Altenhundem. Neuer Oberhirte Dr. Udo Markus Bentz trifft sich im privaten Gymnasium mit jungen Menschen und diskutiert aktuellen Kirchenfragen.
Der neue Erzbischof des Bistums Paderborn, Dr. Udo Bentz, ist zurzeit auf einer Reise durch die 19 Dekanate. Als neuer Bischof möchte er die Menschen und das Leben vor Ort kennenlernen. Jeweils einen Tag nimmt sich der 57-Jährige dabei Zeit. Am Mittwoch machte der Geistliche Station im Jugendhof Pallotti in Lennestadt. Hier stand unter anderem ein Speed-Dating mit Schülern des Gymnasiums Maria Königin auf dem Programm.
Lisa Fleper, Philipp Krämer und Henri Wadsack aus der Jahrgangsstufe 11, Nina Cordes und Theresa Kaiser aus der zehnten Klasse sowie Jonathan Regeling aus der neunten Klasse waren die sechs Schüler, die sich im Vorfeld die Fragen für den Bischof überlegt hatten. Eigentlich waren die Spielregeln ganz einfach. Eine Frage von den Schülern, und Dr. Bentz antwortet mit maximal drei Sätzen. Da aber für die Veranstaltung schon eine Stunde im Programm vorgesehen war, war allen Beteiligten klar, mit drei Sätzen wird der Bischof keine Frage beantworten. Und so kam es, wie es kommen musste: Einmal in Schwung, war der Bischof nicht zu bremsen und unter drei Minuten blieb keine Antwort. Da das Zeitfenster nicht drängte, war das allerdings kein Problem.
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Die Fragen der Schüler waren für den Erzbischof auch nicht wirklich überraschend, denn die Themen sind die, die den Christen auf den Nägeln brennen. Die Rolle der Frauen in der Kirche, der Umgang mit queeren Menschen und die zahlreichen Kirchenaustritte, aber auch, wie Gott das Leid in der Welt zulassen kann, wurden von den sechs Schülern vorgetragen.
Doch zunächst wollte Philipp Krämer etwas über den Werdegang des Bischofs wissen. Er sei weder Messdiener gewesen noch habe er sich in der Kirche engagiert. So machte er auf Anraten der Eltern eine Ausbildung zum Bankkaufmann, aber mit dem Freundeskreis in der Oberstufe sei er auch in Kontakt mit dem Glauben gekommen und habe so seinen Weg gefunden.
Einen Weg gegen die vielen Kirchenaustritte hingegen habe er nicht. „Wenn wir aber das Leben teilen mit Menschen, wo der Glaube dazu gehört, kann dieses für einen neuen Zugang zum Glauben führen.“ Es werde zwar so keine Massenbewegung, sondern nur eine Weitergabe des Glaubens im kleinen Kreis, aber „diese kleinen Kreise ziehen große Kreise“. Er sei das beste Beispiel.
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Die Menschen hätten vergessen, dass sie Gott vergessen haben, so der Bischof, und scheinbar fehle ihnen auch nichts ohne den Glauben. „Das macht es schwierig.“ Man müsse wieder eine Basis des Vertrauens schaffen. „Mit jedem Kirchenaustritt geht auch die nächste Generation verloren. Sie lassen ihre Kinder nicht mehr taufen und damit nimmt auch die nachfolgende Generation nicht mehr am Kirchenleben teil.“
Eine Frage von Gerechtigkeit
Die Rolle der Frauen in der Kirche sei auch eine Frage von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit sowie einer Teilhabe. Die Möglichkeit der Diakoninnen sei ein Schritt auf einem langen Weg. Außerdem müsse man bei diesen Fragen nicht nur Deutschland, sondern auch die Weltkirche sehen.
Er als neuer Bischof erlebe das Bistum insgesamt auf einem guten Weg, „und da gehe ich jetzt mit. Natürlich werde ich diesen Weg mitprägen und mitgestalten, aber zunächst einmal gehe ich mit und nehme wahr.“ So gebe es auch Ansprechpartner für die queeren Themen, „die nach meiner Wahrnehmung sehr gut arbeiten und sehr sorgfältig mit diesem Thema umgehen“. Ihm sei wichtig, dass alle ihren Platz in der Kirche hätten und sich darin zu Hause und als Teil einer Gemeinschaft fühlen könnten.
Nach einer Stunde und zwei Fragen von hauptamtlichen Mitarbeitern war das Speed-Dating beendet.