Fröndenberg. Der Leiter des Treffpunkts Windmühle, Thomas Reimann, ist versetzt worden. Fröndenberger verlangen Antworten, der Kreis Unna bleibt sie schuldig.
Lautstarker Protest im Treffpunkt Windmühle. Nachdem der langjährige Leiter, Thomas Reimann, kurzfristig versetzt wurde, beklagen Anwohner die mangelnde Informationspolitik seitens des Kreises Unna. Bei einer Fragestunde im Treffpunkt wird die Entrüstung der Fröndenberger deutlich – und der Kreis bleibt konkrete Antworten schuldig.
Kreis dementiert Gerüchte
„Thomas soll bleiben“, „Wir sind Thomas“, „Thomas, das Herz der Windmühle“ steht auf Plakaten geschrieben, die Fröndenberger zur Informationsveranstaltung des Kreises mitgebracht haben. Die Forderung an diesem Montagvormittag ist klar: Thomas Reimann, der Mann, der seit rund 30 Jahren hauptverantwortlich die Kinder- und Jugendarbeit auf dem Mühlenberg koordiniert hat, soll wiederkommen. Doch das scheint, zumindest laut Kreisjugendamtsleiterin Katja Schuon, eher unrealistisch.
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Schuon will den Fröndenbergern wenige Tage nach der Versetzung Reimanns Rede und Antwort stehen – auch vor dem Hintergrund aufkommender Gerüchte über angebliche Gründe. Diese hätten Schuon „tief bestürzt“. Reimann, das betont die Kreisjugendamtsleiterin mehrfach, habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. „Ich kann nachvollziehen, dass das für Sie überraschend kommt“, so Schuon zu Beginn.
Gleichwohl sei die Neustrukturierung in ihrem Fachbereich schon länger gelaufen. Der frühere Leiter der Windmühle soll andere Aufgaben innerhalb der Kreisverwaltung zugewiesen bekommen. Über die Gründe der Entscheidung verliert die Kreisjugendamtsleiterin indes kein Wort.
Keine Anzeichen für Abschied
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Unter den aufgebrachten Gästen sind jedoch nicht nur Anwohner des Mühlenberges. Auch bekannte Gesichter aus Rat und Verwaltung lauschen den Ausführungen des Kreises aufmerksam. Kurt Potthoff (SPD): „Wenn man so ein Personalkarussell in Gang setzt, hat man die Nachfolge eigentlich geregelt.“
Doch eben das sei nicht geschehen. Über die Art und Weise ist auch Monika Kostorz (SPD) verwundert. Demnach habe sie mit Mitstreitern des Sozialen Netzwerks zwei Tage vor der Verkündung noch mit dem Leiter der Windmühle zusammengesessen, um Aktionen für das laufende Jahr zu besprechen. Andeutungen über einen baldigen Wechsel habe es nicht gegeben. Von „einem Schlag ins Gesicht“ spricht Kostorz daher. „Ich bin nicht so weit, Thomas gehen zu lassen“, erklärt die Ratsherrin. „Es gab kein Anzeichen, dass da irgendwas nicht läuft“, wundert sich auch Jürgen Wiechert vom Sozialen Netzwerk.
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Immer wieder versichert Katja Schuon, dass man den Treffpunkt Windmühle keinesfalls sich selbst überlassen wolle. Mitarbeiter aus dem Fachbereich sollen – bis ein Nachfolger gefunden ist – aushelfen. Denn der Kinder- und Jugendtreff, in dem Reimann für Nachfragen nicht mehr erreichbar war, steht vor tiefgreifenden Veränderungen.
Neben Thomas Reimann hat eine weitere langjährige Mitarbeiterin aus dem Kinder- und Jugendbüro die Einrichtung verlassen. „Wir hätten das in vier Jahren sowieso lösen müssen“, erklärt dazu Sachgebietsleiter Klaus Faß vom Kreis Unna. Dann nämlich wäre Thomas Reimann aller Voraussicht nach in den Ruhestand gegangen. Warum die Lösung nun aber so kurzfristig präsentiert wird, ohne einen Nachfolger parat zu haben, kritisieren gleich mehrere Teilnehmer der Informationsveranstaltung.
Rückkehr scheint unwahrscheinlich
„Holen Sie Thomas zurück, sonst ist in einem halben Jahr hier Feierabend“, formuliert es eine Anwohnerin ganz drastisch in Richtung der Kreisverwaltung. Thomas Reimann habe den Mühlenberg über Jahrzehnte zusammengehalten, war Ansprechpartner für Kinder und Eltern und habe immer ein offenes Ohr gehabt. All das komme nun durch die Versetzung ins Wanken. Reimann, erklärt Kostorz, habe entscheidend dazu beigetragen, dass der Mühlenberg nicht der soziale Brennpunkt mehr ist, der er in den 1980er Jahren war.
Am Ende bleibt, so formuliert es Kurt Potthoff, für die meisten Besucher „ein Geschmäckle“. Katja Schuon sichert indes zu, sich in zwei Wochen nochmals den Fragen der Fröndenberger zu stellen. Dass Thomas Reimann dann doch wieder den Kinder- und Jugendtreff übernimmt, scheint unwahrscheinlich. „Ich will nichts versprechen, was ich nicht halten kann“, so die Kreisjugendamtsleiterin.
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