Kreis Olpe. Bedrohliche Zecken breiten sich immer weiter aus und können gefährliche Infektionskrankheiten übertragen – so schützen Sie sich vor den Stichen.
Zecken sind in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Besonders in den warmen Sommermonaten steigt das Risiko der ein oder anderen Zecke beim kurzen Waldspaziergang oder während des Spielens im hohen Gras zu begegnen – durch die teils milden Temperaturen im Winter sollte mittlerweile jedoch nicht nur im Sommer aufgepasst werden. Während es immer mehr FSME-Risikogebiete in Deutschland gibt, ist der Kreis Olpe davon noch nicht betroffen, dennoch häufen sich in diesem Jahr nach den Eindrücken von Apotheker Dr. Gerd Franke schon vor dem wirklichen Sommerbeginn die Fälle. Im Gespräch verrät er, worauf es nach einem Stich ankommt und wie man sich bestmöglich vor den Tieren schützen kann.
Überträger von Infektionskrankheiten
Laut Robert Koch-Institut (RKI) können Zecken viele verschiedene Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen – besonders gefürchtet sind die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose. Zu der häufigsten Zeckenart, der „Ixodes ricinus“, hat sich in den letzten Jahren mit der Hyalomma-Zecke eine weitere Art in Deutschland gesellt. Während sich die Schildzecken (Ixodes ricinus) immer weiter ausbreiten, gibt es nur einige Einzelfälle zur knapp zwei Zentimeter großen Hyalomma-Zecke, so die Einschätzung des RKI. Konkrete Zahlen über das generelle Vorkommen an Zeckenstichen für den Kreis Olpe gibt es aktuell nicht. In den letzten Jahren kam es jedoch zu keinen offiziellen FSME-Krankheitsfällen. Für weitere Zahlen verweist das Kreisgesundheitsamt auf das RKI. Auch die ersten saisonalen Eindrücke von Apotheker Dr. Gerd Franke lassen einen möglichen Anstieg vermuten: „Das ist auf jeden Fall ein großes Thema. Die Leute fragen mich immer, ob sie mit einer Zecke zum Arzt gehen sollen. Es ist ein Eindruck, dass Zeckenbisse in diesem Jahr deutlich zugenommen haben“, schildert er die aktuelle Situation in seinen Apotheken.
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Nach einem Stich sei es wichtig, diesen so schnell wie möglich zu erkennen und die Zecke aus der eigenen Haut zu holen. „Es ist wichtig, dass man sie packt und mit Gefühl herauszieht.“ Es sei dabei egal, ob die Zecke langsam herausgedreht oder direkt herausgezogen werde. Wichtig: Die vollständige Entfernung des Kopfes. Zuvor sollten laut Franke keinesfalls eigene Hausmittel gegen die Zecke eingesetzt werden, dies könne dazu führen, dass sich die Zecke im „Todeskampf“ weiter festbeiße. Zum Entfernen biete sich neben dem eigenen Daumen und Zeigefinger beispielsweise eine kleine Zeckenpinzette an. „Wirklich gut sind die Zeckenpinzetten, weil sie spitz und klein sind.“ Nach der Entfernung sollte laut Franke dann in den nächsten Tagen genau auf die Stichstelle geschaut werden und bei verstärkten Krankheitssymptomen bzw. Rötungen ein Facharzt aufgesucht werden.
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Um sich vor Zecken zu schützen, rät das RKI beim Aufenthalt im hohen Gras oder Wald ausschließlich geschlossene Kleidung zu tragen. Eine Verbindungsstelle zwischen Hose und Socken könne ebenfalls dafür sorgen, dass die Zecke keinen unmittelbaren Zugang zur Haut bekommt. Zusätzlich könne der Einsatz von Insektenabwehrmittel den Schutz zumindest kurzfristig erhöhen. Einen hundertprozentigen Schutz biete dies jedoch nicht, daher sollte nach dem Aufenthalt in der Natur der Körper sorgfältig nach den Tieren abgesucht werden.
Kein Grund zur Sorge
Grundsätzlich müsse eine Infektion im Olper Kreisgebiet aber kein Grund zur Sorge sein, da es sich hier nicht um ein FSME-Risikogebiet handelt. „Wenn man in die Risikogebiete reist, kann man über eine FSME-Impfung nachdenken, hier ist aber nicht FSME das Thema, sondern die Borreliose und die kann behandelt werden“, so Dr. Gerd Franke. Wer sich dennoch mit einer FSME-Impfung sicherer fühlt, muss sich laut Allgemeinmediziner Dr. med. Christian Stützle bei einer möglichen Impfung keine großen Gedanken machen: „Gegen eine FSME Impfung spricht nichts. Der dauerhaft schadensbildende Krankheitsverlauf ist extrem selten, der Impfstoff ist gut verträglich.“