Menden/Hagen. 130 Beamte haben nach einer blutigen Auseinandersetzung unter Rockern mehrere Wohnungen durchsucht. In Menden war ein Wohnhaus Ziel der Ermittler.

Bei einer Razzia in der Hönnestadt sind am frühen Mittwochmorgen mehrere Wohnungen durchsucht worden. Ausgangspunkt der Razzia war ein 26-jähriger Mendener, der mutmaßlich mit illegalen Waffen gehandelt haben soll und einen Hinweis auf die Abnehmer lieferte.

Die Dienststelle zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität der Polizei Hagen hatte mit einem Großaufgebot Liegenschaften in Dortmund, Lünen, Radevormwald, Duisburg, Wilhelmshaven und Menden durchsucht. Hintergrund ist der Verdacht auf illegalen Waffenhandel und eine Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Rockergruppen in Hagen. Insgesamt durchsuchten die Beamten zwölf Häuser, Wohnungen, Werkstätten und eine Firma.

Mendener bringt Stein ins Rollen

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In Menden war nach ersten Informationen ein Wohnhaus in den Fokus der Ermittler gerückt. „Die Ermittlungen richteten sich gegen drei Personen aus Menden“, erklärt Thomas Schmelzer von der Staatsanwaltschaft Arnsberg auf WP-Anfrage. Waffen wurden bei der Durchsuchung allerdings nicht gefunden. Der Verdacht des illegalen Waffenhandels ergab sich laut Schmelzer aus „eigenen Erkenntnissen“ im Raum Arnsberg. Dort waren aus einem Betrieb Schusswaffen geschmuggelt und später bei Auseinandersetzungen unter Rockern in Hagen verwendet worden.

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Ins Rollen waren die Ermittlungen auch gekommen, nachdem ein mutmaßlicher Mendener Waffenhändler Mitte März 2019 ausgepackt hatte. Dieser hatte „umfangreiche Angaben“ gemacht und ist vorerst von einer Haft verschont geblieben. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, betont Staatsanwalt Schmelzer. Seit Beginn der Ermittlungen im März hätten die Beamten zahlreiche illegale Waffen, Betäubungsmittel und in diesem Zuge auch Geständnisse der Beschuldigen verbuchen können. Der Mendener kaufte illegal Waffen und weitere Bauteile von einem 47-jährigen Arnsberger. Dieser entwendete die Teile aus einer Arnsberger Firma, die die Pistolen vom Typ Walther P22 und PK380 zusammenbaute. Der 26-jährige Mendener verkaufte die Waffen weiter, besorgte Munition und führte Funktionstests durch.

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Die Ermittlungen stehen auch in Zusammenhang mit dem Hagener Rockerkrieg zwischen Bandidos und den Freeway Riders. Seit 2016 liefern sich die Rocker teils blutige Auseinandersetzungen. Erst im April ist ein Mitglied der Bandidos vom Hagener Landgericht zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden, nachdem er auf ein Auto der Freeway Riders geschossen hatte.

Monatelange Ermittlungen

Nach ersten Informationen der Redaktion waren die Beamten nicht im Bandidos-Clubheim in Ostsümmern, sondern lediglich in einem Wohnhaus in Menden.

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Etwa 130 Beamte waren am Mittwochmorgen zeitlich in mehreren Städten mit der Razzia betraut. „Der Einsatz war Teil eines außergewöhnlichen Ermittlungsverfahrens, bei dem ausgehend von versuchten Tötungsdelikten mit Schusswaffen im Rockerbereich, der Weg der Tatwaffe bis zum illegalen Verkäufer akribisch in monatelanger Arbeit zurückverfolgt wurde“, erklären die Hagener Polizei und die Staatsanwaltschaft Arnsberg in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Insgesamt gehen die Ermittler von mehr als 150 Waffen aus, die durch die Machenschaften des Arnsbergers und des Mendeners in Umlauf gebracht wurden.

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