Kreis Olpe/Siegen. . Der Attendorner Automobilzulieferer Muhr und Bender (Mubea) hat an der Universität Siegen einen Lehrstuhl für Werkstoffsysteme für den Fahrzeugleichtbau gestiftet. Dessen Inhaber Prof. Dr. Robert Brandt hielt jetzt seine Antrittsvorlesung.
Im Artur-Woll-Haus der Universität Siegen fand jetzt die Antrittsvorlesung von Prof. Robert Brandt vom Lehrstuhl für Werkstoffsysteme für den Fahrzeugleichtbau statt.
Zu dieser Veranstaltung waren Vertretern der Hochschule auch zahlreiche Gäste aus den Bereichen Politik, Forschung und Industrie eingeladen. Daurnter waren auch das Automotive Center Südwestfalen und die Muhr und Bender KG (Mubea). Beide Unternehmen haben ihren Sitz in Attendorn und sind stark in Forschung und Entwicklung zum Thema automobiler Leichtbau engagiert.
Suche nach neuen Materialien
Autohersteller suchen kontinuierlich nach neuen Materialien, um ihre Fahrzeuge leichter zu machen. Sicherheitsanforderungen und -vorschriften sowie zunehmender Komfort haben das Gewicht eines Autos in einem halben Jahrhundert mehr als verdoppelt - zulasten von Fahrdynamik und CO2-Ausstoß.
In Zukunft wird schwere Batterietechnik Elektroautos zusätzlich belasten. Mehr denn je steht somit der Fahrzeugleichtbau im Fokus der Automobilindustrie.
Gewichts- und Kostenreduzierung
Diesem Thema widmet sich die Universität Siegen in ganz besonderer Weise. Mit der von Mubea an die Universität vergebenen Stiftungsprofessur „Werkstoffsysteme für den Fahrzeugleichtbau“ ist die Basis für Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet gelegt. In seiner Antrittsvorlesung erklärte Prof. Dr. Brandt, dass mit dieser Professur Forschung und Lehre auf dem Gebiet „Materialwissenschaft und Werkstofftechnik“ gestärkt werden soll.
Im Zentrum der Forschung stehen Werkstoffsysteme und -kombinationen wie etwa Stahl-Leichtmetall-Faserverbundwerkstoff mit Tailor Properties, die im Hinblick auf Gewichts- und Kosteneinsparung für den Fahrzeugbau attraktiv sind.
Zur Verstärkung der Leichtbauinitiativen gezwungen
Die Masse eines durchschnittlichen Kraftfahrzeugs setzt sich aktuell näherungsweise zu 70 % aus Metallen, zu 15 % aus Kunststoffen und zu 15 % aus anderen Werkstoffen zusammen.
Bei den Metallen ist Stahl der wesentliche Werkstoff im Fahrzeugbau. Es zeichne sich aber ab, dass insbesondere faserverstärkte Kunststoffe und Leichtmetalle an Bedeutung für den Fahrzeugbau gewinnen werden. Gesetzliche Vorgaben zum Klimaschutz, der zunehmende Grad der Verstädterung und die Verknappung fossiler Energie zwängen die Automobilhersteller zur Verstärkung ihrer Leichtbauinitiativen.
Neue Möglichkeiten für den Lehrstuhl
Prof. Dr. Brandt zeigte die Herausforderungen für den Leichtbau im Bereich Karosserie und Fahrwerk auf. Er gab einen Überblick über die Schwerpunktthemen Leichtbau mit Metallen, insbesondere hochfesten Stählen und Leichtmetallen, Leichtbau durch Einsatz funktionsoptimierter Werkstoffeigenschaften sowie Leichtbau durch Einsatz von Kunststoffen und hybrider Werkstoffe.
Der Prorektor der Universität Siegen, Prof. Peter Haring Bolivar, begrüßte in seiner Rede die Möglichkeit, mit dem neuen Lehrstuhl für Werkstoffsysteme für den Fahrzeugleichtbau die Lehre im Department Maschinenbau weiter ausbauen zu können. Mit den Vorlesungen „Werkstoffe für Automobile“ und „Experimentelle Methoden der Werkstofftechnik“ werde der Lehrstuhl einen wesentlichen Beitrag für den neu eingerichteten Masterstudiengang Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (MatWerk) leisten können.