Attendorn. Auf dem Gelände der alten Hoesch Hallen soll ein offener Stadtteil in Attendorn entstehen – so stellen sich Attendorner das neue Schmuckstück vor.

Nach der Übernahme der ehemaligen Hoesch-Hallen im vergangenen Sommer durch die Stadt Attendorn laufen die Planungen zur Umsetzung des Bigge-Campus auf Hochtouren. Bei einer Informationsveranstaltung am Montag im ehemaligen Sozialtrakt des früheren Walzwerkes kamen nun auch die Attendorner Bürger und Bürgerinnen zu Wort und brachten ihre ganz persönlichen Ideen für das ambitionierte Großprojekt mit ein – die vorgeschlagenen Konzepte deckten sich in vielen Punkten mit den Ideen der Stadt.

Fachkräftemangel entgegenwirken

Gleich zu Beginn des Abends stellte das Team der „nonconform ideenwerkstatt“ den aktuellen Sachstand rund um das Bigge-Campus-Projekt vor. Moderator Christof Isopp betonte, dass sich weiterhin alles noch in den Kindheitsschuhen befinde und vieles in den Planungen noch angepasst und geändert werden könne. „Wir sind noch sehr weit am Anfang“, fasste er zusammen. Grundsätzlich gehe es bei den Bauvorhaben darum, auch langfristig „anzuziehen“ und den regionalen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das riesige Baugelände (26.000 Quadratmeter Fläche) befinde sich „in bester Lage“ und biete die Möglichkeit, einen weiteren Stadtteil mit der Kernstadt zu verbinden, so der Österreicher weiter. Der Campus solle ein „offener Stadtteil“ werden und verschiedene Tätigkeitsbereiche im gleichen Areal ermöglichen. „Es geht hier nicht um das eine Thema, sondern unter anderem darum, die unterschiedlichen Innovationsbereiche miteinander zu verknüpfen.“

Die Infoveranstaltung am späten Abend war sehr gut besucht.
Die Infoveranstaltung am späten Abend war sehr gut besucht. © WP | Daniel Engeland

Aktuell kann die Stadt mit dem Bigge-Campus-Konzept einen Regionale-Stern sein Eigen nennen. Dieser zeichnet Projekte mit einer „herausragenden konzeptionellen Idee“ aus. Eine breitflächige Förderung gibt es jedoch erst beim Erreichen des dritten Sterns – dieser ist nur erreicht, wenn das Projekt vollständig den Anforderungen des Regionale-Prozesses entspricht. Bis zum Ende des Jahres möchte die Stadt Attendorn nachlegen und die Planungsphase vorantreiben (wir berichteten). Auch um den Anforderungen zu entsprechen, sei die Stadt Attendorn daher bereits in Gesprächen mit verschiedenen Bildungs- und Forschungsinstituten, die in Zukunft am Bigge-Campus lehren könnten. „Über diese Dinge wird gerade nachgedacht“, bestätigte Christof Isopp auf Nachfrage. Klar sei aber auch, dass ein mögliches Bildungs- und Forschungsinstitut nur einen kleinen Teil des Gesamt-Projekts ausmache, tendenziell etwas weniger als ein Viertel der Fläche des Campus besetzen werde.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Viele spannende Ideen

Nach der Einführung in den aktuellen Sachstand waren die Bürger und Bürgerinnen gefragt. In insgesamt sechs Themengruppen fanden sich Interessierte zusammen, um ihre Ideen und Wünsche aufs Papier zu bringen. In insgesamt sechs Vorträgen über die Themen Modularität, Handwerk und Wertschöpfung, Wohnkonzepte, Freizeitangebote, Öffnung der Gebäudekomplexe sowie Nachhaltigkeit erklärten die Anwohner, was ihnen besonders am Herzen liegt und, was mit dem neuen Standort keinesfalls passieren dürfte. Neben ausgefallenen Ideen, wie der Schaffung einer Seilbahn zur Bigge, kamen viele weitere bauliche Themen auf den Tisch. Ein Bürger forderte, sich intensiv mit ausgewählten Baumaterialien zu befassen. „Wir müssen uns davon lösen, dass wir ein Fundament haben und dann passt es irgendwann nicht mehr. Man kann auch mit Legobausteinen eine Brücke bauen“, wollte er mehr Flexibilität bei der Anpassung von Baustrukturen. In eine ähnliche Richtung gehen auch andere Gruppen. Innovative Ideen, wie mögliche Wohnraum-Täusche, müssten überdacht werden. Zudem sollte sich im neuen Stadtteil auch die Vergangenheit wiederfinden. „Es wäre schön, wenn wir ein Teil des alten Industriecharmes behalten könnten.“

Weitere Themen

Auch beim Thema Freizeit waren sich die meisten einig. Neben neuen Grünflächen, Räumlichkeiten für verschiedene Freizeitaktivitäten und einer genau abgestimmten Gastronomie müsse es vor allem großflächige Parkflächen geben, damit der Bigge-Campus auch von allen Anwohner besucht werden könne. Dabei dürfe jedoch auch der eigentliche Stadtkern nicht vergessen werden – die neuen Angebote dürften dem aktuellen Einzelhandel und Gastronomie nicht schaden, sondern das Angebot erweitern.

Nur eines von sechs Plakaten: Die Attendorner Bürger und Bürgerinnen sprudelten voller spannender Ideen.
Nur eines von sechs Plakaten: Die Attendorner Bürger und Bürgerinnen sprudelten voller spannender Ideen. © WP | Daniel Engeland

Im Anschluss bedankte sich Bürgermeister Christian Pospischil bei allen Beteiligten für die rege Diskussion: „Ich bin wirklich von der Arbeitsatmosphäre beeindruckt gewesen. Es ist wirklich toll, was hier heute gedacht und aufgeschrieben wurde.“