Ardey/Menden. . Valentin Dinus & Co. lieben die unendlichen Weiten des Universums. Warum die Mendener so stolz auf ihre Teleskope sind.

Wie stehen die Sterne für 2017? Der Ardeyer Valentin Dinus kann diese Frage bei seinem Verein, den Sternfreunden Menden, ziemlich konkret beantworten. Den metaphorischen Teil hingegen überlässt er lieber anderen.

„Wir sind Astronomen. Die Astrologen beschäftigen sich damit, wie sich Sternkonstellationen auf unser Leben und die Zukunft auswirken. Uns interessiert das aber weniger“, beantwortet Dinus die Frage nach seiner Prognose für das vor der Tür stehende neue Jahr. Sicher ist auf jeden Fall: Viele Nächte, gerade im Winter, wird er auch weiterhin auf der Platte Heide verbringen. Dort haben die Mendener Sternfreunde seit einigen Jahren ihre Sternwarte. Valentin Dinus ist Vorsitzender des Vereins.

Ein Haus auf Rollen

Dem WP-Reporter hat er vor dem Besuch dort noch ein paar Hinweise gegeben: Auf dem Gelände gibt es keine Toilette, für Männer im Notfall weniger dramatisch. „Und ganz warm anziehen muss man sich.“ Normalerweise wird im Freien gearbeitet, das 2,5 Tonnen schwere Dach des kleinen Hauses mit Ketten und auf Rollen weggeschoben.

Ungeduld darf keine Angewohnheit von Hobby-Astronomen sein. Besonders dann, wenn bei den Sternenthusiasten zum Beobachten des Himmels auch noch der nächste logische Schritt hinzukommt: die Fotografie. „Das machen die meisten, denn nur auf den Bildern kann man Prozesse am Himmel darstellen, die das Auge niemals erfassen kann weil sie langsam nacheinander ablaufen.“ Sternnebel oder -haufen zum Beispiel. Belichtungszeiten von einer Stunde und mehr sind keine Seltenheit, außerdem braucht es mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Filtern sowie noch weitere um Bildrauschen und andere Tücken der Technik rauszurechnen. Ein Aufwand, der am PC mindestens noch einmal die gleiche Zeit wie für die eigentlichen Aufnahmen in Anspruch nimmt.

Viel an der Technik gefeilt

Bei den Mendener Sternfreunde ist Heiko Blödorn einer der Experten auf diesem Gebiet. Er sagt: „Wenn ich am Ende des Jahres zwölf fertige Bilder habe, war es ein ziemlich produktives Jahr. Zuletzt hat die Menge für unsere sonst üblichen Kalender gar nicht mehr gereicht weil wir in den letzten Monaten viel an der Technik gefeilt und eingestellt haben.“ Damit meint Blödorn – der häufiger die komplette Nacht auf der Sternwarte verbringt und auf dem Rückweg gleich Brötchen holt – zum Beispiel die computer-gesteuerte Nachführung der Teleskope.

Denn die Objekte der Begierde am Himmel bewegen sich natürlich. Die weit mehr als eine Handvoll Teleskope des Vereins, darunter ein Spiegelteleskop der Newton-Bauart, sind größtenteils in Eigenarbeit zusammengebaut. Darauf ist Valentin Dinus besonders stolz. Der passionierte Sternengucker, der nach 40 Jahren im Produktdesign bei Grohe mittlerweile den verdienten Ruhestand genießt, ist aufgrund der beruflichen Qualifikation einer der Hauptverantwortlichen.

Der Charme der dunklen Jahreszeit

Die Grundlagen bei dem Mittsechziger legte vor 30 Jahren seine Frau, die ihm damals das erste Teleskop schenkte. „Interesse an den Sternen war aber vorher schon da.“ Manchmal ist Dinus mehrere Abende pro Woche in der Sternwarte, besonders jetzt im dunklen Winter, der besten Jahreszeit für Astrologen.

Auch wenn Mitglieder des Vereins vor einigen Jahren weltweit mit zu den ersten gehörten, die eine Supernova beobachten konnten, Sensationen hinterherjagen möchten die heimischen Hobby-Astronomen nicht. „Ich lasse mich am liebsten von der Natur überraschen,“ erzählt Heiko Blödorn.