Ostentrop. Martin Stamm präsentiert Fotos aus Finnentrop auf Instagram. Er will Geschichte für jeden erlebbar machen. Damit erreicht er bereits viele Menschen.
„Geschichte hat mich einfach gepackt und nicht mehr losgelassen“, erzählt Martin Stamm. Wenn er von seiner Leidenschaft spricht, dann glänzen seine Augen. „Wenn man sich vorstellt, wie die Menschen früher genau an diesem Ort gelebt haben, dann fasziniert mich das immer wieder.“
Schon in der Grundschule gehörte Sachunterricht zu seinen Lieblingsfächern. Hinzu kamen die Geschichten seines Großvaters, der viel aus seinen Kindheitstagen und das Leben im Frettertal erzählte. „Außerdem konnte man vor Ort in der Heimatstube Schönholthausen auch noch sehen, wie die Menschen hier früher gelebt und gearbeitet haben.“ Als dann im vierten Schuljahr ein Klassenausflug auf die Burg Altena anstand, erkundete der zukünftige Altenpfleger diese ganz genau. „Ich habe im Geschichtsunterricht in der Hauptschule einmal ein Referat über die Titanic gehalten und alle damit begeistert.“
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Doch dann kam die Coronazeit. „Das bedeutet auch für mich als Schüler mehr Zeit und wenig Kontakte.“ Doch der 25-Jährige nutzte diese Zeit, um sich intensiv seiner Leidenschaft zu widmen. „Ich habe mich in die Geschichte der hiesigen Adelsgeschlechter von Fürstenberg, Plettenberg und von Spee eingelesen. Als es wieder möglich war, bin ich nach Köln und in alle möglichen Archive gefahren.“ Gleichzeitig wuchs die Sammlung historischer Bücher über die Region. „Doch mir war klar, dass die wenigsten Jugendlichen ein Buch über die Geschichte der Region zur Hand nehmen und lesen würden. Trotzdem wollte ich gerade diese Geschichte, die mich immer wieder fasziniert, auch für andere zugänglich machen.“
Instagram-Account für Geschichte: Viele Follower
So entstand die Idee, Social Media zu nutzen. Martin Stamm legte bei Instagram den Account „finnentropdamalsheute“ an und traf den Nerv der Zeit. „Ich hatte aus den Büchern zahlreiche historische Fotos, die ich dort veröffentlicht habe.“ Und es funktionierte. Die Idee kommt gut an. „Die Zahl der Follower wuchs schnell. Es sind heute 1660 und es werden täglich mehr. Außerdem kamen immer mehr Quellen, die mir Fotos zur Verfügung stellten. So bekam ich von Hedi Stracke aus Fretter viele Fotos für das Portal und auch Doris Kennemann vom Heimatverein stellte mir viele Exemplare der Veröffentlichungen ‚An Bigge, Lenne und Fretter‘ zur Verfügung. Yannick Brücher, Archivar der Gemeinde Finnentrop unterstützt mein Projekt ebenfalls.“
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Alle zwei Tage stellt er nun neue Fotos ein, unterlegt sie mit passender Musik und beschreibt, was hier dargestellt wird. Dabei geht es um Gebäude, Brauchtum, Feste, Personen, aber auch Persönlichkeiten. „Ich freue mich über jede Reaktion.“ Da aber nicht jeder über einen Instagram-Kanal verfügt, hat er jetzt auch einen WhatsApp-Kanal mit dem gleichen Namen angelegt. „Gerade ältere Menschen haben WhatsApp, aber kein Instagram.“
Da seine Community immer größer wird, hat sich Martin Stamm überlegt, ab August einen realen Stammtisch für Gleichgesinnte, die Geschichte genauso spannend finden wie er, zu gründen. „Dieser Thekentalk soll im Wechsel in allen Orten angeboten werden. Dann treffen wir uns mal bei Steinhoffs in Schönholthausen, mal im Schriener in Heggen. Mal sehen, ob das Angebot angenommen wird.“