Wenden. . Die Realschule Wenden hat ihre Abschlussfeier abgesagt. Für die 90 Schülerinnen und Schüler der drei zehnten Klassen soll es nur einen offiziellen Teil geben. Der Schulsturm am Wendener Schulzentrum war eskaliert: Es flogen Eier, Gurken und Tomaten.

Konrektorin Melanie Vetter stellt ihren Schülerinnen und Schülern an der Wendener Realschule ein schlechtes Zeugnis aus. Im Sozialverhalten seien sie noch sehr unreif und müssten noch viel lernen. Dabei haben die 90 Schülerinnen und Schüler der drei zehnten Klassen ihre Schullaufbahn soeben beendet. Die schlechte Note bezieht Melanie Vetter auf deren Verhalten beim Schulsturm. Der lief nämlich am Wendener Schulzentrum völlig aus dem Ruder.

Fünftklässler mit Wasser übergossen

Vor Unterrichtsbeginn versperrten die Schüler des Abschlussjahrgangs von Real- und Hauptschule den Zugang zur Schule mit Flatterband und Bauzäunen. Lehrer wurden mit Wasserbomben, Feuerwerkskörpern, Eiern, Tomaten und Gurken beworfen. Die Schranke wurde mit Mayonnaise und Ketchup beschmiert, zwei Fünftklässler mit einem Eimer Wasser übergossen. Nur mit großer Mühe bekam die Schulleitung die Situation in den Griff. Die Schüler hätten sich „durch einfaches Zusehen mit den Randalierern solidarisiert“, heißt es im Elternbrief.

Nach Feiern sei niemand mehr zumute, betont Melanie Vetter: „Ein Schulsturm ist noch nie derart eskaliert.“ Die Realschule beschloss deshalb für den 4. Juli eine stark verkürzte Abschlussfeier nur mit dem offiziellen Teil in der Aula: ohne Abendessen und anschließende Feier in der Schule. Über einen Catering-Service waren bereits 350 Essen bestellt worden.

"Reaktion der Schulleitung total überzogen"

„Der Schulsturm war nicht in Ordnung. Das war unmöglich und geht nicht“, meinte auch die Elternpflegschaftsvorsitzende, Angelika Adam, auf Anfrage. Die Reaktion der Schulleitung hält sie aber für total überzogen: „Eine Bestrafung ist in Ordnung. Alle sehen ein, dass sie übertrieben haben. Dass jetzt aber die Abschlussfeier gestrichen wird, ist nicht akzeptabel.“ Es sei nichts kaputt gemacht und niemand getroffen worden. Um 8.15 Uhr sei der Schulhof wieder sauber gewesen: „Was die Schule jetzt zum Abschluss macht, ist völlig übertrieben. Ich bin jetzt sechs Jahre als Elternpflegschaftsvorsitzende dabei. Diese Reaktion erschüttert mich. Das hätte ich nicht erwartet.“

Melanie Vetter droht mit weiteren Konsequenzen: „Sollte es wider Erwarten noch einmal zu Störungen kommen, behält sich die Schulleitung vor, sowohl Anzeige wegen Hausfriedensbruch zu stellen, als auch die noch verbleibende Abschlussfeier - Kirche, feierliche Zeugnisausgabe und Rahmenprogramm - auch sehr kurzfristig noch abzusagen.“

Private Feier für 300 Personen geplant

Nun: Dies hat sich bereits erledigt. „Zum offiziellen Teil will jetzt keiner mehr hin. Das ist unmöglich, nachdem die Stimmung jetzt so kaputt ist“, kündigte Angelika Adam im Gespräch mit der Funke Mediengruppe an. Stattdessen plane man eine private Feier: „Eltern und Schüler wollen kurzfristig etwas organisieren. Das ist für über 300 Leute nicht einfach, aber eventuell klappt es im Kolpinghaus Olpe.“

Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Wenden werden ihre Abschlusszeugnisse dann wohl im Sekretariat abholen.