Menden. Eine ganze Stadt hat um die vermisste Lia (10) gebangt. Seit Sonntag steht fest: Das Mädchen aus Menden ist tot. Die Entwicklung im Überblick.
- Die zehnjährige Lia ist am Samstagnachmittag (1. Februar) aus der Wohnung in der Nähe von Battenfelds Wiese in Menden verschwunden.
- Großangelegte Suchaktionen, unter anderem mit Hubschrauber und Drohne, Hundertschaft und Rettungsboot, blieben ohne Erfolg.
- Die Polizei dementierte Gerüchte um eine mögliche Entführung. Alles deute auf einen Sturz in die Hönne hin.
- Bekannte der Familie wollten erneut an Ruhr und Hönne suchen – die Polizei warnte mit Blick auf die Sturmwarnung davor.
- Fast zeitgleich wurde die Leiche des Mädchens am Sonntag, 9. Februar, gefunden.
Traurige Gewissheit: Lia aus Menden ist tot. Feuerwehr und Polizei hatten an und in dem Fluss Hönne in Menden unter Hochdruck nach dem Mädchen gesucht. Die Zehnjährige war unbemerkt aus der Wohnung in der Nähe von Battenfelds Wiese verschwunden. Die Anteilnahme in Menden war riesig, mehr als tausend Menschen, darunter zahlreiche freiwillige Helfer beteiligten sich an der Suche.
Die Entwicklungen im Überblick:
Sonntag, 11.15 Uhr: Lia ist zweifelsfrei identifiziert, ihre Eltern und engsten Angehörigen sind informiert. Die Polizei gibt die Nachricht über Lias Tod bekannt.
Sonntag, 9 Uhr: Lia wird tot an einem Wehr der Ruhr aufgefunden.
Samstag, 8. Februar: Neue Suchaktion für Sonntag angekündigt – Polizei warnt.
Samstag, 18.46 Uhr: Die Polizei warnt „angesichts des angekündigten Orkantiefs“ ausdrücklich vor „selbstständigen Suchmaßnahmen“ am Sonntag. „Begeben Sie sich nicht in Gefahr!“, appelliert die Kreispolizeibehörde am Samstagabend in einer Pressemitteilung. Es gebe „leider keine Neuigkeiten in der Vermisstensache“.
Samstag, 13.30 Uhr: Am vergangenen Sonntag waren mehr als tausend Bürger unterwegs, um nach der verschwundenen zehnjährigen Lia zu suchen. Für diesen Sonntag ist erneut eine Such-Aktion mit Freiwilligen geplant. Treffpunkt ist am Sonntag, 9. Februar, um 9 Uhr auf Battenfelds Wiese. Die Suche ist ausschließlich privat organisiert. Bekannte der Familie führen diese – mit Zustimmung von Lias Eltern – durch, heißt es gegenüber der WP.
Die Suche soll sich auf die Hönne und auf die Ruhr konzentrieren. Dieses Mal werden besonders auch Freiwillige gesucht, die sich im Bereich der Ruhr auskennen.
Die Polizei weiß von der Aktion bislang lediglich aus dem sozialen Netzwerk Facebook und ist offiziell nicht eingebunden. „Das ist komplett privat“, erklärt ein Sprecher der Leitstelle in Iserlohn am Samstag auf Nachfrage. Gerade bei der für Sonntag ankündigten Wetterlage müssten Teilnehmer besonders vorsichtig sein, heißt es.
Die Polizei geht davon aus, dass Einsatzkräfte am Sonntagmorgen ebenfalls zu Battenfelds Wiese kommen, um dann Verhaltenstipps für die Suche zu geben: „Wir werden am Sonntag erst mal gucken, wie viele Menschen da sind.“ In jedem Fall solle vermieden werden, dass sich freiwillige Helfer selbst in Gefahr bringen könnten.
Freitag: Wasserretter finden Regenschirm
20.30 Uhr: Am Freitagabend wurde die Feuerwehr Balve nochmals von der Feuerwehr Menden um Hilfe gebeten, um nach einem Hinweis aus der Bevölkerung erneut nach der immer noch vermissten Lia zu suchen. Die Feuerwehr Menden und Wasserretter der Einheiten aus Beckum und Volkringhausen suchten den angegebenen Bereich in der Nähe des Abtissenkamps in Bösperde ab, konnten aber nur einen Regenschirm entdecken, so berichtet die Feuerwehr. Nach ca. drei Stunden rückten die Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Menden und Balve ergebnislos wieder ein.
