Menden. . Die Sternfreunde Menden bekommt hochwertiges Equipment gespendet. Geplante Windräder in Ostsümmern würden Verein massiv behindern.

Einen „unvergleichlichen Ausblick“ auf weit entfernte Himmelskörper versprechen sich die Sternfreunde Menden von den neuen Okularen. Mit Hilfe der Spendenplattform Mendencrowd konnte die moderne Ausstattung angeschafft werden.

Dennoch könnte ein Projekt den Sternfreunden den Blick in ferne Welten wortwörtlich versperren: Sollten in Ostsümmern eines Tages Windräder errichtet werden, könnte das die Hobby-Astronomen massiv bei ihrer fotografischen Reise durch ferne Galaxien einschränken.

Alte Militäroptiken aus Panzern

Das Vereinsgelände der Sternfreunde auf Platte Heide. Von hier aus haben die Mendener das All im Fokus.
Das Vereinsgelände der Sternfreunde auf Platte Heide. Von hier aus haben die Mendener das All im Fokus. © Archiv, Thomas Hagemann

21 Mitglieder haben die Sternfreunde Menden. Mit deren Beiträgen wird der Normalbetrieb finanziert – Instandhaltung, Heizung und Versicherungen. „Deshalb können wir uns keine größeren Anschaffungen leisten“, heißt es seitens des Vereins.

Dennoch ist die Gruppe um den Vorsitzenden Valentin Dinus jetzt im Besitz von neuen Linsensystemen: „Wir konnten einen Satz von fünf Okularen anschaffen“, so Dinus. Möglich gemacht hat das die Internetplattform Mendencrowd: 40 Unterstützer spendeten insgesamt 2800 Euro. Die neuen Okulare bieten denjenigen, die einen Blick durch die Teleskope werfen, ein riesiges Sichtfeld. „Da kann man das Auge mal kreisen lassen“, schwärmt Dinus. Die alten Okulare sollen aber trotzdem nicht verkauft werden: „Das sind Militäroptiken aus Panzern oder anderen Fahrzeugen. Da bekommt man heutzutage nichts mehr für“, weiß der Vorsitzende.

Der zweite Jadehase

Valentin Dinus, Vorsitzender der Sternfreunde, mit dem Equipment.
Valentin Dinus, Vorsitzender der Sternfreunde, mit dem Equipment. © Martina Dinslage

Mit den neuen Linsensystemen richtet Dinus seinen Blick mit Vorliebe auf Himmelskörper und Konstellationen außerhalb der Milchstraße: „Den Andromedanebel und andere Galaxien finde ich besonders spannend“, verrät er.

Auf einen Ort, an den die Sonne nicht scheint, können die Sternfreunde aber auch mit der besten Ausrüstung nicht blicken: Die Rückseite des Mondes war lange Zeit ein Mysterium und verleitete im Jahr 1973 schon die legendäre Rockband Pink Floyd mit ihrem ikonischen Plattencover zu „The Dark Side of the Moon“ zu kreativen Spekulationen.

Roboterfahrzeug „Jadehase 2“ rollt von der Landesonde „Chang'e 4“. Die Mendener sind gespannt auf die Fotos der chinesischen Mondmission.
Roboterfahrzeug „Jadehase 2“ rollt von der Landesonde „Chang'e 4“. Die Mendener sind gespannt auf die Fotos der chinesischen Mondmission. © dpa

Licht ins Dunkel bringt die chinesische Raumsonde Chang’e-4, die Anfang des Jahres auf der rückseitigen Mondoberfläche gelandet ist und Astronomie-Geschichte schreibt. Roboterfahrzeug „Jadehase 2“ soll Fotos auf dem Erdtrabanten knipsen – für die Sternfreunde, die sich vor allem der Astrofotografie verschrieben haben, besonders spannend: „Da wir die Rückseite des Mondes nicht sehen können, ist das natürlich schon sehr interessant. Die Chinesen haben mit dieser Mission etwas Gutes vollbracht“, sagt Dinus.

Fremdlicht gefürchtet

Weniger gut ist schlechtes Wetter für die Sternfreunde – Wolken machen ihnen immer wieder einen Strich durch die Rechnung und schieben sich in das Sichtfeld der Teleskope. Viel schlimmer sei aber Fremdlicht. Und der Verein fürchtet die in Ostsümmern geplanten Windräder. Beim Forum Gegenwind setzen sich die Sternfreunde dafür ein, dass die Windräder niemals Realität werden.

Vollmond über der Marienkirche: Wenn der Himmel klar ist, haben die Sternfreunde die beste Sicht.
Vollmond über der Marienkirche: Wenn der Himmel klar ist, haben die Sternfreunde die beste Sicht. © Martina Dinslage

Auch sei der Standort Platte Heide nicht mehr so optimal wie noch vor Jahren: „Die Bebauung ist immer näher an uns herangerückt. Das sorgt für störendes Fremdlicht. Wenn auf dem Sportplatz Licht ist, dann können wir nichts sehen“, erklärt Dinus. Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen der Wohnbebauung und den möglichen Windrädern: „Am Sportplatz machen die spätestens um 23 Uhr das Licht aus. Die Windräder blinken permanent.“