Lendringsen. Das Bestattungshaus Kämmerling bietet exklusive Bestattungsformen an. Von der Sozialbestattung bis zur Luxusvariante ist alles dabei.

Er ist klein, klar und funkelt. Weich gebettet liegt er auf einem kleinen Kissen aus Leder. Geschützt durch ein Schmuckkästchen. Es ist weniger der materielle Wert, der diesen künstlich hergestellten Diamant einzigartig und unheimlich wertvoll macht. An ihm hängen Erinnerungen, sogar ein ganzes Leben.

Die Familie Kämmerling bietet die sogenannte Diamantbestattung an. Eine besondere, aber auch recht teure Art, den Verstorbenen immer bei sich tragen zu können. Die Kosten liegen zwischen 5000 und 25.000 Euro – je nach Größe, Art und Schliff des Diamanten.

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Bestattungszwang beachten

Eines vorab: In Deutschland herrscht Bestattungszwang. Und daran hält sich natürlich auch das Lendringser Bestattungshaus. Wer sich für die Diamantbestattung entscheidet, muss sich bewusst machen, dass zusätzlich Einäscherung und Urnenbeisetzung nötig sind. Auch dafür fallen zusätzliche Kosten an. Dennoch erlaubt diese Form der Bestattung den Angehörigen, ein Stück des Verstorbenen immer bei sich zu tragen. Es gilt eine Ausnahmeregelung. „Bisher haben wir das einmal gemacht“, sagt Frank Kämmerling, der seit 30 Jahren in dem Familienbetrieb arbeitet.

Kontakt zum Bestattungshaus

Frank und Christof Kämmerling betreiben den Familienbetrieb gemeinsam. Das Team besteht aus sechs Personen, drei davon arbeiten in Teilzeit.

Erreichbar ist das Bestattungshaus rund um die Uhr unter Telefon 02373-81232. Es liegt an der Lendringser Hauptstraße 48 in Lendringsen.

Haupteinzugsgebiet sind Menden, Balve und Hemer. Aber auch Kunden aus Fröndenberg und Iserlohn gibt es regelmäßig.

Die Bestatter kümmern sich auch um Fälle der Kripo Iserlohn, bei denen die Todesursache nicht klar ist. Auch Sozialbestattungen für die Stadt Hemer und Balve gehören zum Aufgabengebiet.

Denn bei Menschen, die keine Angehörigen haben oder deren Angehörige sich nicht kümmern möchten, springt das Ordnungsamt der Stadt ein. Auch für diese Menschen organisiert Frank Kämmerling würdevolle Bestattungen. „Wir versuchen immer, die finanzielle Situation in Einklang zu bringen.“ Das, heißt es, gelte für alle Fälle.


Nachfragen gebe es öfter, doch der Preis schrecke viele Menschen ab. Damals habe sich eine Frau ein besonderes Andenken an ihren Mann gewünscht. Sie wolle den Kristall in ein Regel stellen. Ob sie daraus letztendlich ein Schmuckstück machen lies oder nicht, weiß Frank Kämmerling nicht.

Kohlenstoff der Asche nutzen

Wie wird aus einem Toten ein Diamant? Nach der Einäscherung bei 800 bis 950 Grad wird die Asche des Verstorbenen in die Schweiz gebracht. Dort wird aus dem Kohlenstoff, der sich vor allem in Haaren und Fingernägeln befindet, der Diamant hergestellt. Unter Zufügung von Hitze und Druck kristallisiert der Kohlenstoff, unter Zugabe eines Katalysators entsteht daraus in mehreren Wochen ein Diamant von einer Größe von 0,4 bis einem Karat.

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Die restliche Asche muss normal in einem Urnengrab beigesetzt werden. „Es gibt Einzeldiamanten und sogenannte Familiendiamanten“, sagt Frank Kämmerling. Bei der zweiten Variante wird der gewonnene Kohlenstoff auf mehrere kleinere Kristalle verteilt, so dass beispielsweise Frau und Kinder Steine bekommen können.

Andere besondere Formen: Tree of Life und Seebestattung

Außer der Diamantbestattung gibt es auch Seebestattungen oder beispielsweise den „Tree of Life“. Dabei wird in ein Gemisch aus Asche und Erde ein Baum gesät, der wächst und nach rund zwei Jahren in Holland abgeholt werden kann. Auch in diesem Fall muss die restliche Asche beerdigt werden. Den Baum können Hinterbliebene dann im heimischen Garten einpflanzen.

Frank Kämmerling (Foto) leitet das Geschäft gemeinsam mit seinem Bruder.
Frank Kämmerling (Foto) leitet das Geschäft gemeinsam mit seinem Bruder. © WP | Jennifer Wirth

Generell, sagt Frank Kämmerling, und abseits der besonderen Bestattungsarten machen aber die Friedhofsgebühren den preislichen Unterschied. Je nach Stadt, Friedhof und Grabart variieren die Kosten extrem. Auch die Wahl der Urne oder des Sarges bestimmt den Preis. So ist eine Urne aus abbaubarem Material günstiger, als eine aus Keramik. Ein Sarg aus Mahagoni ist natürlich auch kostspieliger als ein heimisches Holz. Nur etwa 50 Prozent des Endpreises beziehen sich auf die reinen Dienstleistungen des Bestatters, sagt Frank Kämmerling. Und auch dabei kommt es darauf an, welche Arbeiten das Unternehmen übernehmen soll und wie groß der Rahmen ist.

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Rund 2000 Euro für eine Bestattung mit Komplettpaket ist das kostengünstigste, was Frank Kämmerling bieten kann. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Erst vor einem Jahr habe er eine extrem große und damit auch teure Trauerfeier auf der Wilhelmshöhe organisiert. 1200 Totenbriefe, 1000 Gäste: Bei solchen Maßstäben ist Organisationstalent gefragt.

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