Donnerstag: Wieder nur Schlafsack in der Hönne
20.45 Uhr: Am späten Donnerstagnachmittag haben zwei Passantinnen der Polizei gemeldet, dass in der Hönne in Höhe der Tennisplätze etwas Verdächtiges treibe. Die Polizei überzeugt sich vor Ort – und verständigt um 17.26 Uhr die Feuerwehr. Die wiederum alarmiert erneut die Wasserretter aus Balve, die am Abend mit etwa 15 Mann vor Ort eintreffen. Das Gelände ist hier besonders schwierig, vor der Suche müssen Schlepp- und Rettungsseil über den Fluss gebracht und am gegenüberliegenden Ufer befestigt werden. An der Verdachtsstelle angekommen, holt der Wasserretter schließlich einen lilafarbenen Schlafsack aus der Hönne – vollgesogen mit Wasser und voller Unrat. Es ist genau wie am Montag am Abtissenkamp.
17.30 Uhr: Der Aufruf einiger Mendener, eine Lichterkette durch die Fußgängerzone zu organisieren, stößt auf wenig Verständnis. „Es wäre schön, wenn jeder ein weißes Grablicht mitbringt“, schrieben die Initiatorinnen. Demnach sei der für kommenden Sonntag angekündigte Zug mit der Familie der vermissten Lia sowie dem Ordnungsamt abgesprochen gewesen. Allerdings dementiert die Familie dies und bittet darum, sich diesem Lichterzug nicht anzuschließen.
9.31 Uhr: Bei der Polizei sind keinen neuen Hinweise eingegangen. „Sobald wir den ersten neuen Hinweis haben, würden wir dem nachgehen“, sagte ein Sprecher der Polizeibehörde des Märkischen Kreises am Donnerstag. Beamte im Streifendienst fahren immer wieder das Wohnumfeld des Kindes und auch einen Spielplatz ab.
Mittwoch: Weitere Gerüchte
12.50 Uhr: Bislang sind keine neuen Hinweise auf den Verbleib der Zehnjährigen eingegangen. Die Ermittler gehen weiterhin davon aus, dass das Mädchen in die Hönne gefallen sein könnte.
16.40 Uhr: Ein Elternbrief der Albert-Schweitzer-Schule wird in Verbindung mit dem Vermisstenfall gebracht. Ein Unbekannter soll in Schwitten Kinder angesprochen und Süßigkeiten angeboten haben. Laut Polizei deutet allerdings nichts auf eine Entführung hin. Der Unbekannte soll demnach ein Fahrer eines Paketdienstes gewesen sein, der nur nett war. „Es gab keine Straftat“, betont Polizeisprecher Marcel Dilling.
Dienstag: Verdacht am Schlachthof
17.03 Uhr: „Es gibt noch immer eine Chance, dass sich das Mädchen irgendwo verkrochen hat“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag zur Nachrichtenagentur DPA. Man lasse nichts unversucht, gehe jedem einzelnen Hinweis sofort nach. Bisher fehle aber weiter jede Spur von dem scheuen autistischen Kind.
16.10 Uhr: Die Wasserretter gehören zu den Löschgruppen Volkringhausen und Beckum. Die Gruppe aus Ehrenamtlichen existiert seit 2014. Die Retter haben jetzt den ersten Einsatz überhaupt.
15.55 Uhr: Die Stimmung an der Einsatzstelle ist äußerst bedrückt. Auch den Helfern geht dieser Einsatz an die Nieren.
15.45 Uhr: Wasserretter aus Balve sind im Einsatz. Weiter flussabwärts haben sich weitere Helfer positioniert, um im Notfall bei den Rettern zugreifen zu können. Die Strömung ist nach den Regenfällen der vergangenen Tage heftig. Die Retter können sich trotz Sicherung kaum halten.
