Fröndenberg. . Mädchen verschönern die Stadt mit Kunstwerken so wie Miró seinerzeit Paris. Ferienprojekt im Treffpunkt Windmühle.
Für eine „Wand der Sonne“ in Fröndenberg malen junge Künstlerinnen eine Woche lang zwei große Kunstwerke – die bald die ganze Stadt sehen wird. Gemeinsam schwingen sie in der Künstlerwerkstatt des Treffpunkts Windmühle den Pinsel für farbenfrohe Bilder, von denen zukünftig die Ruhrbrücke geschmückt wird.
Auf Holzplatten bringen die vier Mädchen die überdimensionalen, bunten Figuren. Jedes Bild besteht aus mehreren Elementen. Orientiert sind sie alle an den berühmten Bildern Joan Mirós, der in Paris 1958 die Wand der Sonne malte.
Zunächst gab Mareike Born (32) vom Jugendtreff beiden Holzplatten einen grünen und pinken Untergrund. Die ehemalige Kunstlehrerin Gisela Scheugenpflug (86) pinselte dann die Konturen der Figuren, Aufgabe der Kinder ist es nun, diesen Farbe zu geben.
Motivierte Künstlerinnen
Zwei leuchtend bunte Gemälde liegen bereits auf den Tischen der Malwerkstatt. Pinsel und Farben stehen überall herum und zwischen den zahlreichen Vorlageblättern malen vier junge Mädchen ihre eigenen Figuren aus.
„Ich liebe Malen!“, erklärt Lissi (11) wie aus der Pistole geschossen, warum sie an der Aktion teilnimmt. Gerade malt sie mit gelber Farbe eine Figur auf grünem Hintergrund aus. Stolz zeigt sie, dass sie schon an vier der Figuren mitgearbeitet hat. Dass ihre Hände voller Farbkleckse sind, scheint sie nicht einmal zu bemerken.
Auch die drei anderen Mädchen zeigen sich motiviert: „Ich möchte meine Kreativität auf Leinwand bringen“, erklärt Amely (8). Auch Emma (9) malt sehr gerne. Maite (12) erklärt: „Malste gern in der Freizeit, dann auch hier“.
Die Kinder hätten sich gegenseitig zu der kreativen Aufgabe angestiftet, erklärt Lissi stolz. Ihre Augen leuchten nahezu, als sie daran denkt, dass ihre Kunst bald die Ruhrbrücke schmückt.
Kinder denken wie Miró
„Die Verschönerung der Stadt und gleichzeitig das Nahebringen des Künstlers“, nennt Gisela Scheugenpflug als ihr Ziel. Sie selbst sei im Kunstunterricht auf die „Straße der Sonne“ gestoßen. Lange Wände könne man damit sehr gut verzieren, sagt die Ehrenamtliche.
Als Helfer habe sie sich vier 10- bis 14-Jährige gewünscht, die das Malen noch etwas lockerer sehen: „Wenn wir uns seine Bilder mal anschauen, sehen wir, er hat selten gerade Striche gemacht“, zeigt die Künstlerin in ihrem Buch über Miró. „Wir versuchen immer, alles gerade zu machen. Kinder dagegen machen, was sie wollen“, sagt Gisela Scheugenpflug. Weil sie selbst alt sei und nicht auf so viele Kinder aufpassen könne, nähmen an diesen Tagen nur bis zu vier Kinder teil, so die Rentnerin. „Dafür“, erklärt sie, „malen wir mehrere Platten im Jahr. Das nächste Mal wahrscheinlich in den Sommerferien“.
Initiiert ist das Ferienprojekt vom Programm „Kulturrucksack“ durch Birgit Mescher. Gefördert werde die Aktion vom Land, erklärt Mareike Born. Die Arbeiterin des Treffpunkts Windmühle habe für die Organisation gesorgt, während sich Gisela Scheugenpflug um die Kunst kümmere.