Menden. FDP-Promi Wolfgang Kubicki setzt bei seiner Lesung auf der Mendener Wilhelmshöhe eine Pointe nach der anderen. Nur das Licht stimmt nicht.

Klare Worte im Buch und auf der Bühne: Wolfgang Kubicki war zu Gast auf der Wilhelmshöhe. „Sagen, was Sache ist“ heißt sein Buch. Wie man es von dem FDP-Politiker gewohnt ist, lieferte er markant zugespitzte Thesen, aber auch viel Humor.

Es hat sogar ein Magazin statistisch erfasst, dass kein Politiker des Deutschen Bundestages so viele Äußerungen im Parlament fallen lässt, welche die anderen Abgeordneten mit einem herzhaften Lachen quittieren. Ebenso bei zahlreichen Talkshow-Auftritten garniert Kubicki seine Antworten mit Humor und Schenkelklopfern. Und auch am Freitagabend, vor gut 250 Zuhörern auf der Wilhelmshöhe beim Auftakt des Daub-Autorenfrühlings, dauert es nur wenige Sätze bis Wolfgang Kubicki die erste Pointe setzt.

Der „miesepetrige Ralf Stegner“

Daub-Chef Andreas Wallentin, bevor er an den Moderator und Fragensteller des Abends – WP-Politik-Journalist Marin Korte übergibt – will nur eine einzige Frage an den FDP-Politiker loswerden: Ob er denn wisse, warum Ralf Stegner – SPD-Bundestagsabgeordneter und wie Kubicki in Schleswig-Holstein zuhause – immer so miesepetrig gelaunt aussehe? Kubicki fackelt nicht lange: Mit der neuen Parteivorsitzenden Saskia Esken hätten die Sozialdemokraten mit Blick auf den schlecht gelaunten Gesichtsausdruck nun im Sinne des Gender-Gleichgewichts einen Ausgleich geschaffen.

Später beim Gespräch mit Martin Korte kommt Kubicki noch einmal auf dieses Thema zurück. „Ralf Stegner ist ein sehr intelligenter Mann. Persönlich ist er sehr sympathisch, auch lustig“, sagt Kubicki und wischt den Eindruck beiseite, er möge den Mann von der politischen Konkurrenz nicht. Aber sobald Kameras an sind oder sonst ein Medienschaffender in der Nähe, sei der SPD-Mann praktisch ein ganz anderer Mensch.

Eineinhalb Stunden auf der Bühne der Wilhelmshöhe

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Es geht bei den folgenden mehr als eineinhalb Stunden an Gespräch auf der Bühne und Fragerunde aus dem Publikum aber auch ernst zu. Und auch hier weiß der amtierende Vizepräsident des Deutschen Bundestages und stellvertretende FDP-Vorsitzende seine Thesen und Meinungen pointiert ins Licht zu rücken. Das gelingt – rein wörtlich gesprochen – mit seiner Person und der des Moderators auf der Bühne der Wilhelmshöhe an diesem Abend ein bisschen weniger. Kubickis und Kortes Beine und der Boden vor ihnen sind deutlich besser ausgeleuchtet als die Gesichter. Andreas Wallentin hatte für diese Veranstaltung mangels Hausmeister an diesem Tag dessen Funktion übernehmen müssen. „Tja, das ist halt die Mendener Wilhelmshöhe“, sagte Wallentin schulterzuckend. Der Gast freute sich, im Publikum einen alten Bekannten entdeckt zu haben: den ehemaligen schleswig-holsteinischen CDU-Politiker Max Stich, der mittlerweile in Menden zuhause ist: „Schön, dass Du da bist.“

Kubicki verurteilt Umweltsau-Lied

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Dem Titel von Kubickis aktuellem Buch „Sagen, was Sache ist“ folgend geht es auch um die Meinungsfreiheit. Kubicki verteidigt seinen Freund, den Schalke-04-Aufsichtsratsboss und Fleischfabrikanten Clemens Tönnies, der für seine Aussagen zur wirtschaftlichen Situation in Afrika im Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum dort heftig kritisiert worden war. „Er hat aber ein Problem beschrieben“, sagt Kubicki. Später allerdings sagt der liberale Abgeordnete zu der Aufregung um das „Umweltsau“-Lied im WDR: „Das war keine Satire, sondern eine Unverschämtheit.“

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Beim Thema Sterbehilfe wird es dann auch emotional und sehr still im Saal. Aber auch diesen Themenkomplex ließ Wolfgang Kubicki nicht ohne Witz zu Ende gehen. Angst, seine Frau könnte ihn schon frühzeitig und bei eigentlich noch guter Gesundheit um die Ecke bringen, habe er keinesfalls.

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