15.38 Uhr: Die Drehleiter der Feuerwehr wird von der Einsatzstelle abgerufen. Es soll in Bösperde brennen. An der Drehleiter waren Halteseile für die Strömungsretter befestigt. Die Einsatzkräfte müssen jetzt umplanen.
14.45 Uhr: Es gibt einen neuen Verdachtspunkt im Bereich Schlachthof. Strömungsretter sollen jetzt den Bereich näher untersuchen. Dafür müssen sie erneut in den Fluss steigen.
12.20 Uhr: Es laufen weiter kleinere Suchmaßnahmen. Es sind unter anderem mehrere Hundeführer in der Stadt, die noch einmal überlegen, wie sie neue Ansätze für die Suche finden können.
Dienstag, 4. Februar, 7.05 Uhr: Auf der Suche nach der vermissten zehnjährigen Lia aus Menden fahren die Retter ihre Aktivitäten herunter. Die Polizei will an diesem Dienstag Plakate mit dem Suchaufruf nach Lia in Geschäften in Menden verteilen, mit der Bitte um Aushang, teilte ein Sprecher am Morgen auf Nachfrage mit. Am Montag waren bereits 1000 Plakate an Haushalte in der Nachbarschaft verteilt worden.
Montag: Lia bleibt verschwunden
21.05 Uhr: Für die Polizei steht fest: Dieser Montag war der letzte Tag, an dem großflächig mit auswärtiger Hilfe nach Lia gesucht wird. Hönne und Ruhr sind mehrfach durchkämmt, in der Stadt haben am Samstag und Sonntag je 250 Einsatzkräfte und gut 1000 Bürger jeden Stein umgedreht.
Suche nach Lia in Menden: Das ist bisher passiert
Vermisste Lia - Polizei verteilt Plakate in Läden
Suche nach Lia - Polizei-Frust über Facebook und Co.
Menschen bangen um vermisstes Kind
Strömungsretter aus Hagen suchen in Hönne
Suchaktion in Menden ist ein Musterbeispiel für Bürgersinn
Suche nach Lia: Hunderte Freiwillige durchkämmen Menden
Was bleibt, ist Warten und Hoffen. Darauf, dass doch noch das Wunder geschieht – und Lia noch irgendwo aufkreuzt. Die WP wird die fortlaufende Berichterstattung an dieser Stelle auch am Dienstag noch fortsetzen.
18.45 Uhr: Entwarnung Nummer drei: Es handelt sich bei dem verdächtigen Objekt um eine Fleecejacke. Einer der vier Feuerwehrleute im Boot zieht die Jacke aus dem Wasser. Die Polizei sagt: „Die Jacke ist nicht von dem Mädchen“.
18.15 Uhr: Wieder rücken die Einsatzkräfte aus. Ein Hinweis aus der Bevölkerung ist bei der Polizei eingegangen: In der Hönne im Bereich der Molle treibe etwas Verdächtiges.
Die Feuerwehr muss ein Boot einsetzen, um an die Verdachtsstelle zu gelangen. Sie liegt ufernah: An der überhängenden Wurzel eines Baumes hat sich etwas verfangen.
15.40 Uhr: Die Polizei sucht jetzt mit einer Drohne den Bereich Abtissenkamp ab. „Wir lassen nichts unversucht“, heißt es bei Twitter. Der Hubschrauber, der über Menden schwebte, dreht dagegen zunächst wieder ab.
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Die Drohne wird von der Hundertschaft der Bereitschaftspolizei Wuppertal eingesetzt. Die Wuppertaler sind eine von zehn Pilot-Behörden: Sie sollen die Eignung von Drohnen für bestimmte polizeiliche Dienste testen. Das Projekt ist erst wenige Wochen alt, erklärt ein Sprecher in Wuppertal.
15.15 Uhr: Noch einmal ruft die Polizei aus gegebenem Anlass dazu auf, keine ungeprüften Informationen zu verbreiten. Hinweise auf die kleine Lia sind weiterhin unter dem Polizei-Notruf 110 abzugeben.
15.01 Uhr: Die Betreiber der Wehre an der Ruhr sind von der Polizei aufgefordert worden, die Anlagen morgens und abends zu überprüfen.
