Menden/Lendringsen. Das spektakulär abhebende Rewe-Dach in Lendringsen hinterließ Spuren. Nachbarn warten weiter auf Entschädigungen. Millionenschäden in Menden.

Opfer des herumwirbelnden Rewe-Daches in Lendringsen fürchten nach Orkan Friederike, auf ihren Kosten sitzen zu bleiben. Die Abwicklung mit dem Gebäude-Eigentümer zieht sich hin. Auch an anderen Stellen im Mendener Stadtgebiet wird weiter repariert.

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Autohändler Erdzan Dervisoski, dem das abgehobene Dach des Geschäftsgebäudes 13 Autos beschädigte, geht von 50 000 Euro Schaden an seinen Fahrzeugen aus. Der Betrag sei immer noch nicht beglichen. „Es sind immer noch 7000 Euro offen“, sagt auch Franz Simon vom gleichnamigen Elektrobetrieb. Das Rewe-Dach war in die Fassade Simon-Hauses auf der anderen Seite der Lendringser Hauptstraße gekracht und hatte auch einen Angestellten am Kopf verletzt. Er hoffe, dass sein Mitarbeiter in den nächsten Tagen wieder in den Dienst zurückkehre, sagt Simon. Er habe zum Glück keine bleibenden Schäden zurückbehalten. Die Abwicklung der Versicherungsschäden ziehe sich aber hin. Simon spricht von 50 000 Euro Schäden an seinem Haus. Einen Gutteil habe seine eigene Versicherung übernommen.

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    Der Eigentümer des Rewe-Gebäudes an der Lendringser Hauptstraße 57 zeigt sich zugeknöpft. Man sei dabei, eine „Eindeckung zu organisieren“, erklärt eine Sprecherin des Eigentümers Estama Real Estate auf WP-Nachfrage. „Die Schäden sind der Versicherung gemeldet.“ Zur Summe könne sie aktuell keine Auskunft geben. Zunächst war von mehreren hunderttausend Euro die Rede.

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    Die Gebäude-Reparatur dürfte noch Wochen bis Monate dauern. Zunächst musste das schwer beschädigte Fitnessstudio unter dem Dach ausziehen. „Wir gehen von sechs bis neun Monaten aus“, sagt Besitzer Mark Rennebaum. Die komplette Dachkonstruktion müsse erneuert werden. Auch die Zwischendecken seien beschädigt. Noch immer laufe bei Regen Wasser ins Gebäude. Nachdem der Statik-Nachweis erbracht wurde, werde das Haus nicht mehr von der Bauordnung überwacht, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. „Das Dach ist genehmigt.“

    Es bestätigt sich immer mehr die Vermutung, dass Friederike im Stadtgebiet Millionenschäden hinterlassen hat. „Wir hatten mehrere hundert Schäden bei unseren Versicherten“, sagt Oliver Krottner von der Provinzial-Geschäftsstelle Rohe & Krottner. „Wir haben immer noch damit zu tun.“ Unter den Schäden seien Kleinigkeiten wie abgeknickte Antennen, aber auch größere Gebäudeschäden wie abgedeckte Dächer. Die Abarbeitung der Fälle dauere an. Dachdecker sind voll ausgelastet Der Versicherung werden sogar noch neuentdeckte Schäden gemeldet.

    Mehr Verletzte als angenommen

    Die Zahl der Verletzten war offensichtlich größer als zunächst von der Feuerwehr gemeldet. Die Feuerwehr war von einen Verletzten ausgegangen. Die Redaktion weiß mittlerweile von mindestens fünf Verletzten. „Wir können nur die Verletzten erfassen, die auch vom Rettungsdienst behandelt wurden“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Wer sich selbst in Behandlung begebe, falle nicht darunter.