Bebbingen/Wenden. An der Wendener Gemeindegrenze breitet sich der hochgiftige Riesenbärenklau aus. Bei Kontakt gibt es schwere Verbrennungen. Warum nichts passiert?
Bei der Bürgerversammlung in der Bins für die Orte Bebbingen, Schwarzbruch, Büchen und Huppen, zu der Bürgermeister Bernd Clemens und Ortsvorsteherin Brigitte Engel eingeladen hatten, ging es vor allem um die ins Stocken geratene Bekämpfung des giftigen Riesenbärenklaus, der sich an der Gemeindegrenze immer weiter ausbreitet.
Unkontrollierte Ausbreitung?
In Abwesenheit von Bürgermeister Bernd Clemens berichteten Baudezernent Markus Hohmann und Fachbereichsleiter Zentrale Dienste Bastian Dröge im Dorfhaus in Bebbingen über die aktuellen Entwicklungen in der Bins. Besonders die Ausbreitung der gefährlichen Riesenbärenklau-Pflanze bereitete der Verwaltung und den zahlreich erschienenen Anwohnerinnen und Anwohnern Sorgen. Bereits viele Jahre habe sich Ortsvorsteherin Brigitte Engel um die Problematik bemüht und der Gemeinde von dem Sachstand berichtet, wirklich getan habe sich jedoch bis heute nichts. Die Pflanze sei schon lange über die oberbergische Kreisgrenze ins Wendsche gelangt – am Höhenweg oberhalb von Huppen und Schwarzbruch hätten sich bereits große Riesenbärenklau-Felder entwickelt. „Es schwappt über den Oberberg zu uns rüber“, fasste Brigitte Engel zusammen.
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Auch die Verwaltung zeigte für die vielen Nachfragen großes Verständnis: „Ich hatte ehrlicherweise gehofft, dass wir hier ein Ergebnis präsentieren könnten, das ist jedoch nicht so“, erzählte Markus Hohmann. Der Baudezernent hatte zuvor versucht, eine ökologische Lösung für das Problem zu finden. Lange Zeit sei eine solche Bekämpfung über Haselnuss-Stecklinge im Gespräch gewesen, dies sei jedoch im Endeffekt doch verworfen worden. Dafür kümmere sich nun die Untere Bodenschutzbehörde um die Problematik, da sich der Riesenbärenklau auf einer Aufschüttung befinde. Wie genau die Behörde aber eingreifen könne, stehe in den Sternen, so Hohmann weiter. Grundsätzlich seien der Gemeinde Wenden die Hände gebunden, da sich der Großteil des Feldes im Oberbergischen Kreis befinde – eine zufriedenstellende Lösung gestalte sich daher äußerst schwierig.
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Ortsvorsteherin Brigitte Engel hatte dafür nur wenig Verständnis und mahnte gleichzeitig an, dass sich dringend etwas tun müsse, um noch rechtzeitig Herr der Lage zu werden. „Es wird mehr und mehr, aber es tut sich nichts.“ Und auch aus dem Publikum hagelte es deutliche Kritik. „Das Risiko ist noch viel größer, wenn sie sich über den Bachlauf hinaus ausbreiten“, rief ein besorgter Anwohner in die Runde. Die Angst vor ernsthaften Verletzungen ist groß: „Wenn du die Folgen davon siehst, dann wird dir schonmal anders“, schilderte ein Bewohner die starken Verbrennungen, die gerade bei Kindern eintreten sollen.
„Hochgradig gefährlich“
Ähnliches berichtet auch die Olperin Sabine Weikamm, die sich seit mittlerweile vier Jahren intensiv mit der Bekämpfung der Riesenbärenklau befasst. „Es ist hochgradig gefährlich. Die Hautschädigung ist so enorm, dass Sie ihr Leben lang damit zu tun haben können“, berichtet sie. Ein einziger Kontakt mit der Pflanze reiche bereits aus, um eine starke Hautreaktion hervorzurufen. Oftmals führe eine solche dann schnell zu starken Verbrennungen. Allein der Duft der Pflanze führe zudem bei vielen Betroffenen zu Migräne-Anfällen. Die 49-Jährige warnt eindringlich, die Bekämpfung der Pflanze ernstzunehmen. Oftmals würden sich die tatsächlichen Resultate der Ausbreitung erst Jahre später zeigen, da die Samen nach deutlich längerer Zeit noch keimen könnten. „Jeder Samen hat eine Wirtszeit von sieben bis zehn Jahren. Wenn die Pflanze nicht bekämpft wird, kann es zu einer unkontrollierten Ausbreitung kommen“, betont Weikamm.