13:30 Uhr: Zum zweiten Mal Entwarnung, nachdem die Strömungsretter aus Hagen erneut zur Hönne ausgerückt waren. Gesichtet worden war zuvor in der Hönne am Schwarzen Weg in Bösperde etwas Dunkles im Wasser. Die vier Strömungsretter und ihre Unterstützungsmannschaft, die schon auf dem Weg zurück waren, kehrten sofort Richtung Menden um. Gefunden wird eine Warnweste. Anders als beim ersten und zweiten verdächtigen Fund am Montag werden bei der nächsten Sichtung nicht erneut alle Einsatzkräfte ausrücken. Lediglich eine kleine Mannschaft soll nun beim nächsten Mal ausrücken, erklärte Feuerwehr-Sprecher Stefan Deitel.
12.21 Uhr: Entwarnung: Der Fund in der Hönne entpuppt sich als lilafarbener Schlafsack. Es besteht laut Polizei kein Bezug zum aktuellen Vermisstenfall.
11.47 Uhr: Die Straße Abtissenkamp in Menden ist gesperrt. „Gemeinsam mit der Feuerwehr überprüfen wir einen verdächtigen Gegenstand in der Hönne“, schreibt die Polizei auf Twitter.
11.40 Uhr: Eine Falschmeldung geistert durchs Internet. Angeblich sei das gesuchte Mädchen tot. Die Polizei des Märkischen Kreises schickt über Twitter Entwarnung und stellt klar: „Aktuell werden Gerüchte verbreitet, das vermisste Mädchen sei tot gefunden worden. Das ist FALSCH! Folgen Sie uns hier für valide Informationen!“
11.30 Uhr: Verstärkung aus Wuppertal ist angefordert: Eine Hundertschaft der Polizei ist auf dem Weg nach Menden, um die Einsatzkräfte bei der Suche nach dem vermissten Mädchen zu unterstützen. Seit Sonntagabend ist der Pegel der Hönne um 7 Zentimeter gesunken auf 70 Zentimeter, die Ufer sollen deshalb noch einmal gründlich abgesucht werden. Auch der Polizeihubschrauber soll dafür genutzt werden. Zum Vergleich: Der Höchststand am Samstag betrug etwa 90 Zentimeter.
11.00 Uhr: In der Hönne im Bereich der Hönnebrücke am Abtissenkamp melden Passanten etwas Lilafarbenes im Wasser. Die Feuerwehr geht nicht davon aus, dass es sich um das Mädchen handelt. Dennoch suchen die Einsatzkräfte den Bereich intensiv ab. Die Strömung des Flusses erweist sich allerdings als so stark, dass Hilfe angefordert werden muss. Ausgebildete Strömungsretter der Berufsfeuerwehr Hagen sind auf dem Weg nach Menden. Derzeit sind Mendener Feuerwehrmänner mit sogenannten Überlebensanzügen im Einsatz.
Große Suchaktion nach vermisster Lia (10) in Menden
10.25 Uhr: Die Polizei wird zuletzt vermehrt mit der Mutmaßung konfrontiert, es könne sich um einen Entführungsfall handeln. Es gibt keinerlei Hinweise oder Spuren, die diesen Verdacht auch nur annähernd zulassen würden, bekräftigt die Polizei in einer Mitteilung. Polizeibeamte verteilen jetzt Fahndungsplakate im Bereich der Innenstadt.
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Die Polizei kündigt an, im Verlaufe des Vormittags erneut Suchmaßnahmen unter Beteiligung der Bereitschaftspolizei Wuppertal durchzuführen, um die Wehre abzusuchen. Ein Polizeihubschrauber wird aufgrund des leicht gesunkenen Wasserstands erneut den Verlauf der Hönne sowie die Ruhr in Richtung Schwerte absuchen.
9.45 Uhr: Nachdem Hönne und Ruhr am Sonntag mehrfach durchsucht wurden, ruht jetzt alle Hoffnung für Lia darauf, dass sich das autistische Mädchen doch an irgendeinem ihr bekannten Platz verkrochen haben könnte. Deshalb ermittelt die Polizei jetzt im Umfeld und in der Familie des Mädchens, fragt noch einmal dezidiert nach Lieblingsplätzen oder besonderen Orten, die mit schönen Erlebnissen verbunden sind, berichtet Polizeisprecher Christof Hüls in Iserlohn. Zugleich kümmern sich Beamte des polizeilichen Opferschutzes um die Betreuung der Angehörigen, nachdem am Wochenende bereits Notfallseelsorger vor Ort waren.
