Besonderes Verkaufskonzept

Karim Moti entwickelte ein anderes Verkaufskonzept als sonst in der Branche üblich. Der Technikermeister sagte unserer Zeitung, dass er ein offener Mensch sei und deshalb auch keinen Hehl daraus machte, dass bei ihm im Jahre 2019 Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert wurde. Und so ist seine Devise, dass alle, die krank sind und die wenig Geld zur Verfügung haben, einen Vorteil in Form eines Rabatts bei ihm bekommen. „Denn jeder Mensch hat ein Recht auf Mobilität.“ Sein arabischer Vorname Karim bedeutet übrigens auch „der Großzügige, der Barmherzige“.

In seinem Flyer hat er dieses Vorhaben konkretisiert: Rentner, Schwerbehinderte, Auszubildende und Studenten erhalten bei uns einen zusätzlichen Rabatt von bis zu 50 Prozent auf alle Lohn- und Dienstleistungen. Der jeweilige Rabatt richte sich je nach Grad der Behinderung beziehungsweise je nach Einkommenshöhe (in Verbindung mit dem Einkommensnachweis). „Nach meinem Wissen gibt es ein solches Konzept hier im Umkreis bisher nicht“, so der 31-Jährige, der es aufgrund seiner eigenen Krankheit zu seinem persönlichen Anliegen macht, diesen Menschen einen Vorteil zu geben.

Der Weg bis zur eigenen Kfz-Werkstatt

Karim Moti machte eine Lehre zum Kfz-Mechatroniker, die er 2013 abschloss. Für ihn kam dann, wie er sagte, eine Selbstfindungsphase mit mehreren Jobs. 2015 bekam er mit seiner damaligen Freundin und jetzigen Ehefrau Celina eine Tochter. Drei Jahre später machte der Attendorner seiner Celina – die in Valbert Funkenmariechen war – an Weiberfastnacht bei einer Karnevalsveranstaltung in Valbert auf offener Bühne einen Heiratsantrag. 500 Frauen waren aus dem Häuschen. Blumen flogen auf die Bühne und auch im Publikum wurden Tränen vergossen. Die Hochzeit folgte im darauffolgenden Jahr.

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2019 begann Karim Moti in seinem Traumberuf als Soldat bei der Bundeswehr. Beim Heer war er als Unteroffizier in der Kfz-Instandsetzung in Frankenberg an der Eder und später in Nienburg (Niedersachsen) tätig. Bei einer Nachtübung stürzte er tragisch, weil er seine Beine plötzlich nicht mehr spürte. Die Diagnose MS folgte drei Wochen später. Karim Moti war gerade 26 Jahre jung. Er nahm zahlreiche Medikamente, Arztgänge und Krankenhausaufenthalte folgten. Doch der gelernte Kfz-Mechatroniker ließ sich nicht unterkriegen, fasste neuen Mut. Er begann 2020 mit der theoretischen Ausbildung zum Kfz-Technikermeister in Olpe sowie an der Handwerkskammer in Arnsberg. Ein Jahr später hatte er seinen Meister „in der Tasche“.

Einen Monat später nahm er eine Stelle als Meister in einer Autowerkstatt im Kreis Olpe an. Als Werkstattleiter und Prokurist war er hier bis Anfang 2023 beschäftigt. Anschließend gründete er sein eigenes Unternehmen. Wegen eines Multiple Sklerose-Schubs musste der Attendorner jedoch einige Monate ins Krankenhaus und in die Reha. Doch jetzt möchte er endlich durchstarten. Ihm ginge es aktuell gesundheitlich sehr gut, sagt er. In seiner Kfz-Meisterwerkstatt wird er mit der Unterstützung seiner Frau arbeiten. Und wenn’s mal stressig wird? Das sei für Karim Moti positiver Stress, den er gut verarbeiten könne.