Menden. Soziale Medien zeugen von großer Anteilnahme an der Suche nach Lia in Menden. Doch es kursieren auch Spekulationen, Ratschläge und Gerüchte.
Polizisten, Feuerwehrleute, THW-Kräfte, Taucher, Strömungsretter, Wasserretter, Kräfte in Booten, im Hubschrauber, per Drohne: Hunderte Einsatzkräfte haben sich seit dem Wochenende in Menden mit intensivem Einsatz auf die Suche nach der vermissten zehnjährigen Lia gemacht. Mehr als 1000 Freiwillige unterstützten die Kräfte vor Ort. Und Tausende bringen ihr Mitgefühl auf sozialen Medien zum Ausdruck. Oder posten dort Ratschläge. Bei der Polizei führt das zu Frust.
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„Ohne Facebook und Co. wäre manches besser“, sagt ein Polizeisprecher am Dienstag. Und damit meint er nicht nur, dass inzwischen viele Menschen glauben, ein womöglich wichtiger Hinweis auf Facebook spare den Notruf unter 110 oder 112. Es sind vor allem mitunter pietätlose Spekulationen zum Schicksal von Lia oder vermeintlich Nachhilfe für die Rettungskräfte, die bei der Polizei mindestens Kopfschütteln hervorruft. Auch mit Blick darauf, was die Angehörigen des Kindes gerade durchmachen.
Spekulationen und Gerüchte auf sozialen Medien
Da wird etwa unter dem Suchaufruf der Polizei auf Facebook begonnen, über Wasserstand und Strömungsgeschwindigkeit von Hönne und Ruhr zu spekulieren und dass die Retter doch ein Kinder-“Dummie“ mit Kamera in die Hönne werfen könnten, um zu sehen, wohin das kleine Mädchen im Fluss davongetrieben sein könnte. Andere verbreiteten am Montag via Twitter das Gerücht, das kleine Mädchen sei tot, was die Polizei dementierte - mit dem Rat: „Folgen Sie uns hier für valide Informationen“. Auch am Dienstagmorgen fehlte von dem Mädchen jede Spur.
Mitgefühl zu zeigen, wie es viele etwa auf Facebook mit Hilfe von Icons betender Hände, roter Herzchen oder Glücksklee-Bildchen untermalen, ist menschlich. „Gut gemeinte Hinweise“, wie etwa den, die Retter mögen doch auch die Bundeswehr hinzuziehen, „sind hingegen nicht sehr förderlich“, meint der Polizeisprecher.
Sachdienliche Hinweise nur unter den Notrufnummern 110 und 112
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Auch am Dienstagmorgen fehlte von der kleinen Lia jede Spur, teilte die Polizei mit. Wer sachdienliche Hinweise für die Retter hat, sollte dies Polizei oder Feuerwehr ohnehin nicht via Facebook kundtun, sagte der Polizeisprecher: „Der Facebook-Algorithmus entscheidet, wann ein solches Posting ausgespielt wird - und wem“. Die herbeigesehnte heiße Spur zur vermissten Lia: „Auf Facebook ist die Gefahr groß, dass uns das nicht erreicht - oder wenn, dann viel zu spät“, mahnt der Polizeisprecher.
„Wenn jemand einen Hinweis hat, rufen Sie die Notrufnummer 110 oder 112 für Polizei oder Feuerwehr an“, rät die Polizei. „Auf Facebook posten, kann man das dann auch“, sagt der Sprecher: „Aber bitte erst danach“. (dae)
Strömungsretter aus Hagen suchen nach vermisster Lia (10)