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Die Polizei hat einen weiteren Hinweis für Eltern, nachdem es am Sonntag in sozialen Medien mehrfach geheißen hatte, man gehe „mit den Kindern“ suchen: Unterlassen Sie die Teilnahme von Kindern. Zum einen wegen der möglichen Gefährdung vor allem an der Hönne, aber auch wegen der Eindrücke, falls sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sollten.
8.55 Uhr: Die Polizei will „konkrete Suchmaßnahmen im Vergleich zum Wochenende beim Vorliegen neuer Erkenntnisse umgehend einleiten“. Das teilte die Kreispolizeibehörde am Morgen mit.
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Polizeibeamte ermitteln demnach weiter mit Nachdruck im Wohn- und sozialen Umfeld der Familie. Die Polizei bittet: „Wer Angaben zum Aufenthaltsort der Vermissten geben kann, wird gebeten, sofort den Notruf 110 zu wählen.“ Bislang seien keine konkreten Hinweise auf den aktuellen Aufenthaltsort des Mädchens eingegangen. Die Familie wird von Mitarbeitern des polizeilichen Opferschutzes betreut.
7.45 Uhr: Lia bleibt verschwunden: Laut Polizeisprecher Dietmar Boronowski hat es über Nacht keine neue Entwicklung gegeben. In Iserlohn berät zur Stunde die Einsatzleitung der Polizei die weiteren Maßnahmen für den heutigen Tag.
So verlief die Suche nach Lia am Sonntag:
21.04 Uhr: Es gibt auch Kehrseiten der Bürgerhilfe: Spät abends entdeckt ein Mitbürger etwas Rosafarbenes im Wasser – macht ein Foto davon und postet es in eine Facebook-Gruppe. „Unfassbar gedankenlos“, nennt das Polizeisprecher Dilling. „Wer etwas entdeckt, ruft die 110 – und sonst gar nichts.“
Die Überprüfung ergibt: Es handelt sich um eine rosa Plastiktüte.
19.42 Uhr: „Wir hoffen auf ein Wunder“, sagt die Polizei, und das gilt wohl für alle, die am Sonntag mitgesucht oder die Daumen gedrückt haben. Und weil Wunder auch montags geschehen können, halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden. Wir melden uns wieder, sobald etwas Meldenswertes geschieht.
19.40 Uhr: Nachdem es Mutmaßungen gibt, die kleine Lia könne entführt worden sein, schließt Polizeisprecher Marcel Dilling auf WP-Anfrage eine Straftat faktisch aus: „Es gibt keinerlei Hinweise oder Spuren, die diesen Verdacht auch nur annähernd zulassen würden.“ Über die Frage, wie die Suche am Montag weitergeht, werde am späten Abend gesprochen. Auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit, das Mädchen lebend zu finden, sagt Marcel Dilling: „Wir hoffen auf ein Wunder.“
19.30 Uhr: „Für alle Einsatzkräfte sehr unbefriedigend“ nennt Feuerwehrsprecher Stefan Deitel die Tatsache, dass die Suche wegen der Dunkelheit wieder zurückgefahren werden musste. „Sie nicht gefunden zu haben, führt auch dazu, dass man sich hinterfragt: Haben wir alles Menschenmögliche getan?“ Aber die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsverbänden hätten die gesamte Hönne mehrfach durchsucht, für die Innenstadt gelte das erst recht. Jetzt müsse überlegt werden, wie es morgen weitergeht.
Polizei: Suche mit Sonar-Booten ohne Ergebnis
18.05 Uhr: Nach Angaben der Polizei ist die Absuche mit zwei Sonar-Booten auf der Ruhr ohne Ergebnis verlaufen. Auch wurde zahlreichen weiteren Zeugenhinweisen nachgegangen, die bisher nicht zum Auffinden der Vermissten führten. Die Einsatzkräfte haben daher mit Blick auf die einbrechende Dunkelheit nun die Intensität der Suche stark heruntergefahren. Am morgigen Montag werden im Verlaufe des Vormittags mögliche weitere Maßnahmen geprüft.
