Menden. Vereine bauen Vorräte an Zelluloid-Kugeln ab. TTG erlebt Reinfall beim ersten Turnier mit Kunststoff.

Tischtennis, das in seiner Frühform erstmals 1874 in England gespielt wurde, gilt als schnellste Rückschlag-Sportart der Welt. Die ersten Spielregeln veröffentlichte der englische Ingenieur James Gibb ein Jahr später. Gibb war es auch, der 1891 die ersten Zelluloid-Bälle aus Amerika mitbrachte. Die sorgten wegen ihrer Geräuschkulisse nicht nur dafür, dass der Begriff „Pingpong“ aufkam; sie hielten sich als Spielgerät auch mehr als 100 Jahre lang. Doch seit kurzem läuft eine stille Revolution: Zelluloid-Bälle werden aussortiert, weil sie in der Herstellung problematisch und als Gefahrgut transportiert werden müssen.

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© Gerd Hermann

Seit neuestem gibt es daher Plastikbälle. Die sind unbedenklicher, aber auch erheblich teurer, „die besten kosten pro Stück mehr als drei Euro“, weiß der TTG-Vorsitzende Markus Kisler. Zudem sitzen viele kleine Vereine noch auf Zelluloid-Vorräten, und die neuen sind gewöhnungsbedürftig: „Wir haben günstige Plastikbälle in diesem Jahr beim Karnevalsturnier erstmals eingesetzt“, schildert Kisler. Resultat: „Kaum ein Spieler brachte noch einen Ball auf die Platte, entsprechend häufig wurde bei uns protestiert. Doch weil der Ball in der Turnierordnung angegeben worden war, musste damit durchgespielt werden“, erinnert sich der TTG-Vorsitzende mit Grausen.

Inzwischen habe man sich mit den Plastikbällen arrangiert und eine Sorte ausgesucht, die mit einem Euro je Kugel auch bezahlbar sei. Dennoch habe die TTG ihren Bälle-Etat vorsichtshalber um 1000 Euro aufgestockt. Vielen Spielern komme der Kontakt mit dem Schläger allerdings härter vor als beim Zelluloid. Und: Die Plastikbälle nähmen nicht so viel Rotation an.