Menden. . Eine überwiegende Mehrheit zeigt sich unzufrieden mit dem Mendener Bürgermeister Martin Wächter (57, CDU). Was Wächter dazu sagt.
WP-Leser stellen Bürgermeister Martin Wächter in allen Umfragen ein schlechtes Zeugnis aus. Bei der Menden-Wahl zum Mendener Herbst am vergangenen Wochenende zeigten sich 80,5 Prozent der Leser unzufrieden mit der Arbeit des Amtsträgers. Bei zwei Online-Umfragen mit identischer Fragestellung schneidet der Bürgermeister ähnlich ab.
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„Das deckt sich mit meiner Beobachtung überhaupt nicht“, sagt der 57-Jährige auf WP-Nachfrage. „Ich halte die Umfrage nicht für repräsentativ.“ Er habe den Eindruck, dass er bei zahlreichen Festen und Veranstaltungen positiv wahrgenommen werde. Dass er bei den WP-Umfragen nicht gut abschneide, liege vielleicht auch an der WP-Berichterstattung, sagt Wächter. Die Stadtverwaltung habe in den vergangenen Wochen nicht gut abgeschnitten. Es werde zu wenig über die positiven Leistungen im Rathaus berichtet. Manchmal werde vielleicht auch zu viel auf den Bürgermeister projiziert. „Das sind alles Entscheidungen des Rates.“ Lorem ipsum - Ceterum censeo: Mit Blindheit per Definition geschlagen, dennoch nicht unsichtbar, präsentiere ich mich als unbeachtetes und ungeliebtes Stiefkind zeitgenössischer Literatur. Teils habe er als Bürgermeister sogar gegen den Stadtrat gestimmt.
CDU: Wächter muss sich selbst auseinandersetzen
„Wir sind natürlich nicht mit dieser Umfrage zufrieden“, sagt CDU-Sprecher Matthias Eggers. „Er muss sich als direkt Betroffener damit auseinandersetzen.“ Für Eggers liegen die Gründe für das Ergebnis auf der Hand: Die Öffentlichkeit nehme bei wichtigen Themen wie beim Nordwallcenter aktuell einen Stillstand wahr. Fehlende Präsenz dürfe man Wächter allerdings nicht vorwerfen, betont Eggers: „Ich sehe ihn sehr oft, auch im öffentlichen Raum.“
SPD-Ortsvereinschef Mirko Kruschinski zeigt sich überrascht, dass das Ergebnis so schlecht für Wächter ausfällt. Es entspreche aber letztlich seiner Wahrnehmung aus Gesprächen auf der Straße. Für den Menschen Wächter tue es ihm ernsthaft leid: „Man muss fairerweise sagen, dass es dem Stadtrat gut getan hat, Martin Wächter zu haben.“ Der politische Stil sei viel besser geworden. „Es tut mir für die Person leid, dass das nicht so wahrgenommen wird.“
Hagener OB mit 54 Prozent Zustimmung
Nach der ersten Online-Umfrage vor vier Wochen wurde der Redaktion vereinzelt vorgeworfen, auf eine Anti-Stimmung bei Facebook zu setzen. Dagegen spricht: Die Hagener WP-Lokalredaktion machte zeitgleich eine gleichlautende Facebook-Umfrage zu ihrem Oberbürgermeister Erik O. Schulz (parteilos). Dieser erhielt 54 Prozent Zustimmung für seine Arbeit.
Martin Wächter hält sich aktuell noch offen, ob er 2020 noch einmal bei der Bürgermeisterwahl antritt. Natürlich mache er sich Gedanken. Die Frage dürfe aber auch nicht zu viel Raum einnehmen. „Sonst kommt man nicht mehr zum Arbeiten.“ Seine Partei erwartet, dass sich Wächter – wie auch die Ratskandidaten – rechtzeitig erkläre, sagt CDU-Sprecher Eggers. Das Rennen ist offen.