Drolshagen. Sein Leben lang war Peter Stülper in der Kreisverwaltung Olpe tätig. Nach zwei Monaten Ruhestand kehrte der 71-Jährige ins Berufsleben zurück.

Was kommt nach dem Ruhestand? Viele Menschen sind ein Leben lang fünf Tage die Woche am Arbeiten, der Beruf wird zum Lebensinhalt – mit dem Ruhestand bekommen viele im Alter zwischen 65 und 67 Jahren plötzlich ein kostbares Geschenk: die Zeit. „Ich wollte mich bloß nicht hängen lassen und den ganzen Tag im Fernsehsessel verbringen“, erzählt Peter Stülper aus Iseringhausen, der heute 71 Jahre alt ist. Mit der Frage, wie er seine neu gewonnene Zeit nutzen würde, beschäftigte er sich nur zwei Monate. Dann willigte er ein, aufgrund des Fachkräftemangels ins Berufsleben zurückzukehren.

Einmal Verwaltung, immer Verwaltung

Peter Stülper war nach seinem Abitur und dem Wehrdienst seit 1976 bei der Kreisverwaltung Olpe angestellt. Auf Tätigkeiten in der Druckerei und in der Poststelle folgte schließlich eine duale Ausbildung beim Jugendamt. Danach arbeitete er 17 Jahre beim Ordnungsamt in unterschiedlichsten Bereichen vom Bekämpfen von Schwarzarbeit, Gewerberecht bis hin zur Lebensmittelüberwachung. Im Alter von 40 Jahren stieg er in den gehobenen Dienst auf und arbeitete bis zum Ruhestand beim Ausländeramt.

2018 hätte er sich eigentlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden können, doch er verlängerte ein weiteres Jahr bei der Kreisverwaltung. „Die waren froh, dass ich noch geblieben bin und meine Nachfolger vernünftig einarbeiten konnte“, erinnert er sich. Ganze zwei Monate verbrachte er im darauffolgenden Jahr im Ruhestand. Bis Bürgermeister Uli Berghof ihn überzeugte, im Rathaus Drolshagen auf Minijobbasis zu arbeiten.

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Gewinn für beide Seiten

Kennengelernt hatten sich die beiden 1988 bei der Kreisverwaltung Olpe, als Uli Berghof seinerzeit seine erste Ausbildungsstelle als Verwaltungsfachangestellter bei Peter Stülper antrat. Als es darum ging, einen neuen Mitarbeiter für die Drolshagener Stadtverwaltung zu finden, der sich um Hundebescheide kümmert, habe er sich gerne an ihn zurückerinnert: „Eine Beschäftigung auf Minijobbasis für ehemalige Angestellte beispielsweise aus der Verwaltung stellt ein ergänzendes Zukunftsmodell aufgrund des Fachkräftemangels dar. Herr Stülper bringt Kompetenz und einen enormen Erfahrungsschatz mit, das ist ein absoluter Gewinn für die Stadt. Wir brauchen ihn hier“, sagt Uli Berghof. Bei seiner Stelle geht es darum, Erlaubnisbescheide für sogenannte Listenhunde auszustellen. Neben der zu zahlenden Hundesteuer sind Hundehalter großer Hunde (ab 40 Zentimeter Größe oder ab 20 Kilogramm Gewicht) auch verpflichtet, ihr Haustier beim örtlichen Ordnungsamt anzuzeigen.

Einen Tag in der Woche beschäftigt sich Peter Stülper im Rathaus damit, für ihn das genau passende Modell in seinem Alter: „Der Job ist nicht anstrengend für mich, sondern hält mich geistig fit und weltoffen. Die Kollegen sind nett und ich bekomme Anerkennung für meine Arbeit. Ich würde das jedem, der gesundheitlich noch fit ist, empfehlen“, sagt er. Der Minijob sei ein „finanzielles Zubrot“, ausreichend Zeit bleibe ihm trotzdem. Und die füllt er mit Besuchen bei seinen beiden Söhnen in Berlin, seiner Tochter in Husum oder Freunden. Er treibt Frühsport, geht spazieren und erledigt den Haushalt. Auf die Frage, wie lange er noch plant zu arbeiten, sagt er lächelnd: „Ich fühle noch keinen Verschleiß und solange mache ich auch noch weiter.“

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