nahverkehrs im Märkischen Kreis. „Das wäre auch erst der allerletzte Schritt“, sagt Jochen Sulies. Ohnehin ist die MVG nicht für die Reinigung oder Instandhaltung der Haltestellen zuständig, dafür sind die einzelnen Kommunen zuständig. Die Verkehrsgesellschaft ist lediglich zuständig für die Reinigung der Busse.

Meisterfeier abgesagt

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Was für Swinger und Partyleute gilt, gilt nicht fürs Handwerk: Die Handwerkskammer Südwestfalen hat die für kommenden Samstag geplante Meisterfeier abgesagt. Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises hatte zuvor die Empfehlung ausgesprochen, die Ehrung der neuen Handwerksmeister nicht durchzuführen und folgt damit der Handlungsempfehlung des Robert-Koch-Instituts. In einer Pressemitteilung seitens der Handwerkskammer heißt es: Das allgemeine Risiko ebenso wie die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wiegen deutlich schwerer.

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