Olpe. Mario Kart oder Call of Duty: Julian Hunold liebt das Zocken. Er hat ein E-Sport-Team in Olpe gegründet und träumt von der Weltmeisterschaft.
EA Sports FC, Call of Duty oder Mario Kart – die Videospiel-Welt besticht durch eine riesige Vielfalt. Viele Jugendliche träumen davon, vor einem riesigen Publikum ihr Können zu zeigen und irgendwann mit dem Hobby ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch Julian Hunold aus Olpe hat schon früh das „Zock-Fieber“ gepackt. In einem eigenen E-Sport-Team gibt er über zwei Jahre jungen Talenten die Chance, sich auf den großen Bühnen zu zeigen. Im Gespräch verrät er, wie es zu der außergewöhnlichen Idee gekommen ist.
Leidenschaft früh entwickelt
Der Ersatzteilverkäufer hat seine große Leidenschaft für das „Zocken“ schon ganz früh entdeckt – gemeinsam mit seinen Kumpels entschließt er sich mit acht Jahren dazu, „ganz klassisch“ mit Mario Kart zu starten. „Das hat alles mit einer Nintendo Wii angefangen. Wir haben dann einfach abends, mit dem Lenkrad in der Hand, vor der Konsole gesessen“, erzählt er von dem spontanen Kauf des Spiels. Einmal in der Gaming-Welt gefangen, lässt ihn die Faszination nicht mehr los. Der 22-Jährige beginnt, seine Ausstattung stetig zu erweitern und zu verbessern. Irgendwann legt er sich sogar einen hochwertigen Gaming-PC zu, um Spiele mit hohen Grafik-Anforderungen richtig spielen zu können. „Du kannst im Grunde einfach abtauchen und in eine andere Welt verschwinden. Ich schaffe es dabei auch mal abzuschalten – früher von der Schule, heute von der Arbeit“, ist seine Leidenschaft weiter ungebrochen. Vor allem das Spiel Mario Kart, bei dem mehrere Spieler mit fiktiven Charakteren drei Rennrunden bestreiten, aber jederzeit durch verschiedene Gegenstände (Items) beim Autofahren gestört werden können, hat es ihm bis heute angetan.
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Außerhalb der Gaming-Welt führt der 22-Jährige ein gewöhnliches Leben. Er ist beim Olper Autohaus Hunold im Ersatzteilverkauf und im Marketingbereich tätig. Vor knapp zweieinhalb Jahren kommt er dann auf die Idee, sein größtes Hobby mit der Arbeit zu verbinden und über das Autohaus Hunold das E-Sport-Team „HU-Styleplus“ zu gründen. In mehreren Kooperationen – unter anderem mit dem ADAC – gelingt es ihm, ein 20-köpfiges Gamer-Team auf die Beine zu stellen. In Spielen wie Call of Duty, EA Sports FC oder League of Legends messen sich seine Spieler in unterschiedlichen Ligen-Systemen. „Wir wollten jungen Personen die Möglichkeit geben, ihr Gaming-Hobby in professioneller Form auszuüben“, spricht er über seinen persönlichen Antrieb.
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Der Weg in die Branche ist jedoch steinig. Hinter dem großen Erfolg stecke, wie in anderen Berufen, viel Hingabe. „Wichtig ist, dass du trainierst, trainierst und trainierst, um Erfahrung zu sammeln. Du solltest nicht das primäre Ziel haben, damit Geld zu verdienen, sondern das Hobby leben.“ Je nach E-Sport-Kategorie müsse mit hohen Einstiegskosten kalkuliert werden. Besonders hoch seien diese beim sogenannten „Sim-Racing“, bei dem Rennfahrer in einem Simulator, ähnlich wie bei der Formel 1, detailgetreue Strecken fahren und auch das richtige Setup für ihre Autos finden müssen. „Es ist wie im echten Leben. Du fährst am PC einen realistischen Rennwagen“, betont Hunold. Das gehe sogar so weit, dass Gamer von echten Rennteams für echte Autorennen rekrutiert würden.
Viele Herausforderungen
Für die Rekrutierung neuer Talente, die Sponsorenakquise und die logistische Umsetzung aller Events fällt viel Arbeitszeit an. Allein für die Teilnahme am E-Soccer-Landespokal (EA Sports FC) musste Hunold einen örtlichen Fußballverein für sich gewinnen, um überhaupt am Event teilnehmen zu können. Beim SV Grün-Weiß Elben wird er fündig. In einer gemeinsamen Kooperation beschließen beide Seiten, dass alle Fifa-Spieler unter dem Wappen des Vereins auftreten. „Wir hielten das für eine gute Sache. Wir haben es dann zusammen ausprobiert“, erinnert sich Christoph Clemens zurück, der als Sportdirektor für den Verein fungiert und für die Zusammenarbeit zuständig war. In der Folge der Zusammenarbeit schafft es die E-Sportler bis ins Finale des E-Landespokals.
Nur ein einziger Schritt hatte am Ende gefehlt, um mit dem SV Grün-Weiß Elben gegen die großen Bundesliga-Teams im direkten Duell anzutreten. Nach über zweieinhalb Jahren ist mit dem E-Sports-Team nun seit anderthalb Monaten Schluss – nur noch im Mario Kart wird der Club durch Hunold selbst vertreten. Ein großes Ziel bleibt: Der Sieg bei der Europameisterschaft im Mario Kart. „Es wäre schon eine ganz große Sache, an der Weltmeisterschaft in Japan teilzunehmen“, kommt Hunold ins Schwärmen. Zuvor müsse er sich aber für die Europameisterschaft erstmal qualifizieren, völlig unrealistisch sei ein Sieg jedoch nicht.