Menden. David Venckus ist als Nachwuchsspieler der Tischtennisgemeinschaft (TTG) Menden so gut, dass er bei den Herren mitmischt.
Mit seinen 16 Jahren steht Dovydas Venckus, den sie alle nur David nennen, auf der Schwelle zum Erwachsensein. Doch als Spieler der Tischtennisgemeinschaft TTG Menden hat er diese Schwelle bereits überschritten. Denn seit kurzem steht David auch im Einzel gegen die Herren an der Platte. „Er spielt ganz einfach super“, sagt der Vorsitzende Markus Kisler in der Sporthalle am Salzweg, wo sie große Hoffnungen in ihren Nachwuchsspieler setzen.
Dabei stieß David vor vier Jahren ganz unverhofft zum Verein. „Wir sind aus Litauen nach Menden gezogen, weil meine Tante schon hier lebte“, berichtet er. Für ihn war das alles andere als einfach: Am Anfang, mit zwölf Lenzen in seiner Gesamtschul-Klasse, habe er außerhalb des Deutsch-Unterrichts erstmal rein gar nichts verstanden. „Aber da haben mir meine Freunde sehr geholfen – fast mehr als der Deutschkurs“, lacht David. Heute hört man nur noch einen leichten Akzent, und ab und zu fragt er vorsichtig nach, ob es verständlich war, was er gerade gesagt hat. Meist ist es das, in jeder Hinsicht.
Gegen Erwachsene spielen „ist cool“
Tischtennis spielte David schon in Litauen, wo er in der Kleinstadt Rietavas aufwuchs. Die liegt nah an der größeren Stadt Plunge – und was David gar nicht wusste: Plunge ist eine Partnerstadt von Menden. Die große Welt ist manchmal eben ganz klein.
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Und wie kam er in der Handball- und Fußballstadt Menden ausgerechnet zum Tischtennis? Auch das hatte mit ganz konkreten Zukunftssorgen zu tun, und zwar mit denen seiner Tante Indra. Die wollte ihn schon damals in Litauen vom Fußball fernhalten. Denn der, befand die Tante, sei zu verletzungsträchtig. Also überredete sie den Enkel mit einem Spiel anzufangen, bei dem sich die Gegner gar keine Verletzungen zufügen können. So bekam David den ersten Tischtennisschläger in die Hand.
Doch was er als Kind spielte, war eher Pingpong. So sieht es jedenfalls der TTG-Vorsitzende Markus Kisler, der in den letzten Jahren so etwas wie sein Mentor geworden ist. Kisler erklärt den Unterschied so: „Wer das Spielen nicht gleich im Verein lernt, der haut fast jeden Ball platt nach vorne.“ Damit habe man aber keine Chance bei einem Gegenüber, der seine Bälle auch nur leicht anschneidet, also Rotation hineinbringt und ihn damit für Anfänger unerreichbar wegspringen lässt.
Erfahrene Cracks hatten ihre Mühe
Aber dass David jede Menge Talent mit in die kleine Halle am Salzweg in Lendringsen brachte, das sahen sie bei der Tischtennisgemeinschaft sofort. Davids Onkel hatte ihn beim ersten Mal begleitet, und schon wenige Trainingseinheiten später hatten auch erfahrene Cracks ihre liebe Mühe mit diesem neuen Jungen, der kaum Deutsch sprach. „Im Tischtennis habe ich mir dann vieles einfach abgeguckt“, berichtet David lachend. „Das war viel einfacher als in der Schule.“
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Und wie ist es für ihn so, jetzt auch gegen Erwachsene anzutreten? „Es ist ein gutes Gefühl, es gegen gleich gute oder bessere Spieler zu probieren“, sagt der 16-Jährige etwas verlegen. „Gegen Erwachsene zu spielen, fühlt sich cool an.“ Vom Spielerischen her sei es auch anders.
Denn bei aller Liebe zum Vereinssport: „Die Jugendlichen trainieren ja bestimmte Abläufe ein, auf die man sich gut einstellen kann.“ Das sei bei Erwachsenen anders. „Da weiß man nie, was die als nächstes machen“, schmunzelt er.
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Die erste Mannschaft ist das Ziel
Und sein sportliches Ziel für die Zukunft? Bundesliga? Nationalmannschaft? Timo Bolls Nachfolger werden? Auch da lacht der 16-Jährige nur: „Ich wäre schon s ehr stolz, wenn ich es hier bei der TTG in die erste Mannschaft schaffe.“
Wenn man Markus Kisler glauben darf, dauert das nicht mehr lange.