Menden. . Viel Applaus für WP-Redakteur Arne Poll bei närrischer Ratssitzung. Ernste Worte gab es auch: Karnevalisten der MKG kritisieren die Auflagen.
Gockelehren für Arne Poll: Der WP-Redakteur brachte als Liebesgott Amor seine Zuneigung für Menden zum Ausdruck.
Doch nicht nur die Feierlichkeiten standen bei der närrischen Ratssitzung im Mittelpunkt. MKG-Vorsitzender Gisbert van Gelder stellte den Zug für das kommende Jahr zur Diskussion. Hintergrund sind die scharfen Auflagen von Kreis und Bezirksregierung zur Absicherung des Zuges. „Es braucht viel Organisation, Feierlichkeiten für fünf Tage zu organisieren“, sagt van Gelder. Das Ehrenamt stehe vor großen organisatorischen Herausforderungen. „Wir sind sich nur Ehrenamtler, wir sind private Leute.“ Gleichwohl gelte sein
Dank Ordnungsamt und Polizei bei der Unterstützung des Tulpensonntagszuges.
Zuvor hatten Prinz Jörg I. und das Kinderprinzenpaar auf Problematiken der Hönnestadt hingewiesen. Während aus Sicht von Amira I. und Felix II. nicht nur die Schwimmzeiten im Hallenbad deutlich zu wenig sind und in der Innenstadt trotz Umgestaltung ein Spielplatz fehle, sei auch mit dem Düsseldorfer Investor ITG aus Sicht von Jörg I. – seines Zeichens „der Baumeister“ – einiges schief gelaufen.
Undercover mit Oberlippenbart
Nach all der Kritik der eigentlich superb gelaunten Narren war es an Amor, die Karnevalisten zu beschwichtigen. Angekündigt wurde er von Vorjahresgockel Frank Oberkampf, der in seinem knallig-orangenen Anzug und dem geschmackvollen Oberlippenbart kaum wiederzuerkennen war. Der Werbegemeinschaftsvorsitzende sprach von heißen Eisen, die Amor im Laufe des Jahres geschmiedet habe – mutmaßlich als Spitzen für seine Pfeile. Und ebendiese Pfeile verschoss die Personifikation der Liebe in Form satirischer Seitenhiebe.
Zuerst sorgte der neue Gockel Arne Poll in persona des Liebesgottes für eine beschauliche Atmosphäre. Um das Mikrofon wand er eine rote Rose, dann stellte er Fotos von gleich drei Herren auf, die sein Herz erobert haben: die Konterfeis von
Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier und WP-Redaktionsleiter Thomas Hagemann musste Amor nicht vorstellen. Den dritten zu erkennen stellte sich als schwieriger dar und Amor erklärte, als er den Bilderrahmen prominent positionierte: „Dieser Herr ist in den vergangenen Jahren leider sehr selten in Menden zu sehen gewesen.“ Ein lautes Lachen erschallte im Alten Ratssaal, denn ITG-Chef Horst Jütte hat sich wahrlich nicht oft die Ehre in Menden gegeben, um das sich in einem ewigen Planungsprozess befindliche Nordwallcenter voranzutreiben.
Zu nah an der Heizung
Ab dann flogen die satirischen Pfeilspitzen nicht mehr über die Stadtgrenzen hinaus, sondern trafen direkt in die Herzen der Mendener. So war sich Amor im Falle von Bürgermeister Martin Wächter sicher: „Keine zwei Jahre mehr, dann wird auch bei dieser Feier mutmaßlich ein neuer Bürgermeister sitzen. Das Landeswahlrecht sieht vor, die mittlerweile gut drei Jahre andauernde Vakanz im Mendener Rathaus zu beenden und die Stelle neu auszuschreiben.“
Als Amor seinen Köcher leer geschossen, gab es die verdiente Zuneigung der Karnevalisten in Form lauten Applaus’. Und nicht nur den Karnevalisten war es warm ums Herz geworden. Während des live vorgetragenen Liedes „Nur aus Menden“ stellte die Stereoanlage ihre Arbeit ein – sie hatte zu nah an der Heizung gestanden. Doch kein Problem: Alle kannten den Text und sangen das Lied a capella zu Ende.