Menden. Nach kontroverser Diskussion öffnet das Kunstfest „Passagen“ mit einem Picknick. Viele Besucher nutzen Gelegenheit, das Gebäude zu besichtigen.

33 Grad, die Sonne brennt, die Frisur sitzt, aber der Busen nicht. Die kunstvoll drapierte Oberweite unter dem Kleid der Droste verrutscht einfach immer wieder. Aber kein Problem für Olaf Müller, der in schwarzem Kleid, Strick-Stola und noch schwärzerer Perücke die Lyrikerin spielt. Bei der Eröffnung des Kunstfestes „Passagen“ am Samstagvormittag sorgten so genannte Walk-Acts für eine lockere Atmosphäre.

Picknickdecken und Tupperdosen

„Ich hab’ die Schwindsucht“, stöhnt Olaf Müller als Annette von Droste-Hülshoff, nestelt an seinem locker sitzenden Gewand herum und schiebt alles wieder an die richtige Stelle. Gefolgt von „Ich war doch bei den Weight Watchers“.

Gut Rödinghausen

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Das Kunstfest
Das Kunstfest "Passagen" wurde am Samstag mit einem Picknick im Grünen eröffnet. © Thomas Nitsche
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Kaum ein Besucher, der an einem Plausch mit ihm oder mit Gabi Weiss als Kunstfigur Irmgard Knüppel vorbei kommt. Und kaum jemand, der sich nicht ein Lächeln entlocken lässt. Ein Wagnis, ob die Walk-Acts bei den Besuchern ankommen – darüber war sich Intendant Volker Fleige bei der Planung im klaren, sagt aber: „Da müssen sich die Leute dran gewöhnen. Es gibt ja das Sprichwort ,Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht’. Aber vielleicht können wir ihm ja hier das eine oder andere Körnchen reichen.“ Hat funktioniert, wenn man in die entspannten Gesichter der Besucher schaut.

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Baumstämme oder Stehplatz

Viele haben von zu Hause Picknickdecken und eingetupperte Leckereien mitgebracht. Wer nichts zu Essen dabei hat, kann sich beim Caterer, der vorsorglich geordert wurde, versorgen. Einige hocken sich auf Baumstämme oder suchen sich einen Stehplatz: „Ein paar Hocker oder Stühle wären schön gewesen“, wünscht sich Besucher Klaus Müller.

Aufzug funktioniert dieses Mal

Anders als bei der Zwischeneröffnung im Juni funktionierte der Aufzug im Gut Rödinghausen dieses Mal problemlos. Viele der Besucher nutzten die Gelegenheit, sich nach dem Picknick auch die Räume anzuschauen. Das Gut Rödinghausen kann während der zweiwöchigen Dauer des Kunstfestes besichtigt werden.

Die Parkplatzsituation zur Eröffnung war entspannt. OBO Bettermann hatte Flächen zur Verfügung gestellt, aber auch im Umkreis gab es ausreichend Parkmöglichkeiten.

Nils Bonk und Corinna Häusler sorgten für kreative Elemente bei der Eröffnung. An einem Bild, das das Gutshaus zeigt, konnten Besucher mitmalen. Aus den Fotos gemalter Postkarten (Aquarelle) soll ein Gemeinschaftswerk entstehen.

Für ihn und seine Frau ist der Besuch auch am Samstagabend Pflicht, wenn es um William Shakespeare geht, denn: Ehefrau Louise heißt mit Nachnamen Shakespeare. „Meine Familie ist mit Shakespeares Brüdern oder mit den Brüdern seines Vaters verwandt“, erklärt Luise Shakespeare ihre Familienhistorie. Nach Menden ist die gebürtige Australierin – ihr Vater stammt aus England – vor vielen Jahren der Liebe wegen gezogen. „Es ist herrlich hier im Park unter den Bäumen“, schwärmen die beiden.

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Es ist nicht rappelvoll im Park von Gut Rödinghausen, aber es sind etliche Gäste gekommen, die einfach mal schauen wollen, wie das Anwesen mittlerweile aussieht.

Barbara Lewald vom Vorstand des Fördervereins verkaufte Frühstückteller.
Barbara Lewald vom Vorstand des Fördervereins verkaufte Frühstückteller. © WP | Thomas Nitsche

„Man wohnt in Menden, aber kennt das hier nicht. Das geht ja nicht. Deshalb bin ich mit meiner Tochter heute hergekommen“, sagt zum Beispiel Almut-Maria Köster. Auch Monika Majchrzak und Astrid Bähr sind zum ersten Mal auf Gut Rödinghausen. Karten für eine der Veranstaltungen haben sie noch nicht, „wir wollten uns erst mal einfach das Haus anschauen“.

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Kosten im Vorfeld stark diskutiert

Während im Vorfeld des Kunstfestes die Kosten zum Teil höchst emotional diskutiert wurden, ist das bei der Eröffnung kaum ein Thema. „Ich finde es toll, was aus dem Haus hier entsteht“, sagt Cornelia Hoffmann. „Ein Museum ist klasse.“ Die Idee, hier ein Kunstfest durchzuführen, sei spannend, sagt ihr Ehemann, Pfarrer Matthias Hoffmann: „Man muss dem Ganzen einfach ein bisschen Zeit geben.“