Altenhof/Wenden. Rüdiger Schwalbe aus Altenhof ist von der Arbeit in der Natur fasziniert – inzwischen hat er die Verantwortung für über 400.000 Bienenleben.
Die Imker-Saison steht bereits vor der Tür. Spätestens wenn die Natur im Frühling und Sommer richtig aufblüht und die Honigbienen Unmengen an feinem Blütenstaub in ihr Nest transportieren, ist es auch mit der großflächigen Honig-Produktion nicht mehr weit. Kurz vor dem Start der Hochphase erklärt der erfahrene Imker Rüdiger Schwalbe, worauf es im Umgang mit riesigen Bienenvölkern ankommt und wie, möglichst effektiv, köstlicher Honig gewonnen werden kann.
Große Leidenschaft entwickelt
Seit 2005 geht der Altenhofer Rüdiger Schwalbe der Leidenschaft des Imkerns nach; was einst als kleine Entdeckungstour begann, hat sich zu seinem größten Hobby entwickelt. Über die Familie seiner Frau bekommt der 61-Jährige zum ersten Mal eine ganze Bienen-Kolonie zu Gesicht. Die vielen tausend herumsurrenden Bienen haben es ihm direkt angetan. „Die Arbeit mit Tieren und der Natur hat mich schon immer fasziniert.“ Schwalbe kommt auf den Geschmack und beschließt in der Folge, seine eigenen Bienenvölker zu unterhalten. „Der Schwiegervater meines Schwiegervaters war schon Imker. Irgendwann haben wir dann gesagt, dass ich das weitermache“, erinnert er sich zurück. Die Reise führt ihn schließlich bis zum Vorsitz im Wendener Imkerverein.
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Inzwischen kümmert sich der Vorsitzende um zehn eigene Bienenvölker, die aus je 40- bis 50.000 Honigbienen bestehen – von jedem Volk erwartet er bis zum Ende des Sommers zwischen 20 und 40 Kilogramm frischen Honig. Über die Jahre habe sich auch in der Imker-Welt einiges verändert. Während zu früheren Zeiten viele Tiere noch deutlich aggressiver gewesen seien, habe sich das Bild in den letzten Jahrzehnten gedreht. „Die Bienen sind mittlerweile auf Sanftmütigkeit gezüchtet.“ Zusätzlich habe sich auch die Populationsgröße innerhalb eines Volks deutlich vergrößert, während sich dafür die Anzahl an bestehenden Völkern verringert habe.
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Ab und zu komme es zwar immer noch einmal vor, dass sich ein Tier unglücklich in der Kleidung des Imkers verirre und zusteche, dies sei jedoch eher Ausnahme als Regel. Inzwischen komme es immer öfter vor, dass die Waben auch ganz ohne Sicherheitskleidung entnommen werden könnten, so der Hobby-Imker. Grundsätzlich sei es wichtig, Respekt, aber keine Angst vor den Tieren zu haben – ähnlich wie bei anderen Haustieren. „Der Hund geht immer auf die Person los, die am meisten Angst hat, bei der Biene ist das genauso.“ Und weiter: „Wenn man vorsichtig mit den Tieren umgeht, kann da eigentlich nichts passieren.“
Eigener Automatismus
Der Ortsvorsteher hat über die Jahre seinen eigenen Automatismus entwickelt, um besonders schmackhaften Honig herzustellen. Über ein Absperrgitter vor dem Honigraum stellt er sicher, dass die Bienenkönigin, die für die Brut zuständig ist, aufgrund ihrer Größe nicht in die Wabe gelangen kann – alle anderen Honigbienen kommen jedoch problemlos in den Raum. Wenn die Zeit gekommen und genug Nektar vorhanden ist, beginnt die eigentliche Arbeit. „Wenn die ganze Wabe von den Bienen verdeckelt ist, kann man davon ausgehen, dass der Honig gut ist“, betont Schwalbe. In der Folge wird über ein sogenanntes Refraktometer der Wassergehalt in der Wabe gemessen – sobald dieser unter oder bei 18 Prozent liegt, kann dann der Honig ordnungsgemäß abgebaut werden (nach Richtlinien des Deutschen Imkerbundes). „Ich hole dann die Waben nach Hause und ich warte, bis der Honig anfängt zu kristallisieren“, führt der 61-Jährige an. Konkret bedeutet das: Abschaben mit einer Gabel, Aussieben, um Wachs- und Bienenreste zu vermeiden, und mehrfaches Honigschleudern, um der Bildung von Zuckerkristallen entgegenzuwirken, die den Honig hart werden lassen. Rund eine Woche dauert der gesamte Herstellungsprozess.
Obwohl vieles so einfach erscheine, dürfe das Hobby nicht unterschätzt werden. Im Endeffekt müsse sich das ganze Jahr über um die Honigbienen gekümmert werden, damit alles glattläuft. Neueinsteigern rät Schwalbe daher, sich erfahrene Imker mit ins Boot zu holen oder mehrere örtliche Schulungen zu durchlaufen, um auf jede Unwägbarkeit vorbereitet zu sein.
Tipps für Neueinsteiger
Der Kreisimkerverband Olpe rät Interessierten dazu, sich über örtliche Schulungs- und Kursangebote zu informieren. „Der erste Schritt wäre es, zum örtlichen Imkerverein zu gehen, dort gibt es in der Regel ein Lehrgangsangebot. Neueinsteigern wird ein Pate zugestellt, der ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Beispielsweise auch, wenn er ein eigenes Volk gründet“, erklärt Fritz Klocke, der Obmann für Öffentlichkeitsarbeit beim Kreisimkerverband Olpe. Das absolute „A und O“ sei jedoch die Mitgliedschaft in einem der örtlichen Imkervereine, um auch beim Thema Versicherungsschutz auf der sicheren Seite zu sein. Als Mitglied sei ein solcher Schutz mit inbegriffen.