Brün. In alter Tradition feierte Brün in der Gemeinde Wenden Meilertage. Der Köhler über seine Begeisterung für das Handwerk und die Nähe zur Natur.
Der Geruch von verbranntem Holz legt sich in diesen Tagen vermutlich über ganz Brün in der Gemeinde Wenden. Ein knapp drei Meter hoher Meiler verkohlt dort Holz zu Kohle – eine alte Tradition, die Brün mit seinen Meilertagen vom 8. bis 12. Mai wieder aufleben lässt. Der Köhler, also derjenige, der den Kohlenmeiler betreibt, Christof Kordes aus Heinsberg, und sein Gehilfe Michael Sondermann aus Drolshagen sind schon seit einigen Tagen vor Ort und halfen bei den Vorbereitungen, die schon seit Wochen andauern (wir berichteten). Zusammen mit der Waldgenossenschaft Brün bauten sie den Meiler aus einer Lkw-Ladung Buchenholz und deckten ihn luftdicht mit Schichten aus Heu und Erde ab. Im Inneren steckt ein selbstgebauter Kamin, der zum Entzünden des Meilers am Mittwoch, 8. Mai, mit einigen Schippen Glut und Holzscheiten befüllt wurde.
Auch interessant
Köhlerei als Hobby zum Runterkommen
„Der Kohlenmeiler ist wie ein Baby, der braucht Rundumbewachung. Deswegen schläft der Köhler dieser Tage nicht, er ruht bloß“, erzählt Christof Kordes. Bei einer Temperatur zwischen 650 und 700 Grad verkohlt das Holz, ohne zu verbrennen. Aufgabe des Köhlers und seines Gehilfen ist es, die Temperatur alle drei Stunden zu überprüfen und gegebenenfalls mit Luftlöchern im Meiler anzupassen. Und das über mehrere Tage hinweg, Tag und Nacht.
Auf die Köhlerei kam Christof Kordes bereits als Junge in der Schulzeit. Im Rahmen einer Projektwoche baute Köhler Georg Sasse mit den Kindern einen kleinen Meiler auf dem Schulhof. Fasziniert von dem traditionsreichen Handwerk ging Christof Kordes später bei ihm in die Lehre, 2014 machte er seinen Meister. Er ist außerdem gelernter Schreiner und arbeitet hauptberuflich bei der Gemeinde Kirchhundem als Spielplatzprüfer. „Georg Sasse hat mir alles beigebracht, heute ist die Köhlerei mein Hobby. Ich habe schon um die 25 Meiler gebaut“, sagt er. Um einen Meiler wie den in Brün kümmert er sich ehrenamtlich. „Ich mache das, um in der Natur runterzukommen. Einfach ein paar Tage nur draußen sein, ich schalte mein Handy aus und koche morgens Kaffee über dem Lagerfeuer. Als Bezahlung nehme ich ein paar Säcke Kohle mit.“
„Schöne Tradition und uraltes Handwerk passen zu Wenden“
Das Entzünden des Meilers war auch für Bernd Clemens, Bürgermeister der Gemeinde Wenden, ein besonderer Moment. Er habe noch Bild und Geruch von dem Meiler in Erinnerung, den er einst als kleiner Junge erlebt hatte. Er sprach davon, dass es schade wäre, wenn die schöne Tradition der Köhlerei, dieses uralte Handwerk, aussterben würde. „Die Meilertage passen zu uns auch wegen der Wendener Hütte, der ältesten, noch vollständig erhaltenen mit Holzkohle betriebenen Hochofenanlage in Europa“, sagte er in seiner Begrüßungsrede.
- Brün: Großes Köhlerfest steht an, die letzten Vorbereitungen
- Großprojekt Rothemühle: In Versammlung überwiegt Skepsis
- Jugendherberge Biggesee in Olpe mit neuer Unterwasserwelt
Pastor Christian Albert aus Wenden segnete den Meiler und umriss die Geschichte des Heiligen Alexander Carbonarius, was übersetzt der Köhler bedeutet. „In dem Kohlenmeiler wirken menschliches Handwerk und göttliche Schöpfung zusammen“, ist er überzeugt.
Weitere Meiler geplant
Die Meilertage finden in Brün zum ersten Mal statt und laufen vom 8. bis zum 12. Mai. Rund um den Meiler findet auch ein Dorffest mit vielen Attraktionen für die ganze Familie und zahlreichen Ausstellern statt. Köhler Christof Kordes wird dieses Jahr noch einen weiteren Meiler im Kreis Olpe entzünden, nämlich in Oberhundem. Nächstes Jahr seien vier weitere Kohlenmeiler geplant. Doch nach den Meilertagen in Brün freut er sich erstmal aufs Ausschlafen: „Während der Meilertage ruhe ich nur für ein paar Stunden im Anhänger. Danach werde ich eine Woche ausschlafen.“
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.