17.58 Uhr: Auch die Feuerwehr hält sich inzwischen in Bereitschaft und fährt die aktive Suche nach Lia für heute stark herunter, wie ein Sprecher soeben mitteilt. Die Einsatzbereitschaft für den Löschzug Mitte sei aufgelöst, auch die unterstützenden Kräfte der Löschgruppen Nord hätten wegen der Dunkelheit mit den Sonar-Booten des Technischen Hilfswerks und den Strömungsrettern der DLRG Langscheid sowie aus Balve die Suche für heute einstellen müssen.
16.50 Uhr: Meldung der Feuerwehr: Die kleine Lia konnte leider bisher - trotz der enormen Suchmaßnahmen mit vielen hundert Helfern, Hunden, Booten, Drohnen und eines Hubschraubers - nicht gefunden werden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Menden fahren ihre Maßnahmen langsam herunter und verbleiben in ihren Gerätehäusern in Bereitstellung. Die spezialisierten Wasserretter sind weiterhin mit Booten und Rettern in Hönne und Ruhr unterwegs. Die zentrale Einsatzleitung koordiniert weiter die notwendigen Maßnahmen.
Online-Karte zeigt abgesuchte Stellen in Menden
16.43 Uhr: Unter Google My Maps hat eine Gruppe junger Leute eine Online-Karte angelegt, auf der man eintragen kann, wo bereits gesucht wurde. Auch alle Hilfestellen sind eingetragen. Die Karte ist unter My Maps Lia zu finden.
15.10 Uhr: Die Polizei veröffentlicht ihren Zwischenstand. Nachdem die Suche Sonntagfrüh wieder intensiviert wurde, unter anderem mit Polizeihubschrauber, der Landesbereitschaft aus Bielefeld sowie einem Mantrailer. Letzterer hat erneut die Fährte bis zur Hönne aufgenommen. Dort verliert sich die Spur. Aufgrund einer weiteren Zeugenangabe geht die Polizei gegenwärtig davon aus, dass das Mädchen mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Hönne gefallen ist. Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen konnte sie bislang nicht gefunden werden.
Zur Stunde konzentriert sich die Suche auf den Verlauf der Hönne. Unter anderem suchen Polizeikräfte gemeinsam mit einem Sonar-Boot des Technischen Hilfswerks den Fluss in den zugänglichen Bereichen ab. Außerdem wird Hinweisen nachgegangen, die fortlaufend bei der Polizei eingehen. Die Feuerwehr unterstützte die Suche mit hohem Personaleinsatz und unter anderem durch den Einsatz von Strömungsrettern, die unter teils sehr widrigen Bedingungen vorgehen mussten. An der Suche haben sich viele hundert freiwillige Helfer beteiligt, die durch die Polizeikräfte an der Battensfeldwiese koordiniert wurden.
Die Polizei bedankt sich für die Unterstützung. Zahlreiche Zeugen meldeten sich seit Einsatzbeginn über Notruf. Die Polizei geht jedem der Hinweise nach. Leider führte bisher keiner zum Auffinden der Vermissten. Zeugenhinweise werden weiter unter Notruf 110 entgegen genommen.
Einheiten aus weiteren Kommunen vor Ort - Hilfsbereitschaft reicht über Menden hinaus
14.55 Uhr: Die Suche im gesamten Verlauf der Hönne bis zur Ruhrmündung und von dort auch auf der Ruhr werde fortgesetzt, erklärt die Feuerwehr. Inzwischen sind THW- und DLRG-Einheiten aus Langscheid, Balve und Wetter im Einsatz oder auf der Anfahrt.
