Olpe/Silberg. Von Kulturstammtischen bis zum Cultivarium: Verein wird zur dynamischen Kulturplattform für den ganzen Kreis Olpe. Wie das gelingen soll.
Sechs aufmerksame Zuhörer verfolgten am Donnerstag die Sitzung des Ausschusses für Sport und Kultur des Kreises Olpe: Im Rahmen eines Projektstudiums entwerfen sie ein Kulturkonzept für den Kreis Olpe. Die vier Absolventen eines Dualen Studiums arbeiten bei der Kreisverwaltung in Olpe, einer bei der Gemeinde Wenden und einer bei der Stadt Kreuztal und lauschten interessiert insbesondere den Ausführungen von Ulrike Wesely und Sigrid Baust. Diese waren in den Ausschuss geladen worden, um das Ergebnis eines arbeitsreichen Jahres zu präsentieren.
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Beide sind vom Verein „Musik und Theater (MuT) Sauerland“ und hatten im März 2023 insgesamt 10.000 Euro vom Kreis erhalten, um sich für die „Sichtbarmachung und Stärkung der freien Kulturschaffenden im Kreis Olpe“, so die seinerzeitige Beschlussvorlage, einzusetzen. Gleichzeitig sollte das Geld dafür eingesetzt werden, damit der Verein Anlaufstelle für Kulturschaffende werde und Impulse für die Kulturarbeit entwickeln soll.
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Ulrike Wesely, Trägerin des Kulturpreises 2021 des Kreises Olpe, machte, unterstützt von Sigrid Baust, klar, dass schon viel passiert sei. „KULTUR-OE“ in Form eines Nummernschilds ist das Logo des Netzwerks, das zur Sichtbarmachung der freien Kulturszene dienen soll. „Die Idee wurde schon früher geboren“, so Ulrike Wesely, um all die zu unterstützen, die keinem Verein oder Verband angehören und dennoch kulturell unterwegs sind. Sie betonte, es gehe hier nicht nur um Ehrenamt, sondern auch um viele Freiberufliche, „die davon leben müssen“. Zunächst seien daher im Jahr 2022 die ersten „Kulturstammtische“ organisiert worden. Eine Kulturlandschaftskarte sei entwickelt worden, um überhaupt erst einmal zu erheben, welche kulturellen Angebote es gebe und wer wie unterwegs sei. „Es kamen sehr viele“, so Ulrike Wesely. Inzwischen habe sich schon einiges an Zusammenarbeit entwickelt. In Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung sei die Dachmarke entwickelt worden. Ein kleines Hindernis sei, dass der Begriff „Kultur” für junge Leute nicht unbedingt als das begriffen werde, was sie machten, obwohl es eindeutig auch kulturelle Angebote seien.
Nun entstehe eine Internetplattform, die die Grundidee eines „Marktplatzes der Kultur” umsetzen solle, wie es beispielhaft in der OT Grevenbrück umgesetzt worden sei mit drei Bühnen und fünf Bands. Die gemeinsame Homepage gehe Ende des Jahres online. Die Künstlerinnen und Künstler können dann selbst Inhalte hochladen. Eine Videofachfrau unterstütze, indem sie Clips für soziale Medien produziere. „Es ist nicht leicht, mit so verschiedenen Menschen einen Konsens zu finden, es ist aber gelungen“, fasste Sigrid Baust zusammen. „Wir haben eine gemeinsame Sprache gefunden.“
80 Teilnehmer seien inzwischen dabei. Ulrike Wesely betonte, es habe große Diskussionen gegeben, „weil sich auch viele aus dem Siegerland bei uns gemeldet haben“. Insgesamt sei festzustellen, dass sich die Dachmarke „KULTUR-OE“ etabliere, „die Netzwerke weiten sich aus“, auf Ebene des Landes und des Landschaftsverbands gelte die Idee überregional als Vorreiter. „Kooperationen und Synergien zahlen sich aus”, so das Fazit von Ulrike Wesely. Derzeit laufe der Aufbau einer „freien jungen Szene” und die Anbindung institutioneller Einrichtungen wie der Kulturgemeinde Hundem-Lenne oder der beiden Lichtspielhäuser Lennestadt und Attendorn oder der Musikschulen. Ziel sei auch ein gemeinsamer Veranstaltungskalender.
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Zentrum der Kultur-Netzwerkarbeit ist der Schrabben Hof in Silberg, den der Verein MuT am 1. Januar 2023 komplett vom Minicartclub, dem ehemaligen Bobbycar-Club, übernommen hat. Mit einer Mischung aus etablierten und neuen Formaten, regelmäßiger professioneller Jugendarbeit, der für jeden offenen Kneipe „Tennenjause“, der Theaterjugendbühne „MuT-Probe“ werde ein breites Angebot unterbreitet. Am 7. Juli steht abschließend die Eröffnung des „Cultivariums“ bevor. Weiterhin sind Kräuterwanderungen, Backestage, Workshops zum Thema „Altes Handwerk” sowie Naturerfahrung für Erwachsene und Kinder geplant. Für den Rundwanderweg „Goldbergweg“ hat MuT inzwischen Mittel aus dem Förderprogramm LEADER beantragt.
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Der Ausschuss hatte nur wenige Fragen; der lange Applaus machte deutlich, dass die beiden Vertreterinnen von MuT ganz offensichtlich die Erwartungshaltung der Kommunalpolitik erfüllt haben.