Brün. Im Ort Brün in der Gemeinde Wenden wird bei den Meilertagen Holz traditionell verwertet. Das große Dorffest startet nächste Woche, am 8. Mai.

Köhler, Meilertage oder Dampffeuer – viele wissen heutzutage nichts mehr mit diesen Begriffen anzufangen. Die traditionelle Köhlerei, also die Herstellung von Holzkohle aus Holz mithilfe eines Kohlenmeilers, wurde in Deutschland vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert betrieben. Heute ist der Beruf des Köhlers fast ausgestorben. „Wir wollen den Menschen erklären, was man alles mit Holz machen kann. Bei unseren Meilertagen wollen wir anschaulich zeigen, wie früher Holzkohle hergestellt wurde“, erzählt Michael Kotula, Vorsitzender der Waldgenossenschaft Brün in der Gemeinde Wenden.

Im Kohlenmeiler verbrennt Holz zu Kohle. Die Tradition ist fast ausgestorben, doch an besonderen Meilertagen stellen Köhler ihr Handwerk unter Beweis.
Im Kohlenmeiler verbrennt Holz zu Kohle. Die Tradition ist fast ausgestorben, doch an besonderen Meilertagen stellen Köhler ihr Handwerk unter Beweis. © WP | Privat

Vorbereitungen für den Kohlenmeiler

Michael Kotula ist erster Vorsitzender der Waldgenossenschaft Brün. Zusammen mit den anderen Mitgliedern plant er ein großes Köhler- und Dorffest im Mai. 
Michael Kotula ist erster Vorsitzender der Waldgenossenschaft Brün. Zusammen mit den anderen Mitgliedern plant er ein großes Köhler- und Dorffest im Mai.  © WP | Sarah Breunig

Die Idee, die alte Tradition in Brün aufleben zu lassen, kam Michael Kotula als er einen Freund besuchte. Der hatte zusammen mit einem Fachmann einen privaten kleinen Meiler aufgestellt. Durch den persönlichen Kontakt konnte der Waldbesitzer die Köhler auch für Brün gewinnen. „Ohne Profi an der Seite würden wir den Kohlenmeiler nicht hinkriegen“, sagt er.

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Zuerst braucht es das Holz. Eine LKW-Ladung Buchenholz aus dem Siegerland ist bei den Waldbesitzern bereits eingetroffen. Die Mitglieder der Waldgenossenschaft haben es gespalten und geschnitten. Waldbesitzer Stefan Müller betont den Gemeinschaftsaspekt bei der Aktion: „Normalerweise macht jeder selbst sein Holz für sich, diesmal haben wir uns im Team getroffen. Das Projekt fördert das Gemeinschaftsgefühl.“

Großes Dorffest und Meilertage im Mai geplant

Bei Kaminfeuer und frisch gezapftem Bier in der Gaststätte Halberstadt erläutern die Mitglieder der Waldgenossenschaft ihr weiteres Vorhaben: Ende April sollen die Holzscheite zu einem Meiler gestapelt werden. Der so entstandene Holzkamin soll dann mit Grünschnitt und Erde eingedeckt und abgedichtet werden.

Packen alle mit an: Die Mitglieder der Waldgenossenschaft Brün organisieren gemeinsam das große Köhler- und Dorffest im Mai.
Packen alle mit an: Die Mitglieder der Waldgenossenschaft Brün organisieren gemeinsam das große Köhler- und Dorffest im Mai. © WP | Sarah Breunig

Ein großes Dorffest, das vom 8. bis 12. Mai stattfinden wird, soll den Kohlenmeiler vom ersten Tag des Entzündens bis zum Verkauf der Holzkohle begleiten. Die beiden Köhler werden den Meiler, der oberhalb des Schützenplatzes in Brün stehen soll, fünf Tage am Stück ununterbrochen beobachten und kontrollieren. „Die können am Klang des Feuers erkennen, ob die Temperatur zu hoch oder zu niedrig für das Holz ist. Je nachdem wird der Kohlenmeiler dann mehr abgedichtet oder es werden Löcher in den Meiler gemacht. Das wird ein wahres Naturschauspiel“, begeistert sich Stefan Müller. Die Besucherinnen und Besucher der Meilertage sollen außerdem mit Attraktionen wie Nistkästenbau, Hüpfburg, Live-Musik und zahlreichen Ausstellern unterhalten werden. Für Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt.

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Wie viel Kohle letztlich aus dem Holz entstehen wird, bleibt jedoch offen. „Es sollten zwischen 60 und 200 Säcke Holzkohle herumkommen. Die sollen am Sonntag, 12. Mai, verkauft werden“, sagt Michael Kotula. „Wir rechnen mit großem Andrang zu den Meilertagen.“