14.30 Uhr: Die Wäscherei Plümper an der Fröndenberger Straße bietet über die Facebook-Gruppe „Wir sind Menden“ an, dass sich Helfer bei dort versammeln können: „Wir haben Kaffee und Wasser da. Wir können in der Zwischenzeit auch gerne die Trockner für durchnässte Kleidung starten.“
14.20 Uhr: Das Team des „City Döner Grill Haus“ an der Kolpingstraße bietet per Facebook warmen Tee und einen warmen Döner für Helfer an. Die Hilfsbereitschaft bei der Suche nach dem vermissten Mädchen ist nach wie vor überwältigend. „Ich war so ergriffen von der ganzen Situation und der Lage, dass mit die Tränen gekommen sind“, schreibt eine Mendenerin, die bei der Suche mitgeholfen hat, in der Facebook-Gruppe „Wir sind Menden“. Und weiter: „So viel Mitgefühl und die ganze Stadt ist unterwegs und möchte was tun.“
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Die Hilfsbereitschaft reicht weit über Menden hinaus. Auch aus den umliegenden Städten – Hemer, Fröndenberg, Balve – sind freiwillige Helfer nach Menden gekommen. So wie Andre Berbüsse und seine Frau Iris von den „Sniffer Dogs“ aus Gevelsberg, die morgens mit ihren Hunden nach Menden gekommen. „Wir sind über Facebook auf die Suchaktion aufmerksam geworden“, sagen sie.
13.45 Uhr: Alle verbliebenen Einsatzsatzkräfte der Polizei sind in Menden unterwegs. An Battenfelds Wiese findet keine Koordination der Freiwilligen durch die Polizei mehr statt. Die Polizei bedankt sich noch einmal für die großartige Unterstützung! Die Löschgruppen Beckum und Volkringhausen aus Balve schicken einige Kameraden nach Menden, die als Strömungsretter ausgebildet sind. Sie wurden per Melder um kurz nach 13 Uhr am Sonntag um Unterstützung gebeten. Die Einheiten Beckum und Volkringhausen sind mit 14 Kameradinnen und Kameraden und zwei Fahrzeugen sowie der entsprechenden Ausrüstung nach Menden ausgerückt.
Die Solidarität der Mendener ist unglaublich. Ciao Pizza postet am Sonntagvormittag auf Facebook: „Auch wir möchten gerne helfen. Wir bereiten gerade Pizzableche vor und möchten diese gerne heute Mittag für alle Helfer zur Verfügung stellen.“
13.30 Uhr: Die Suchmaßnahmen der Feuerwehr konzentrieren sich nun auf den Bereich in und entlang der Hönne. Zu den bereits eingesetzten Kräften wurden inzwischen auch die Strömungsretter der Werkfeuerwehr Hexion sowie der Feuerwehr Balve und das Technische Hilfswerk (THW) alarmiert. Die Helfer des THW werden mit einem Boot mit Sonar noch einmal die befahrbaren Wasserbereiche absuchen. Zudem suchen die Einsatzkräfte weiterhin Meter für Meter die Hönneufer ab, berichtet die Feuerwehr.
12.30 Uhr: Strömungsretter der Feuerwehren Altena und Hagen durchkämmen weiter intensiv die Hönne. Die Strömung ist dort sehr stark. „Das ist aufwendig und sehr gefährlich“, heißt es von Seiten der Feuerwehr. Im gesamten Stadtgebiet und entlang der Hönne läuft die Suche ebenfalls. Die Einsatzleitung der Feuerwehr koordiniert die Maßnahmen zentral vom Gymnasium an der Hönne.
Etwa 1000 Menschen beteiligen sich an der Vermisstensuche in Menden
Bürgermeister aus Menden lobt Engagement: „Überragend“ nennt Bürgermeister Martin Wächter das Engagement der Mendener Bürgerinnen und Bürger. Er kümmerte sich mit um die Verpflegung der Einsatzstellen am Hönne-Gymnasium, am Schwarzen Weg in Bösperde und auf Battenfeldswiese. Inzwischen beteiligen sich nach Schätzungen von Feuerwehrsprecher Stefan Deitel etwa 1000 Mendener an der Vermisstensuche. Es werden keine mehr Abschnitte gebildet, weil tatsächlich bereits in der gesamten Innenstadt bis hinunter nach Bösperde und Fröndenberg gesucht wird.
