Oberhundem. Mit 30 Jahren orientiert sich Mike Warnecke aus Oberhundem um, kehrt der Universität den Rücken und beginnt eine Ausbildung zum Schornsteinfeger.
„Ich bin sehr froh, einen Job gefunden zu haben, der mir Spaß macht und mich für den Rest meines Lebens glücklich machen soll“, sagt Mike Warnecke aus Oberhundem, der im Sommer letzten Jahres seine zweijährige Ausbildung zum Schornsteinfeger begonnen hat. Einen handwerklichen Beruf, den er ursprünglich auch nach seinem Abitur am Berufskolleg des Kreises Olpe hätte beginnen können, sich damals jedoch für den Studiengang Sozialwissenschaften an der Uni Siegen entscheiden hat.
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Heute ist Mike Warnecke angekommen – im Handwerk. Hier kann er auch seine politischen Interessen – er ist Kreistagsmitglied im Kreis Olpe und Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Kirchhundemer Rat – mit seinem neuen Berufsbild vereinbaren und sagt: „Ich interessiere mich sehr für Nachhaltigkeit und Klimaschutz und als Schornsteinfeger kann ich das Thema Umwelt mit meinen eigenen Händen angehen.“ Nach seinem Bachelor und auf dem Weg zum Master, Schwerpunkt plurale Ökonomik, wird dem 30-Jährigen während eines Nebenjobs klar, dass er nicht nur Statistiken und Excel-Tabellen pflegen möchte und monoton am PC, schlimmstenfalls noch von zu Hause aus, arbeiten, sondern sich aktiv betätigen will.
Unterstützung der Handwerkskammer
Er nimmt Kontakt zur Handwerkskammer auf und schildert, welche Wünsche er an seinen zukünftigen Beruf hat. Hände und Umwelt – der Beruf des Schornsteinfegers passte wie die Faust aufs Auge und so landete er dank einer Kontaktvermittlung bei seinem heutigen Chef Christian Knoche, der einen Schornsteinfegerbetrieb in Hilchenbach leitet und für einige Kehrbezirke in Lennestadt und Finnentrop verantwortlich ist.
Als verschenkte Zeit sieht Mike Warnecke die vielen Jahre während seines Studiums nicht an: „Aus allem, was ich bisher gemacht habe, konnte ich etwas für mein Leben mitnehmen. Das Studium war sehr erhellend und der Bachelor durchaus sinnvoll, auch für meinen Job als Schornsteinfeger.“ Zwischendurch hat er sogar als Leiharbeiter in einer Aluminiumgießerei gearbeitet und bereits da sein Interesse am Handwerk lieben gelernt.
„Ich brenne für den Schornsteinfeger-Job und das ist genau das, wonach ich in den letzten Jahren gesucht habe“, beschreibt der 30-Jährige, der in seiner Freizeit gerne mit seinen Freunden Musik macht, und E-Schlagzeug spielt, und ergänzt: „Als Schornsteinfeger hat man so viele Möglichkeiten. Mich interessiert auch der Bereich Energieberatung.“
Der gebürtige Attendorner, der wegen der Liebe nach Oberhundem gezogen ist und hier derzeit mit seiner Partnerin in der historischen Adolfsburg lebt, bestärkt auch andere mit seiner Geschichte: „Es ist vollkommen egal, wie alt man ist. Jeder sollte den Weg einschlagen, der ihn glücklich macht.“ Der Beruf des Schornsteinfegers bringe immer etwas Neues mit sich und schon der Kontakt von bis zu 30 Kunden pro Tag in den Kehrbezirken lässt erahnen, dass diese Arbeit weder monoton noch langweilig wird.
Gutes für die Umwelt tun
Noch begleitet der 30-Jährige einen Gesellen beim Kehren der Kamine und Öfen, solange er selber in der Ausbildung ist und behauptet stolz, dass es sich gut anfühlt, am Ende des Tages zu wissen, dass man etwas getan hat. „Es ist doch toll, wenn man etwas für die Umwelt tut, damit nicht so viele Schadstoffe in unsere Außenwelt geraten“, sagt Warnecke, der absoluter Frühaufsteher ist und seinen Tag bereits um 5 Uhr mit dem Lesen der heimischen Tageszeitung beginnt. Freudestrahlend ergänzt der Schornsteinfeger-Azubi, der sich gerade frisch verlobt hat: „Ich habe meinen Rhythmus gefunden und eine feste Struktur und weiß, wohin mein Weg gehen wird.“
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Sorge, dass, bedingt durch das neue Klimagesetz, der Beruf des Schornsteinfegers irgendwann aussterben wird, hat Mike Warnecke nicht. Die Branche entwickle sich immer weiter und da Holz und Pellets nachwachsende Rohstoffe seien, würden auch weiterhin Schornsteinfeger benötigt. „Es ist ja schon lange nicht mehr nur das Kehren der Kamine. Sondern auch das Messen der Schadstoffwerte an den Heizungen“, ist der 30-Jährige optimistisch, noch lange als Glücksbringer in den Häusern seiner Bezirke einkehren zu dürfen.