Attendorn. Anfang Februar wurde der Hallenwart der Attendorner Rundturnhalle von drei Jugendlichen angegriffen. Setzt die Stadt auf eine Videoüberwachung?
An den Geruch hat sich Jürgen Große laut eigener Aussage schon gewöhnt: Wenn der Polizist in seiner Freizeit mit seinem Hund durch das Schwalbenohl geht und an der Rundturnhalle samt dortiger Skateranlage vorbeikommt, „dann habe ich den Duft von Marihuana in der Nase hängen“, sagt der UWG-Politiker. Dass sich im Umfeld der Sporthalle mit ihren versteckten Ecken Jugendliche aufhalten, dort abends bei schönem Wetter abhängen, mitunter laut Musik hören und, wie Große beschreibt, angeblich Drogen konsumieren sollen, ist kein Geheimnis. Auch wenn die Polizei Wert auf die Formulierung legt, dass die Rundturnhalle kein Hotspot der Drogenszene sei.
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Allein: Die Probleme mit einigen Jugendlichen im Umfeld der Rundturnhalle, die gegenüber der Hanseschule liegt, sind vielfältig. Es geht nicht nur um den angeblichen Konsum von Marihuana, sondern auch um Vandalismus-Schäden, um massive Ruhestörungen und tätliche Übergriffe. Es ist noch gar nicht lange her, da wurde Anfang Februar der Hallenwart von drei Jugendlichen mit Reizgas angegriffen, nachdem er das Trio der Halle verwiesen hatte. Die Stadt erstattete unverzüglich Anzeige, mittlerweile liegt der Sachverhalt bei der Staatsanwaltschaft, bestätigt Thorsten Scheen, Sprecher der Olper Kreispolizeibehörde.
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Laut Große kein Einzelfall, auch der vorherige Hallenwart sei Opfer von Gewalt geworden. Im Stadtrat hatte er zuletzt nachgefragt, wie die Stadt mit dem Vorfall umgehe. Die Antwort: Man stehe im Dialog mit dem Mitarbeiter und unterstütze ihn so gut es geht. Vor gut zwei Jahren, im Frühjahr 2022, wurden mehrere Glasscheiben der Eingangstür zur Rundturnhalle beschädigt. Laut Polizei entstand damals ein Sachschaden von rund 3000 Euro. Der UWG-Politiker sagt, er kenne sogar Nachbarn, die ihre Schlafzimmer in der eigenen Wohnung verlegt hätten, weil sie bei dem Lärm kaum ein Auge zubekämen. Gerade im Sommer sei das Hallenumfeld ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen, um gemeinsam laut zu feiern, heißt es.
Doch was kann die Stadt tun, um ihre Halle (vor Vandalismus) und ihre eigenen Mitarbeiter (vor Übergriffen) besser zu schützen? Eine Videoüberwachung installieren? Schwierig aufgrund der rechtlichen Hürden, weiß Attendorns Gebäudemanager Ludger Gabriel. Weil die Stadt den öffentlichen Raum nicht filmen darf, bliebe am Ende nur der Eingangsbereich zur Rundturnhalle. Doch bringt das etwas? Sollte die Stadt das Hallenumfeld besser ausleuchten? Müssen Polizei und Ordnungsamt mehr Präsenz zeigen? In dem Wissen, dass dann mutmaßlich „nur“ der bekannte Verdrängungseffekt eintritt und sich die Jugendlichen einen anderen Platz suchen. Gabriel sagt: „Das ist ein umfangreiches Thema. Wir überlegen, was wir machen können.“ Die Stadt sei laut Ordnungsamtsleiterin Danica Struck durchaus darum bemüht, an diesem neuralgischen Punkt Präsenz zu zeigen. Nicht nur mit dem eigenen Personal, sondern auch mit der City-Streife, also dem externen Dienstleister, der auf den Straßen der Hansestadt auf Recht und Ordnung achtet.
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Ein wichtiger Kooperationspartner ist das Attendorner Jugendzentrum und seine Aufsuchende Jugendarbeit. Um die Jugendlichen kümmert sich Lena Kessenbrock. Das Schwalbenohl und insbesondere die Skateranlage an der Rundturnhalle „sind für uns ein Hotspot“, sagt die Mitarbeiterin des Jugendzentrums, wohlwissend, dass es hier in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme gab. Doch sie ist nicht bereit, den „Schwarzen Peter“ komplett den jungen Attendornern in die Schuhe zu schieben. „Die Frage ist auch häufig, wie man den Jugendlichen gegenübertritt. Ein freundliches Hallo kann schon helfen“, sagt Kessenbrock und meint damit, dass viele Passanten den Jugendlichen mit Vorurteilen, vielleicht sogar rechthaberisch, gegenüberträten. Dann komme es zu Konflikten. Ihre Bitte: Wenn sich Anwohner belästigt fühlen, freute sich das Jugendzentrum über entsprechende Rückmeldungen. Denn auch die Aufsuchende Arbeit hat ein großes Interesse daran, dass die Probleme im Umfeld der Rundturnhalle endlich gelöst werden. Die Frage ist nur: wie?