Einsatz von Maintrailern: Neben Mantrailern, die Spuren eines bestimmten Menschen erschnuppern können, werden derzeit auch Flächensuchhunde eingesetzt. Sie suchen in bestimmten Bereichen ohne eine bestimmte Spur nach Menschen, erklärt Feuerwehrsprecher Stefan Deitel. Die große Menge der suchenden Menschen schränke die Effektivität dieser Hunde allerdings ein.
Warnung der Feuerwehr: Die Feuerwehr warnt erneut davor, sich bei der Suche in Gefahr zu geben. Selbst in einem unzugänglichen Uferbereich an der Hönne, über dem die Feuerwehr eine Drohne aufsteigen ließ, gab es Aufnahmen, die unmittelbar am Fluss suchende Menschen zeigen. Hier gilt weiterhin der Aufruf von Feuerwehrchef Christian Bongard: Vor solchen riskanten Aktionen, auch wenn sie gut gemeint sind, wird dringend gewarnt. Einsatzkräfte mussten sich schon um Helfer kümmern, die sich selbst in Gefahr brachten. Das koste Zeit und binde Kräfte, die bei eigentlichen Suchaktion fehlen.
Statt Sport helfen Mendener beim Suchen: Menden Türk hat sein Spiel gegen Bausenhagen am Sonntag abgesagt und die Spieler zum Mitsuchen aufgefordert. Dem Vorstand sind die Eltern, die griechischer Herkunft sein sollen, bekannt. Das Fitnessstudio „Ankari“ hat seine Kunden über Facebook ebenfalls aufgefordert, den Sport heute Sport sein zu lassen und sich auf die Suche zu machen.
So startete am Sonntag die Suche nach Lia in Menden
Die Polizei schickte die hunderte freiwilligen Helfer am Sonntag in zwei Richtungen los. „Wir glauben, dass sich das Mädchen noch in einem Hausflur oder Hauseingang befinden könnte. Man muss immer vom Guten ausgehen“, wandte sich die Polizei an die Unterstützer. Das Mädchen verstecke sich gerne – auch bedingt durch die Krankheit. Jede Nische, jede noch so kleine Öffnung, in die eine Zehnjährige passen könnte, komme daher als Versteck in Betracht.
Die Betroffenheit ist allerseits spürbar. Andre Berbüsse und seine Frau Iris vom Verein Sniffer-Dogs hatten über Facebook von der Suchaktion erfahren. Sie kamen mit ihren Hunden eigens aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis. „Das ist für uns keine Frage“, sagen sie, während sie auf die Anweisungen der Polizei warten. „Etwas Wichtigeres gibt es doch zurzeit nicht“, ist aus einer Gruppe zu hören, die sich in Richtung Innenstadt aufmacht. Auch die Polizei ist beeindruckt: „Ganz lieben Dank für die Unterstützung“, gibt sie den ausschwärmenden Helfern mit auf den Weg.
Eltern werden von Notfallseelsorgern betreut
Sollte das Mädchen doch in den Fluss gefallen sein, sieht Polizeisprecher Marcel Dilling die Hoffnung auf ein glückliches Ende schwinden. „Die Hönne ist sehr kalt und die Strömung zurzeit sehr schnell“, beschreibt er die Situation. Am Samstagabend sei der Hönnepegel durch die starken Regenfälle zwischenzeitlich bis auf 90 Zentimeter gestiegen.
Strömungsretter aus Hagen suchen nach vermisster Lia (10)
Die Eltern des Mädchens werden laut Polizeisprecher Dilling seit Samstag von Notfallseelsorgern betreut. Angehörige der Familie hatten über das soziale Netzwerk Facebook zu der gemeinsamen Suchaktion am Sonntagmorgen aufgerufen, deren Koordination dann die Polizei übernahm. „Das ist uns sehr recht. Uns hätte das überfordert. Mit so vielen Helfern hätten wir nicht gerechnet“, ist eine Angehörige, die die Helfer vom angegebenen Treffpunkt weiter zu Battenfelds Wiese schickt, dankbar für die große Hilfsbereitschaft. Das zehnjährige Mädchen habe eine Form von Autismus. „Das führt dazu, dass sie ihre Umgebung nicht so wahrnimmt wie andere Kinder“, erklärt die Mendenerin.
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