Kreis Olpe. Fabian Hausmann ist Geschäftsstellenleiter bei der Provinzial und sagt, worauf man als Hauseigentümer vor und nach einer Katastrophe achten muss.
„Vorsicht ist besser als Nachsicht“ – ist wohl eine der am häufigst getätigten Aussagen in der Branche von Fabian Hausmann. Er ist Geschäftsstellenleiter bei der Provinzial Versicherung und ihm sind Schadensfälle, wie die aktuell nach der Flut in Wenden in hoher Anzahl vorliegen, bestens bekannt. Während die Aufräumarbeiten in Ottfingen und weiteren Ortschaften in vollem Gange sind, stellen sich die Betroffenen viele Fragen. Der Versicherungsfachwirt aus Gummersbach erklärt gegenüber dieser Zeitung, worauf Hauseigentümer beim Versichern achten müssen und was zu tun ist, wenn der Schadensfall eingetroffen ist.
Vor dem Ernstfall von der Versicherung beraten lassen
„Wenn Hochwasser oder Starkregen bereits da war, ist es zu spät. Ich rate jedem Hausbesitzer, sich vor dem Kauf oder Bau mit seinem Versicherer zusammenzusetzen“, sagt Fabian Hausmann. Zunächst müsse zwischen Hochwasser und Starkregen unterschieden werden. Von Hochwasser ist die Rede, wenn ein stehendes oder fließendes Gewässer übertritt, von Starkregen, wenn sich überdurchschnittlich viel Regenschauer an einem Ort auf die Erde fallen. Mit einer, bei der Provinzial sogenannten, Elementarversicherung, könne vorgebeugt werden. Ob man diese aber überhaupt abschließen kann und wie teuer sie ist, hängt von der Postleitzahl sowie der Topografie des Hauses ab.
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Ein Objekt wird in eine von vier verschiedenen Zürs-Zonen einkategorisiert. Durch diese wird der Versicherungsbetrag bestimmt. Desto höher die Einstufung, umso höher der Beitrag – ein nah am Fluss gebautes Haus kommt mit hoher Sicherheit in Zone vier. „Es ist auch möglich, dass für ein Haus keine Elementarversicherung abgeschlossen werden kann, wenn es beispielsweise direkt neben einem Fluss gebaut wurde, der regelmäßig von Hochwasser betroffen ist“, so der Versicherungsfachwirt.
Die Flut im Ahrtal hat zum Umdenken bewegt
Seit der Flutkatastrophe im Ahrtal vor drei Jahren, habe sich die Denkweise vieler Versicherten geändert. Häufig werde nicht zweimal nachgedacht, bevor eine Elementarversicherung abgeschlossen wird. Für die Zukunft hat Fabian Hausmann keine gute Prognose im Gepäck: „Durch den Klimawandel bedingt kann man nicht mehr wie früher sagen, dass so etwas alle zehn Jahre mal passiert. Wir werden häufiger damit konfrontiert werden.“
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Wenn der Ernstfall eintritt, müsse so schnell wie möglich gehandelt werden. Nach dem Alarmieren der Feuerwehr solle der Anruf bei der Versicherung nicht lange auf sich warten lassen. „Wir müssen schnellstmöglich herausfahren und die Schäden begutachten, damit wir sofort passende Maßnahmen einleiten können“, sagt der Versicherungsfachmann. Im Extremfall könne Betroffenen bis zu ein Jahr lang eine Unterkunft gestellt werden, die geretteten Möbel könnten ebenso lange eingelagert werden.